Streit zwischen FC Bayern und DFB: Spielerinnen starten verzögert ins WM-Trainingslager
München - Viereinhalb Wochen Urlaub sollen die Spielerinnen des FC Bayern bekommen, bevor sie zur Nationalmannschaft reisen. Damit kommen sie allerdings drei Tage zu spät – das Trainingslager des DFB vor der Frauen-WM in Australien und Neuseeland startet bereits am 20. Juni.
Der DFB reagierte verärgert auf die Extrawurst des FC Bayern.
Wortbruch? Dicke Luft zwischen FC Bayern und DFB
Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, warf dem Klub "Wortbruch" vor. Der FC Bayern reagierte auf die Anschuldigungen verwundert und wies sie zurück. Der Verein und der DFB seien die ganze Zeit darüber im Austausch gewesen, wann die Spielerinnen zum Team stoßen. "Wir haben dem DFB unsere Gründe mündlich wie schriftlich sehr genau erläutert", ließ der Verein mitteilen.
"Diese neue Entscheidung, die Nationalspielerinnen des FC Bayern erst vom 23. Juni an für den DFB abzustellen, haben wir im Kern aus Rücksicht auf ihre Gesundheit getroffen."
Nach AZ-Informationen beharrte der FC Bayern darauf, sich an die Richtlinien der Klubvereinigung ECA zu halten. Diese sei seit einigen Wochen in enger Abstimmung mit der Fifa. Dabei habe die Fifa der ECA verbindliche Zusagen zum Wohl der Spielerinnen gemacht.
Diese Zusagen seien von Klub zu Klub unterschiedlich, im Falle des FC Bayern seien es viereinhalb Wochen Pause zwischen Finale der Meisterschaft und DFB-Trainingslager.
Nicht nur die FC-Bayern-Frauen starten verzögert ins WM-Training
Was beim FC Bayern für besonderes Unverständnis sorgt: Auch andere Klubs würden ihre Spielerinnen erst zu einem späteren Zeitpunkt abstellen, zum Beispiel der FC Chelsea. Bedeutet: Auch Melanie Leupolz stößt später zur Nationalmannschaft.
Und: Der VfL Wolfsburg stellt seine niederländischen Spielerinnen auch zu spät ab. Da das Trainingslager dort schon am 19. Juni beginnt, kommen Jill Roord, Lynn Wilms und Dominique Janssen einen Tag zu spät.
FC Bayern: "Handeln im Sinne unserer Spielerinnen"
Dennoch sagte Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot im ZDF: "Wir haben an den Gesprächen teilgenommen, eine Entscheidung zusammen gefällt und uns daran gehalten – aber immer im Austausch mit unseren Spielerinnen, die überhaupt gar kein Problem darin sehen, da zu starten."
Der FC Bayern gab gegenüber der AZ auch an, im Sinne der Spielerinnen gehandelt zu haben. Wolfsburgs frühere Torhüterin Almuth Schult spottet über Bayern. Die Situation passe "zu den ganzen Unruhen, die bei Bayern München im Männerbereich in dieser Saison waren", sagte sie.