FC-Bayern-Frauen vor Meisterschaft – doch die Straus-Frage steht über allem

Die Bayern-Frauen können gegen Freiburg Meisterinnen werden. Die Frage nach dem Aus von Trainer Alexander Straus steht derzeit über allem.
von  Victoria Kunzmann
Alexander Straus verlässt die FC-Bayern-Frauen im Sommer.
Alexander Straus verlässt die FC-Bayern-Frauen im Sommer. © IMAGO/Eibner

München – Vor heimischer Kulisse am Campus, schon am drittletzten Spieltag können die Bayern-Frauen ihre starke Saison krönen. Mit einem Sieg gegen Freiburg (Sonntag, 14 Uhr, MagentaSport) käme weder Wolfsburg noch Frankfurt an den Bayern noch vorbei.

Dass die Bayern-Frauen die SC-Frauen besiegen – dafür stehen die Chancen gut. Und schon vier Tage später kann im Pokalfinale gegen den SV Werder Bremen das Double perfekt gemacht werden. Also dann: Titellaune beim FC Bayern? Nicht ganz.

Wie gut oder schlecht die Stimmung im Team ist, das wissen im Moment wohl nur Trainer und Spielerinnen selbst. Wenig und kompliziert ist kommuniziert worden in den vergangenen Tagen. Man munkelte viel, es war, als würden sich die Bayern-Frauen in einer Blackbox befinden.

Das überraschende Straus-Aus sorgte für große Spekulationen

Nach dem 3:0-Sieg im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt, rückblickend das entscheidende Spiel um den Meistertitel, herrschte noch große Euphorie – denn die Meisterschaft war so nah. Dann die Überraschungsmeldung am Gründonnerstag: Trainer Alexander Straus verlässt die Bayern-Frauen zum 31. Mai. Nachfragen waren keine gestattet. Erst nach den Ostertagen gab es ein paar erste Stimmen aus der Mannschaft.

Der Raum für Spekulationen, weshalb der Meistercoach München verlässt, war groß geworden. Der Gründe seien banaler, als wir alle denken, sagte Straus am Freitag, "Es ist keine große Sache. Wir müssen uns auf Freiburg fokussieren." So gern der 49-Jährige philosophiert, lässt er sich doch ungern ablenken. Ablenken vom Fokus auf das kommende Spiel.

Die wenigen Worte, die Straus dann doch eine Woche nach der Meldung mitteilte, gaben zumindest ein wenig Aufschluss darüber, was beim FC Bayern vor sich geht. Nur die beiden (zu gewinnenden) Titel zählen. Voller Fokus darauf. Störgeräusche gab es einige, man wollte sie ausblenden, indem man schwieg. Doch damit befeuerte der Verein sie. "Es wird Zeit kommen, darüber zu sprechen", versprach Straus und meinte damit: Wenn alle Spiele gespielt sind. "Wir sind im Jetzt."

Wird Straus vor dem Pokalfinale rotieren?

Das Jetzt bedeutet: Der formstarke SC Freiburg gastiert mit seiner scheidenden Trainerin Theresa Merk. Vor zwei Wochen luchsten die Badenerin dem VfL Wolfsburg ein 1:1 ab – und sorgten damit überhaupt erst dafür, dass Bayern die Schale am Sonntag klarmachen kann. "Sie hätten einen Sieg verdient gehabt", lobte Straus die Leistung des SC. Und auch gegen die Bayern machte Freiburg jeweils eine gute Partie. Im Bundesliga-Hinspiel führte die Merk-Elf sogar 2:0, ehe die Bayern noch ausglichen. Im DFB-Pokal-Achtelfinale gewann Bayern nur knapp mit 2:1.

Ob Straus pokern wird? Mit Sicherheit nicht – dennoch wird er abwägen, welche Spielerinnen er am Sonntag einsetzt und welche vielleicht erst im Pokalfinale am 1. Mai. Kapitänin Glodis Viggósdóttir zum Beispiel fehlte zuletzt verletzungsbedingt, sie könnte noch geschont werden. Denn: Auch wenn es für die Mannschaft eine schöne Sache ist, den Meistertitel daheim auf dem Campus mit den Fans zu feiern, gibt es noch zwei weitere Gelegenheiten zum Feiern (in Jena oder daheim gegen Essen am 11. Mai). Bei acht Punkten Vorsprung vor den Wölfinnen müsste schon arg viel passieren, damit die Bayern-Frauen nicht Meister werden.

Andererseits wird der Trainer nicht müde, zu betonen: "Wir vertrauen der ganzen Mannschaft." Jede könne immer spielen, alle würden gleich behandelt. Dennoch: Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich Alexander Straus mit dem Double aus München verabschieden möchte – und dafür sicher einiges tut.

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