Interview

Jovana Damnjanovic im AZ-Interview: "Bis jetzt hieß es immer: Wolfsburg oder wir"

Die zwei größten Teams im deutschen Frauenfußball spielen am Sonntag (15 Uhr, live ZDF) auf dem Bayern-Campus gegeneinander. Stürmerin Jovana Damnjanovic über die harte Schule Wolfsburg und woran die Bayern noch arbeiten müssen.
von  Victoria Kunzmann
Telefon-Jubel von Jovana Damnjanovic beim Spiel gegen RB Leipzig.
Telefon-Jubel von Jovana Damnjanovic beim Spiel gegen RB Leipzig. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Jan Kaefer

AZ: Frau Damnjanovic, der VfL Wolfsburg war Ihre erste Station in Deutschland. Das ist schon ein paar Jahre her. Was bedeutet Ihnen der VfL noch?
Jovana Damnjanovic: Ich freue mich immer auf Wolfsburg. Weil ich dort schon gespielt habe, ist das für mich jedes Mal etwas Besonderes. Mit 16 war Wolfsburg eine gute Schule für mich. Es war nicht immer leicht: Ich habe kein Deutsch, sondern nur Englisch gesprochen. Da hatte ich ein paar Probleme, mich schnell zu integrieren. Es ist ein wichtiges Spiel für uns Spielerinnen des FC Bayern und seit vielen Jahren das große Duell im deutschen Frauenfußball.

Haben Sie noch Kontakt zu Spielerinnen in Wolfsburg?
Ein paar Kontakte habe ich noch, aber nicht mehr viele. Es ist schon lange her, aber ein paar Freundschaften bestehen noch.

Sie sind ja auch schon eine Weile beim FC Bayern. Begegnen sich die Teams aktuell auf Augenhöhe?
Meiner Meinung nach sind wir auf Augenhöhe, auch wenn Wolfsburg gemessen an den Ergebnissen ein bisschen besser in die Saison gestartet ist. Bei uns greifen die Automatismen noch nicht so, wie wir uns das vorstellen. Im letzten Spiel gegen Leipzig haben wir erstmals mehr als zwei Tore geschossen. Das war wichtig für uns. Das Spiel am Sonntag wird eine super Chance zu zeigen, was für ein großes Potenzial in uns steckt. Natürlich ist der Druck für uns ein bisschen größer, da wir zwei Punkte hinter Wolfsburg liegen. Es wird auf jeden Fall ein spannendes Spiel.

Ist es ein richtungsweisendes Spiel in Sachen Tabellenführung und Meisterkampf?
Ich denke schon – nicht entscheidend, aber richtungsweisend trifft es gut. Wir wissen, wie schwer es ist, wenn man vier, fünf Punkte weniger als der Erste hat. Die Mannschaft, die vorn steht, ist oft in der Favoritenrolle. Wir haben schon gegen Freiburg und Frankfurt Punkte liegen lassen. Es ist weiterhin alles möglich, die Saison dauert noch lang - aber es wäre wichtig, die drei Punkte zu holen.

Trainer Alex Straus bemängelt immer wieder die Effizienz vorne. Die Stärke im Abschluss sei noch nicht perfekt. Woran liegt das?
Wir müssen generell dazu kommen, wieder mehr Chancen zu kreieren. Dann landen wir auch ganz natürlich wieder öfter im gegnerischen Strafraum und kommen zu mehr Abschlüssen.

Wie kreiert man mehr Chancen?
Es ist immer Luft nach oben, jede von uns muss einfach weiter an sich arbeiten. Wir hatten zeitlich bedingt keine optimale Vorbereitung, dazu gab es noch Verletzungen - aber wir lassen keine Ausreden gelten. Wir müssen uns einfach noch steigern, dann werden wir auch erfolgreich sein.

Gegen Leipzig haben Sie zwei Treffer erzielt, erste Kandidatin fürs Toreschießen bleibt aber Lea Schüller. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team?
Man hat vor zwei Wochen gesehen, dass wir super zusammenspielen können. Wir verstehen uns sehr gut, auf und neben dem Platz. Ich unterstütze sie immer und sie mich, wir freuen uns immer für die andere, wenn sie ein Tor schießt. Es ist die Entscheidung des Trainers, wer spielt. Wir sind recht unterschiedliche Spielerinnen, deshalb kann man uns gut kombinieren und auch schwer vergleichen.

Wolfsburg und Bayern sind seit Jahren die beiden besten Teams in der Liga und die einzigen, die die Meisterschaft gewinnen. Spricht das für oder gegen die Frauen-Bundesliga?
Das ist ja in vielen europäischen Top-Ligen so. In Spanien ist es immer Barcelona, dazu mal Atlético. In England wird seit Jahren Chelsea Meister, in Frankreich Lyon oder Paris. Für kleinere Vereine ist es immer noch schwer, sich durchzusetzen und eine komplette Saison mit 22 Spielen gut zu spielen. Man sieht jedoch auch, dass sich etwas in Deutschland entwickelt. Bis jetzt hieß es allerdings immer Wolfsburg oder wir – und das wird auch in diesem Jahr so sein.

Wer wird Meister?
Bayern natürlich.

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