"Ich komme dem Punkt näher, an dem ich sein will": Bayern-Star Harder pünktlich zum Gipfel in Top-Form

München - Den Spielball nimmt Pernille Harder normalerweise nicht mit nach Hause. Auch dann nicht, wenn sie mehrere Tore geschossen hat. Am Mittwoch war das anders."Die Mädels haben ein paar lustige Sachen auf den Ball geschrieben", erzählte sie. "Das ist eine schöne Erinnerung."

Eine Erinnerung an die Harder-Show beim 5:1 gegen Arsenal. Nach dem 2:2 im ersten Gruppenspiel der Champions League entschied die Dänin die Partie gegen die Londonerinnen mit drei Toren in der Schlussphase im Alleingang. Von Trainer Alexander Straus wurde die 31-Jährige dafür mit Lob überschüttet.

"Pernille Harder hat gezeigt, warum sie Pernille Harder ist", hatte er schon am Mittwoch gesagt. Denn Harder ist ein Topstar des europäischen Frauenfußballs. Doch so sieht sich die Torjägerin selbst gar nicht. Sie spricht eher leise, erzählt nüchtern und ist mit ihren Ausführungen schnell fertig. Ausgerechnet jetzt steht Pernille Harder jedoch im Mittelpunkt.

Im Topspiel trifft Harder auf Ex-Klub Wolfsburg

Am Samstag (17.45 Uhr/ARD und Magentasport) sind die Bayern-Frauen im Bundesliga-Topspiel zu Gast beim VfL Wolfsburg, Harders ehemaligem Verein. Für die Wölfinnen erzielte sie in 75 Spielen 68 Tore und gewann viermal in Folge das Double. Nun die Rückkehr an die alte Wirkungs- und Erfolgsstätte.

Als Torschützenkönigin wechselte sie 2020 nach England zum FC Chelsea, wo sie mit ihrer Partnerin Magdalena Eriksson zusammenspielte. Gemeinsam wechselten sie im Sommer 2023 zum FC Bayern.

"Pernille hatte einen tollen Start letztes Jahr beim FC Bayern", sagte Trainer Straus vor dem Spiel beim Dauerrivalen, doch dann fiel sie aus: "Das war für uns schwierig, vor allem in der Champions League." Zwar kehrte Harder nach dem Jahreswechsel zurück, dennoch schieden die Bayern bereits in der Gruppenphase aus.

Darum dreht Pernille Harder derzeit so richtig auf

Seitdem arbeitet die Kapitänin der dänischen Nationalmannschaft akribisch daran, an ihre großen Erfolge anzuknüpfen. Mit guten Aussichten: Gegen Hoffenheim und Arsenal traf sie jeweils dreimal, gegen Werder noch einmal. "Seit Januar bin ich verletzungsfrei, das hilft natürlich dabei, auf das Level zurückzukehren, auf dem ich sein will", sagte Harder. Die Treffer seien für sie dabei nicht so wichtig: "Natürlich sehen die Medien die Tore, aber für mich geht es darum, was ich auf dem Platz mache neben den Toren. Ich komme dem Punkt näher, an dem ich sein will."

Ein Grund dafür sei, dass die Bayern im Vergleich zur Vorsaison noch eingespielter sind und die Philosophie des Trainers verinnerlicht haben. Damit fühlt sich auch Harder wohler.

Wolfsburg-Trainer Stroot sieht Bayern als "klaren Favoriten"

In der Vorsaison ging zwar das Finale um den DFB-Pokal verloren und der Pott wanderte zum zehnten Mal in Folge nach Wolfsburg, doch in der Liga entschieden die Bayern-Frauen beide Duelle für sich. Für Wölfinnen-Trainer Tommy Stroot sind die Münchnerinnen wohl auch deshalb am Samstagabend der "klare Favorit". Er sagte: "Wir werden alles dafür tun, in einem Heimspiel das Spiel siegreich zu gestalten. Trotzdem ist für mich die Grundkonstellation komplett klar."

Dabei hatte der aktuelle Tabellenvierte der Frauen-Bundesliga nach der ihrerseits verpatzten Generalprobe in der Champions League (0:1 bei der AS Rom) einen Tag mehr Zeit zur Regeneration.

Seit dem Arsenal-Spiel habe sich Harder deshalb "relaxt, viel gegessen, geschlafen", erzählte sie. "Es geht nur um Erholung, um für das Spiel bereit zu sein." Und für weitere Tore. Schließlich hat die Show gerade erst begonnen.