Freier Blockzugang in der Südkurve: Test gelungen!

Der FC Bayern testet beim Heimspiel gegen Hannover 96 den Einlass der Fans in die Südkurve mit freier Platzwahl. Die AZ hat's beobachtet.
von  Matthias Eicher
Das Herz der Allianz Arena bei Bayern-Spielen: die Südkurve.
Das Herz der Allianz Arena bei Bayern-Spielen: die Südkurve. © dpa

Der FC Bayern testet beim Heimspiel gegen Hannover 96 den Einlass der Fans in die Südkurve mit freier Platzwahl. Die AZ hat's beobachtet.

München - Das Spiel der Bayern gegen Hannover 96 war ein Stimmungs-Test. Zum ersten Mal wurde in der Südkurve der Einlass nach freier Platzwahl ausprobiert. Ein Entgegenkommen der Bayern-Bosse gegenüber den Fans, die sich seit Saisonbeginn nicht mehr zusammenstellen konnten – wegen verschiedener Karten.

Das System: Alle Fans mit einem gültigen Ticket der Blöcke 109 bis 117 konnten sich in der Kurve nach dem Prinzip „first come, first serve“ einen Platz sichern. Heißt: Wer zuerst kommt, mahlt bzw steht zuerst. Besonders gefragt waren Block 112/113, direkt hinter dem Tor, wo der harte Kern der Bayern-Fans normalerweise Stimmung macht. Nur in den ersten beiden Heimspielen nicht, da die Ultras gegen die Drehkreuze vor ihren Blocks und die verschärften Einlass-Beschränkungen protestierten. Jetzt also der Kompromiss der Bayern-Verantwortlichen mit ihren Fans.

Die AZ beobachtete, wie es funktioniert hat.

Die Stimmung:

Deutlich verbessert. Die Südkurve gab im Gegensatz zu den ersten beiden Heimspielen wieder den Ton an, als Vorreiter für den Rest des Stadions, der dann einstimmte. Selten herrschte in einem 15.30 Uhr-Heimspiel an einem Bundesliga-Nachmittag solch eine gute Atmosphäre.

Die Organisation:

In den Blöcken 112/113 herrschte schon unmittelbar nach Einlass in die Arena reges Gedränge, der Einlass durch die Drehkreuze verlief reibungslos. Um 14.30 Uhr, eine Stunde vor Anpfiff, waren beide Blöcke fast voll, während außen herum nur ein paar vereinzelte Bayern-Fans zu finden waren. Alle wollten dahin, wo es rund geht, die meiste Stimmung herrscht. Daher war auch irgendwann Schluss.

Um kurz nach 15 Uhr leuchteten die roten Lichter an allen Drehkreuzen - nichts ging mehr. Und wie wurde das Pinkel-Problem gelöst? Ordner verteilten Ersatz-Karten, damit sich die „Insassen“ auf Toilette gehen oder sich ein Getränk holen konnten.

Die Probleme:

Der Verein hatte dies in dieser Form nicht kommuniziert und viele Fans dachten: Einmal drin, immer drin. Also gingen sie aufs Klo oder kauften an den Kiosken ein, ohne sich die Ersatz-Karten von den Ordnern geben zu lassen. So lange die Blöcke nicht voll waren, konnten sie auch wieder zurück auf ihre hart erkämpften Plätze. Um 15:07 Uhr wollten die ersten Fans ohne solche Karten auf ihre Plätze zurück, durften aber nicht mehr in den Block. „Das ist doch eine Frechheit. Ich war doch schon im Block“, beschwerte sich ein Fan. Er hatte jedoch Pech und musste sich einen anderen Platz in einem der Nachbar-Blocks suchen.

Das Fazit:

Ein Fan meinte nach dem Spiel: „Wir hatten eine Bomben-Stimmung! Endlich ging es mal wieder ab in der Südkurve.“ Das Experiment glückte – ohnehin war geplant, im nächsten Liga-Heimspiel in 14 Tagen gegen Wolfsburg (28.9.) noch einmal den freien Blockzugang zu testen. Der Verein wollte nach beiden Spielen Südkurven-Kartenbesitzer über den Verlauf des Experiments befragen. Ausgang offen. Schon jetzt ist klar: Bei der Abwicklung gab es noch etwas Optimierungs-Bedarf, den man in Zukunft beheben könnte.

 

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