Nach Topspiel-Pleite: Bayern-Frauen wollen Wiedergutmachung in der Champions League

Die Bayern-Frauen wollen in der Champions League gegen Benfica Lissabon Selbstvertrauen tanken. Trainer Straus duldet keine Tristesse: "Wir müssen direkt weitermachen."
von  Victoria Kunzmann
Nachjustieren und weitermachen: Sarah Zadrazil (l.) und Kollegin Lea Schüller müssen in der Champions League ran.
Nachjustieren und weitermachen: Sarah Zadrazil (l.) und Kollegin Lea Schüller müssen in der Champions League ran. © picture alliance/dpa

München - Dass es so gekommen ist, wird Sarah Zadrazil besonders geärgert haben im Topspiel gegen Wolfsburg. Sie hatte die Führung der Wölfinnen per Querschläger eingeleitet - und damit auch die erste Saisonniederlage der Bayern.

Zadrazil wollte der heranrauschenden VfL-Stürmerin Ewa Pajor den Ball abnehmen - wegschlagen, am besten über das Tor. Doch der Ball ging ins eigene Netz. "Frustrierend" sei die Pleite gewesen, sagte Zadrazil am Mittwoch. "Wir waren phasenweise dran, dass wir etwas mitnehmen." Gereicht hat es nicht.

Das Motto: Hinfallen, aufstehen, weitermachen

Geknickt waren die Münchnerinnen nach der Niederlage mit nun fünf Punkten Rückstand und Platz drei in der Bundesliga. Aufstehen, aufrappeln - und neues Selbstvertrauen holen, lautet das Motto ihres Trainers, der aus dem Topspiel aber auch Positives mitgenommen hat. "Wir müssen direkt weitermachen", sagte Alexander Straus.

Genau der richtige Gegner in dieser Situation könnte Benfica Lissabon sein. In Portugal geht es im zweiten Gruppenspiel in der Champions League (21.00 Uhr/DAZN) um den erhofften, ja fest eingeplanten, zweiten Sieg.

Gegen Benfica Lissabon ist Vorsicht geboten

Benfica verlor das erste Spiel gegen den FC Barcelona mit 0:9. Doch Straus warnt vor dem Gegner: 42 Prozent Ballbesitz gegen Barcelona, das sei kein typisches 9:0-Spiel. Benfica sei stärker, als das Ergebnis vermuten lässt. "Wir werden Chancen gegen sie herausarbeiten und sie nutzen, aber wir müssen vorsichtig sein. Sie werden uns attackieren", meinte Straus. Im Gegensatz zum ersten Gruppengegner Rosengard würde sich Benfica nicht nur hintenreinstellen. Gegen die Katalanen brachten es die "technisch starken Spielerinnen" (O-Ton Zadrazil) von Benfica dennoch nur auf zwei Torschüsse - Barcelona auf 23.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Der FC Barcelona gehört als Vorjahresfinalist zu den absoluten Spitzenteams im europäischen Frauenfußball. Eine Marke, von der der FC Bayern aktuell entfernt ist - wie das Duell gegen Wolfsburg zeigte.

Effizienz heißt das Zauberwort: mehr Torgefahr, mehr Torabschlüsse und vor allem mehr Tore. Das hat auch Zadrazil erkannt.

Viel Zeit zum Nachdenken gibt es nicht

Die Mittelfeldfrau sieht die Bayern in einem Prozess, der nach dem Trainerwechsel im Sommer noch im Gang ist. Wichtig sei zunächst, "dass wir uns die Chancen herausspielen", sagte sie. "Wir müssen vor dem Tor die Ruhe bewahren und den Abschluss machen."

Übrigens: Schon in der vergangenen Saison spielte der FC Bayern in der Gruppenphase gegen Benfica. Im Hinspiel in Lissabon schaffte es das Team nur zu einem 0:0, daheim gewannen sie dann aber mit 4:0.

Mit Champions League und Bundesliga ist der Kalender voll. Viel Zeit, um über die verpassten Chancen zu grübeln, haben die Münchnerinnen eh nicht. Das sollte ein Vorteil sein: Aufstehen und weitermachen.

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