Bayern-Star Giulia Gwinn: Ein Geniestreich – und eine klare Forderung
München - Das war schon ein ganz besonderes Schmankerl, das die Fans der Bayern-Frauen am Sonntag zu sehen bekamen.
Giulia Gwinn: Glücklich über ihr Führungstor
Nachspielzeit der ersten Hälfte, Rechtsverteidigerin Giulia Gwinn tritt zur Ecke von der linken Seite an. Der Ball nimmt eine eher flache Kurve, dreht aber rechtzeitig ein und geht direkt ins Tornetz. Volltreffer. Es war nicht nur das erste Heimtor des FC Bayern in der aktuellen Saison, es war zugleich Gwinns erste direkt verwandelte Ecke. Und: Das Spiel fand vor 2500 Zuschauern statt und war damit ausverkauft.
"Wir machen das manchmal im Training, den Ball von der Grundlinie reinzuschlenzen", erzählte die 23-Jährige: "Da ist mir das schon ein paar Mal gelungen, aber im Wettkampf noch nicht. Von daher macht mich das jetzt schon glücklich."
Kann es auch. Gwinn leistete mit ihrem Führungstor entscheidenden Anteil zum 3:0-Erfolg der Bayern gegen Werder Bremen.
Eine Gwinn-Gwinn Situation für den Frauenfußball
Im Anschluss an den Sieg warb Gwinn für noch mehr Professionalität im Frauenfußball. "Jeder Verein soll die Möglichkeit haben, seinen Spielerinnen ein professionelles Niveau zu bieten", sagte sie. Ihr sei es wichtig, Werbung für Frauenfußball zu machen, "um dann irgendwann eine Anpassung der Gehälter oder Prämien zu bekommen".
Damit ging sie am Wochenende im ersten Heimspiel gleich mit bestem Beispiel voran. Eine Gwinn-Gwinn-Situation also.
Da geht noch mehr bei den Frauen des FC Bayern
Damit am Donnerstag (19 Uhr) auf dem FC Bayern-Campus in der Champions League gegen San Sebastian der nächste Sieg folgt, sollte sich das Team von Trainer Alexander Straus aber besser noch weiter steigern. Denn so deutlich wie der Erfolg gegen Bremen auf dem Papier aussah war er keinesfalls. Zwar hat Bayern noch kein Gegentor gefangen, die offensive Ausbeute könnte aber wesentlich besser sein. Schon nach dem 1:0 im Hinspiel in Spanien mahnte Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann: "Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten."
Zu umständlich und zaghaft ist das Spiel vor dem Tor, klare Chancen gibt es zu selten. "Ich glaube, es war noch nicht das, was wir auf den Platz bringen wollen", erkannte Linda Dallmann, die gegen Bremen ein Tor vorbereitete und eines erzielte. Ein Unentschieden oder Sieg genügt Bayern für den Einzug Gruppenphase der Königsklasse.