Der ewige Tüftler: Bayern-Coach Straus schaltet auch an Weihnachten nicht ab

Selbst an Weihnachten drehen sich die Gedanken von Alexander Straus um Fußball. Vor dem Trainer und seinen Bayern-Frauen liegen bei der Titeljagd im neuen Jahr große und komplizierte Aufgaben.
von  Victoria Kunzmann
Verschnaufpause für die Spielerinnen, nicht für den Coach: Alexander Straus' Gedanken kreisen weiter um den Fußball.
Verschnaufpause für die Spielerinnen, nicht für den Coach: Alexander Straus' Gedanken kreisen weiter um den Fußball. © IMAGO/Eibner

München - Abschalten ist ihm ein Fremdwort. Er entschuldigt sich fast dafür, als er auf die Frage antwortet. Den Fußball könne er auch an Weihnachten nicht vergessen, erzählt Alexander Straus, Trainer der Bayern-Frauen. So sei er nun mal. Der ewige Tüftler, der immer besser werden will. Bei dem alle Gedanken um den Fußball kreisen.

Für den Bayern-Coach gibt es nur eine kurze Auszeit

Nach dem 2:0-Sieg gegen Benfica Lissabon zum Abschluss der Champions-League-Gruppenphase flog der 47-Jährige am Donnerstag in seine Heimat Bergen, im Südwesten Norwegens. Dort wird er mit seiner Familie Weihnachten feiern. "Nach den Feiertagen fange ich dann wieder mit der Arbeit an", erzählte er. Ein paar Tage entspannen, dafür reichen die Festtage.

Straus ist Arbeiter und Pragmatiker. Nach seinem ersten halben Jahr beim FC Bayern sieht er noch eine Menge zu tun für sich – und das, obwohl der Fußballlehrer mit seiner Bilanz wirklich zufrieden sein kann. Tabellenzweiter in der Bundesliga und der Champions-League-Gruppe D, weiter im Pokal. Niederlagen gab es nur gegen den deutschen Primus Wolfsburg (1:2) und gegen den FC Barcelona (0:3).

Überwintern in Europa: die Bayern-Frauen um Sydney Lohmann (l.).
Überwintern in Europa: die Bayern-Frauen um Sydney Lohmann (l.). © picture alliance/dpa

"Wir haben 15 von 18 möglichen Punkten in der Gruppenphase erreicht, das ist sehr gut", bilanzierte er nach dem letzten Spiel und gab direkt ein großes Lob an seine Spielerinnen weiter. Er sei extrem stolz. "The girls are fantastic". Fantastisch sind seine Spielerinnen. Auch, weil er weiß, wie "hart" die letzten Monate waren, wie er sagte.

"Wir hatten eine sehr hektische erste Saisonhälfte", bilanzierte Straus, der vor seinem Engagement in München seinen Heimatverein zur norwegischen Meisterschaft führte. Viele Nationalspielerinnen, die direkt aus dem Endspiel der EM in England kamen, nur eine Woche Vorbereitungszeit, Vorbereitungen in Frankreich und Italien. Dazu die Verletzungen von Hanna Glas und Giulia Gwinn, die ihn besorgt machen. Und die vielen, vielen Spiele.

Straus: "Wir müssen die Spielerinnen schützen"

Weil beide Themen zusammenhängen, schmerzt ihn das besonders. Straus prangert den vollen Terminkalender in den europäischen Topligen seit Monaten an. "Es ist ein Thema, das man angehen muss", sagte er auch auf der letzten Pressekonferenz des Jahres mit Nachdruck. "Wir müssen die Spielerinnen in den Vordergrund stellen, wir müssen sie schützen." Denn nicht nur Bayern muss auf Spielerinnen verletzungsbedingt verzichten, die Topstars Alexia Putellas, Beth Mead, Ada Hegerberg fallen monatelang aus.

Auch deshalb will Straus seinen Spielerinnen eine Verschnaufpause gönnen. "Unser Körper braucht eine Pause", sagte Klara Bühl am Mittwochabend. Man müsse physisch und mental einfach mal runterkommen. Und zwar dann, wenn Trainer Straus längst schon wieder daran arbeitet, wie er seine Mannschaft für die zweite Saisonhälfte noch besser machen kann.

Die FC Bayern-Frauen kämpfen weiter

Straus hat das Gewinner-Gen des FC Bayern schnell verinnerlicht. "Es ist egal, ob wir ein Vorbereitungsspiel spielen oder ein Champions-League-Finale", sagte er, "sobald wir das Bayern-Trikot anziehen, spielen wir um unser Leben."

Zu den Besten sollen sie gehören, das weiß Straus. Nicht einfach: In der Liga hat Wolfsburg fünf Punkte Vorsprung, in der Champions League treffen die Bayern-Frauen im Viertelfinale auf ein Topteam. Da sollten die Kraftreserven gefüllt werden, egal, wie lange Straus und die Spielerinnen dafür brauchen.

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