Aus in der Champions League: Was fehlt den Bayern-Frauen zu Europas Spitze?
Euphorie und Trauer lagen nah beieinander am späten Dienstagabend vor 4000 Zuschauern am Bayern-Campus. So nah, dass es wehtat. In der siebten Minute der Nachspielzeit – sechs Minuten gab es offiziell – schoss Joker Jovana Damnjanovic das entscheidende Tor, das 3:2, aus kurzer Distanz. Sie riss sich das Trikot vom Leib, rannte schon Richtung Tribüne, als die Fahne hochging. Abseits. Kein Tor. 2:2. Die Bayern-Frauen sind raus aus der Champions League – und das in der Gruppenphase.
Giulia Gwinn: "Haben eines unserer besten Spiele gemacht"
Trotz eines leidenschaftlichen Auftritts gegen den französischen Topklub Paris Saint-Germain belohnte sich die Mannschaft von Trainer Alexander Straus nicht. „Wir haben eines unserer besten Spiele gemacht in letzter Zeit“, sagte Giulia Gwinn, Torschützin zum 1:0. Und Klara Bühl ergänzte: „Wenn du so spielst, wirst du normalerweise belohnt.“
Die Versäumnisse liegen in den restlichen fünf Gruppenspielen: Ein Sieg, drei Unentschieden, eine Niederlage, acht Gegentore. Gegen die ganz großen Gegner reicht es noch nicht. Das Spiel gegen PSG stand sinnbildlich für diese bittere Erkenntnis.
FCB-Frauen mit mangelnder Chancenverwertung
Erneut zeigte sich eines der zentralen Probleme: die mangelnde Chancenverwertung. Nach einem zähen Start kamen die Bayern ein paar Mal gefährlich vor das gegnerische Tor und belohnten sich. Linksverteidigerin Gwinn köpfte nach Ecke von Kapitänin Glódis Viggósdóttir per Kopfball-Bogenlampe zum 1:0 ein. Doch die Straus-Elf verpasste es, energisch genug auf das zweite Tor zu gehen. „Wir hätten früher noch ein Tor machen müssen“, sagte Bühl.
So waren es individuelle Fehler, die das 1:1 durch Tabitha Chawinga (73.) begünstigten. Tuva Hansen, die auf der Innenverteidigerposition spielte, legte der PSG-Stürmerin im Kopfballduell den Ball noch in den Lauf, Torhüterin Mala Grohs traf die falsche Entscheidung, indem sie abwartete, statt Chawinga entgegenzukommen. Die konnte sie umkurven und den Ball ins Netz schlenzen. Beim zweiten Gegentor lenkte Georgia Stanway den Ball unglücklich ins eigene Tor (88.).
Acht Gegentore in der Gruppenphase zeigen die Zerstreutheit in der Abwehr. Teilweise klaffen Lücken, die die Gegenspielerinnen nahezu einladen. Manchmal resultieren sie aus Abstimmungsproblemen zwischen Mittelfeld und Abwehrkette. Probleme, die die Bayern-Frauen in der Bundesliga nicht haben, da die Gegnerinnen nicht über das Tempo und die Raffinesse von Europas Topteams verfügen.
Die Bayern sehen den Hauptgrund für das Aus ohnehin in der Offensive. Und in der schweren Gruppe. Die Spiele gegen Paris hätten ein Champions-League-Halbfinale sein können, sagte Straus, so hoch sei das Niveau gewesen. Nur gegen eines von drei Teams in der Gruppenphase (Amsterdam und Rom waren die anderen) dieses Niveau zu erreichen, ist aber schlichtweg nicht genug.
Bayern-Trainer Straus: "Werden das Turnier eines Tages gewinnen"
Die Mission Champions-League-Titel will der Trainer im Herbst wieder starten. „Wir werden das Turnier eines Tages gewinnen“, sagte er und fügte hoffnungsvoll hinzu: „Und es wird nicht mehr allzu lang dauern.“
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