Frauen des FC Bayern holen den fünften Meistertitel

Mit einem Kantersieg gegen Turbine Potsdam holen die Bayern-Frauen den fünften Meistertitel und feiern gemeinsam mit den Männern auf dem Marienplatz.
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Kapitänin Lina Magull (vorne links) nimmt am letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga die Meisterschale entgegen. Mt einem 11:1 gegen Turbine Potsdam krönten die Spielerinnen des FC Bayern ihre beeindruckende Saison.
Kapitänin Lina Magull (vorne links) nimmt am letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga die Meisterschale entgegen. Mt einem 11:1 gegen Turbine Potsdam krönten die Spielerinnen des FC Bayern ihre beeindruckende Saison. © Sven Hoppe/dpa

München - Es war die 89. Minute, als Giulia Gwinn sich das Megaphon schnappte und von der Tribüne nach unten in Richtung Spielfeld stürmte und die Party einläutete: Die Bank hüpfte, die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen, klatschten, sangen.

Wenige Sekunden zuvor hatte sich Lea Schüller vor dem Potsdamer Tor freigespielt und zu ihrem zweiten Tor des Nachmittags eingeschoben. Zum 11:1! Mit einem Kantersieg gegen Potsdam, Absteigerinnen der Frauen-Bundesliga, machten die Bayern-Frauen den fünften Meistertitel in der Vereinsgeschichte klar.

FC Bayern Frauen: Die Ziele für die neue Saison sind gesetzt

Man habe eine "brutale Saison" gespielt, resümierte die neue Leiterin Frauenfußball, Bianca Rech, nach der Partie. Das sei nun der Maßstab: "Wir wollen in der nächsten Saison wieder deutscher Meister werden, ein Pokalfinale wäre auch mal wieder schön und in Europa wollen wir ein Zeichen setzen." Schon früh am Mittag war alles angerichtet für ein Fußballfest bei meisterlichem Wetter auf dem Campus.

Das Spektakel fand für viele auf der Tribüne und nicht auf dem Rasen statt, saß da doch – einheitlich in Hemd und Lederhosn – die Männermannschaft, die am Vortag Meister geworden war und verfolgte mehr oder weniger intensiv das Spiel. Über ihnen: Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic, die sich angeregt unterhielten, fast scherzten.

Turbine Potsdam leistet kaum Gegenwehr: Zur Pause steht führt der FC Bayern 7:0

Überhaupt wirkte der abberufene Sportdirektor befreit, übernahm die Rolle des Kinderanimateurs und hatte das Lachen wiedergefunden. Auch dabei: Bereits erwähnte, genesene Giulia Gwinn, die sich angeregt mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg unterhielt. Über die WM? Ein Einsatz beim Saisonfinale sei nicht in Frage gekommen, sagte Rech dazu.

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Die Tribüne bot auch deshalb so viel Spektakel, da das Spiel auf dem Rasen schnell an Spannung verloren hatte. Ein Sieg war Pflicht, um sicher Meister zu sein. Und der war schnell sicher: In der vierten Minute eröffnete Saki Kumagai in ihrem letzten Spiel für die Bayern-Frauen den Torreigen, nach einer Ecke von Carolin Simon.

Später erzielte sie einen weiteren Treffer. Nach 30 Minuten stand es 5:0, zur Halbzeit waren es sieben. In ihrem vorerst letzten Spiel in der Bundesliga leistete Turbine Potsdam kaum Gegenwehr.

Ersatztorhüterin Laura Benkarth bekommt ihr Abschiedsspiel beim FC Bayern

Als klar war, dass hier nichts mehr schief geht, wechselte Bayerns Trainer Alexander Straus viele Ersatzspielerinnen ein. Auch Ersatztorhüterin Laura Benkarth, jahrelange Nummer eins im Tor, bekam ein paar Minuten zum Abschied.

Die 30-Jährige, die zu Olympique Lyon geht, wurde unter großen Applaus eingewechselt, hatte aber keine Arbeit mehr.

Frauen des FC Bayern werden mit 59 Punkten deutscher Meister

Der einzige Gegentreffer war da bereits gefallen (64., Viktoria Schwalm). Für die Bayern-Frauen trafen neben Kumagai (4., 52.) Lea Schüller (12., 89.) und ihre Stürmerkollegin Jovana Damnjanovic doppelt (24., 30.), daneben Georgia Stanway (32.), Lina Magull (37.), Carolin Simon (49.), Glódis Viggósdóttir (75.).

Potsdams Anna Gerhardt hatte das 3:0 per Eigentor markiert (21.). Mit 59 Punkten, 67 Toren und acht Gegentoren wurde das Team in Straus' Debütsaison deutscher Meister. Verfolger Wolfsburg (57 Punkte) kommt auf 17 Gegentore. Das sei "unglaublich", sagte Straus und kündigte an: "Wir werden besser sein nächstes Jahr."

Im Mittelpunkt bei der Meisterfeier auf dem Marienplatz: einmal mehr die Männer

Sie wollen so dominant werden wie die Männer, die dieses Jahr gar nicht dominant waren – dafür aber artig Spalier standen für die Meisterinnen bei der Krönung. Glückwünsche an die Spielerinnen, Bayerns starkes Geschlecht, gab es von Thomas Tuchel an seinen Kollegen Straus und Lina Magull. Ihr gratulieren auch Serge Gnabry und Joshua Kimmich.

Später ging es für alle zum Marienplatz. "Normalerweise feiere ich allein", sagte Straus augenzwinkernd. "Heute müssen wir mit ihnen teilen." Ein bisschen war es doch wie immer: Im Mittelpunkt standen einmal mehr die Männer. Noch, aber auch das kann sich ändern, sollte sich ändern, wird sich ändern.

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