Kommentar

Gwinner und Verlierer: FC-Bayern-Fußballerin Giulia Gwinn verpasst die WM

Ein Verlust für Team und Fans: Die Frauenfußball-Reporterin der AZ über die Entscheidung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, Giulia Gwinn nicht mit zur WM zu nehmen.
von  Victoria Kunzmann
Giulia Gwinn von den Frauen des FC Bayern fehlt der Nationalmannschaft bei der WM in Australien.
Giulia Gwinn von den Frauen des FC Bayern fehlt der Nationalmannschaft bei der WM in Australien. © Robert Michael/dpa

München - Giulia Gwinn ist bei der WM in Australien nicht dabei. Ob sie nominiert würde, war sicher die spannendste Frage im Vorfeld. Die Entscheidung von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist leicht nachzuvollziehen: Die 23-jährige Abwehrspielerin ist gerade erst von ihrem zweiten Kreuzbandriss genesen – und hat keine Spielpraxis.

Im letzten Liga-Spiel am Sonntag war sie noch nicht im Kader. Klar ist auch, dass Spielerin und Trainerin nach der bereits zweiten schweren Verletzung in so jungen Jahren langsam machen wollen. Ein großes Turnier ist da sicher nicht der passende Einstieg.

Giulia Gwinn wird der Nationalmannschaft fehlen

Aber: Gwinn wird der Mannschaft auf der rechten Außenbahn fehlen, (fast) noch mehr wird sie den Fans und auch dem Image des DFB fehlen. So bitter das ist: Gwinn ist längst ein Social-Media-Star und dadurch sicher – neben Alexandra Popp – die bekannteste deutsche Spielerin.

Und Gwinn ist zweifelsohne die Athletin, die den meisten Glamour versprüht und der gesamten Mannschaft dadurch ein anderes Image verpasst – nämlich das der coolen, eleganten Fußballerinnen, die man gern anfeuert und für die man gern einschaltet.

Das mag man gut oder schlecht finden (ich selbst wünsche mir mehr Fokus aufs Sportliche).

Giulia Gwinn bleibt zuhause: die nächste Hiobsbotschaft für die Frauen-Nationalmannschaft

Aber klar ist: Gwinn ist ein wahrer Klick- und Quotengarant. Nachdem bereits die Anstoßzeiten für deutsche Zuschauer unattraktiv sind (durch die Spielorte in Australien morgens) und das Theater um die TV-Rechtevergabe noch nicht beendet ist, folgt nun die nächste Hiobsbotschaft.

Man könnte fast sagen: Da muss Deutschland schon Weltmeister werden, damit diese WM kein Flop für die deutschen Fans wird.

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