FC Bayern Frauen vor Wolfsburg-Kracher auf der Suche nach der Effizienz
Eine sichere Erkenntnis nahmen die Fußballerinnen des FC Bayern von ihrem Sieg in der Champions League mit: Mit dieser Chancenauswertung dürfte es im Bundesliga-Topspiel gegen den VfL Wolfsburg problematisch werden. "Wir haben gut gespielt, müssen aber effizienter sein", sagte Trainer Alexander Straus nach dem knappen 2:1 gegen den FC Rosengard aus Schweden. Ein Resultat, das darüber hinwegtäuscht, wie hoch die Überlegenheit der Münchenrinnen eigentlich gewesen ist.
"Wir haben es uns selbst wieder schwer gemacht", befand Nationalspielerin Linda Dallmann, die nach dem Ausgleich von Carolin Simon (35.) das entscheidende Tor (57.) markierte: "Von den Spielanteilen hätte das Ergebnis höher ausfallen müssen." Dennoch war es an sich schon mal positiv, dass der Start in die Gruppenphase der Königsklasse glückte und die Bayern-Frauen gestärkt in den Liga-Gipfel gehen können.
Der ersehnte internationale Titel ist für Wolfsburg das Ziel
Die Wölfinnen mussten am Donnerstagabend in ihrem Auftaktspiel gegen den SKN St. Pölten aus Österreich nachziehen. 4:0 lautete das klare Ergebnis! Es war der Anfang einer hoffentlich langen internationalen Fußball-Reise.
Der ersehnte internationale Titel ist für Wolfsburg das Ziel, es wäre der erste seit 2014. Die EM hat Aufwind gegeben, die Ambitionen sind groß, der Hunger noch größer.

Neben St. Pölten trifft Wolfsburg in der Gruppe B noch auf Königsklassen-Neuling AS Rom und Slavia Prag - allesamt machbare Gegner. Der deutsche Meister gilt als klarer Favorit, das Weiterkommen ist Pflicht. "Bei allem Respekt vor den Aufgaben gehen wir mit dem klaren Ziel in die Gruppenphase, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren", sagte Ralf Kellermann, sportlicher Leiter des VfL.
Er glaubt überdies, dass beide deutschen Teams realistische Chancen auf den Titelgewinn haben. "Der deutsche Vereinsfußball muss sich im europäischen Vergleich auf keinen Fall verstecken", betonte er.
Bayern und Wolfsburg: "Berechtige Hoffnungen, sehr, sehr weit zu kommen"
Wolfsburg und Bayern hätten "berechtige Hoffnungen, sehr, sehr weit zu kommen". Bestätigung erhält Kellermann von Nadine Keßler: "Die Deutschen gehören auch in den nächsten zehn Jahren zu den Topklubs in Europa", sagte sie. Die Ex-Wolfsburgerin ist inzwischen bei der Uefa für den Frauenfußball zuständig.
In der vergangenen Saison war der VfL im Halbfinale am FC Barcelona gescheitert, vor einer Rekordkulisse von 91 648 im Camp Nou. Für die Bayern-Frauen war hingegen schon im Viertelfinale Schluss. Und das blieb im Frühling nicht die einzige Enttäuschung. Ein halbes Jahr ist es her, da kassierten ersatzgeschwächte Münchnerinnen eine herbe 0:6-Packung in Wolfsburg, womit der Kampf um die Meisterschaft entschieden war. Für den VfL gab es später gar das Double.
Für die Champions League waren die Wölfinnen mit Kapitänin Alexandra Popp daher automatisch qualifiziert, während die Bayern-Frauen erst durch einen Ausscheid mussten (1:0, 3:1 gegen Real Sociedad). Wenn es zum ganz großen Wurf reichen soll, stehen den deutschen Top-Teams die großen Favoriten im Weg wie Olympique Lyon oder eben Barcelona, deren Topstürmerin und frisch gekürte Ballon-d'Or-Gewinner Alexia Putellas in der Rückrunde nach ihrem Kreuzbandriss auch wieder angreifen dürfte. Außerdem merkte Kellermann an: "Chelsea wurde letztes Jahr deutlich unter Wert geschlagen, Paris Saint-Germain muss man immer auf der Rechnung haben." Gegen die Französinnen sind die Münchnerinnen vergangene Saison ausgeschieden.
Der Liga-Gipfel am Sonntag (14 Uhr/Magentasport) bekommt übrigens einen passenden Rahmen und findet in der Volkswagen-Arena statt, schon rund 15.000 Tickets wurden verkauft. Kellermann: "Das Spiel wird super angenommen."