Die Bayern-Frauen gegen das Monster in der Manege

München - Mehr als 50.000 Tickets sollen schon verkauft worden sein für den Hochkaräter im Camp Nou, dem legendären Stadion des FC Barcelona.
Die Bayern-Frauen gastieren am Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN) im katalanischen Fußballtempel. Für Münchens Trainer Alexander Straus beim "besten Team der Welt". Doch die beeindruckende Kulisse, das Setting, das Renommee des Gegners will Straus ausblenden. Muss er vielleicht sogar. Denn die Aufgabe bei den Katalaninnen wird schwer genug. "Wenn du ihnen nur eine Halbchance gibst, machen sie dich fertig", hatte er beim Internet-Portal "miasanrot.de" angekündigt. Barcelona, das Monster unter den europäischen Topteams?
Wer meint, dem Monster sei durch den Ausfall von Alexia Putellas der Zahn gezogen worden, irrt sich. Barcelona ist stärker denn je - auch für ihre Weltfußballerin. Die 28-Jährige hat den Titel vor kurzem zum zweiten Mal in Folge gewonnen, das gelang vor ihr noch niemandem.
FC Barcelona ist trotz prominenter Ausfälle extrem gefährlich
Doch es scheint zurzeit, als brauche Barcelona Putellas gar nicht. Mehr noch: Auch Caroline Graham Hansen und Mariona Caldentey, die beide schon drei Treffer in dieser Saison erzielt haben, sind verletzt.
Die Tore schießen dann eben andere. Zum Beispiel Geyse. Die Brasilianerin kam im Sommer vom Ligarivalen Real Madrid, erzielte fünf Tore in der Liga, zwei in der Champions League. Sie nimmt ein wenig Putellas' Rolle ein. Die Effizienteste ist Aitana Bonmatí mit drei Treffern aus zwei Spielen.
Auch die Schweizerin Ana-Maria Crnogorcevic und Cláudia Pina helfen aus (jeweils vier Tore). Neun Siege aus neun Spielen, 37 Treffer. Trainer Jonatan Giráldez Costas, gerade einmal 30 Jahre jung, hat viele Optionen. Das Monster wütet - auch ganz ohne Putellas.
Schüller: "Wir müssen alle Chancen nutzen, die wir nach vorn haben"
Der Respekt der Frauen des FC Bayern vor dem scheinbar übermächtigen Gegner ist riesig. Stürmerin Lea Schüller stellt sich auf eine Partie ein, bei der Barcelona viel Ballbesitz und Spielkontrolle haben wird. Ein Spiel, das die Münchnerinnen sonst in Ansätzen ebenfalls verfolgen. Gegen die enorm lauf- und zweikampfstarken Katalaninnen ist dies eine knifflige Aufgabe. Man muss schlicht mehr verteidigen als sonst.
Und: "Wir müssen Barcelona zum Laufen bringen", sagte Schüller. "Wir müssen alle Chancen nutzen, die wir nach vorn haben. Das kann auch mal frustrierend sein." Die Chancenverwertung war bisher in der Saison das Hauptproblem. Mehr Effizienz nun ausgerechnet gegen das sportlich gnadenlose Biest?
Im Sommer haben die Bayern-Frauen Barcelona geschlagen
"Wenn wir kürzere Abstände beim Passspiel haben, haben wir ein höheres Tempo", meinte Straus. Es gelte, Räume zu schaffen - und sich dann in der Offensive durchzusetzen. Dabei fehlt aktuell aber noch die Konstanz. Doch Straus will auch gegen Barcelona nicht die eigene Identität aufgeben, sondern bei seinem Plan bleiben.
"Wir werden nicht so viel ändern", sagte der 47-Jährige vor dem Abflug. Das Spiel gegen Barcelona soll "Teil eines großen Bildes" sein, das er mit dem FC Bayern zeichnet, und zwar "was wir erreichen wollen, wie wir uns entwickeln und wie wir wachsen".
Dass Bayern die Übermächtigen besiegen kann, zeigt ein Test in der Vorbereitung: Die Münchnerinnen siegten im August 2:1 gegen Barcelona und zeigten dabei sehr wohl Effizienz. Giulia Gwinn (Kreuzbandriss) und Emelyne Laurent trafen damals. "Die Erfahrung hilft uns", sagte Straus nun. Um das Monster zu schlagen?