Ärmel hoch und Ton angeben: Stanway hat bei den Bayern-Frauen voll eingeschlagen
Lissabon/München - Als Georgia Stanway im Sommer als Europameisterin mit England zum FC Bayern kam, sollte sie zum Einstand erst mal ein Lied singen. Die 23 Jahre alte Mittelfeldspielerin zögerte nicht lange, stieg auf einen Plastikstuhl und schmetterte, Badelatschen an den Füßen, den Gassenhauer "Sweet Caroline", was sie als inoffizielle Hymne der EM ja ohnehin oft genug gehört hatte.
Abgesehen davon, dass Stanway wenig überraschend mit dem Rechtsverkehr in Deutschland Probleme hatte, gibt sie wie erhofft auch sonst den Ton an bei den Münchnerinnen. "Ich genieße die Verantwortung", versichert sie. Und wer daran Zweifel gehegt haben mag, muss das spätestens seit diesem Mittwochabend nicht mehr tun: Im Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon war sie die Matchwinnerin.
Pure Ekstase: Stanway schießt Bayern-Frauen spät zum Sieg
0:2 lagen die Münchnerinnen zurück, ehe Maximiliane Rall zunächst das 1:2 (67.) gelang. Dann riss Stanway dieses irre Spiel vollends an sich: Erst gelang der energischen Engländerin, die auf der Sechser- wie Achterposition den Spielaufbau prägen soll und das auch tut, der Ausgleich (83.); und in der Nachspielzeit (90.+8) auch noch der Siegtreffer. Er löste pure Ekstase aus.
"Georgia Stanway hat uns das Spiel gewonnen", sagte der neue Trainer Alexander Straus wenig überraschend. Stanway selbst sprach lieber allgemein. "Wir haben es uns selbst schwer gemacht. Es war natürlich nicht unser Plan, mit 0:2 zurückzuliegen. Aber wir sind zusammengestanden, haben uns gewehrt und uns mit drei Punkten belohnt, das zählt", sagte sie.
Neuzugang Stanway übernimmt sofort Verantwortung bei den Bayern-Frauen
Schon am ersten Spieltag der Gruppe D hatte Stanway im Spiel gegen den FC Rosengard aus Malmö (2:1) die Vorlage zum Siegtreffer geliefert. Hinter dem FC Barcelona sind die Münchnerinnen somit punktgleich Zweiter. Auffällig: Die Ärmelhochkrempel-Mentalität ihrer neuen Anführerin, in England auch "Dampflok" genannt, hat sich auf die ganze Mannschaft übertragen.
Stanway gestikuliert, gibt Kommandos - "sie übernimmt Verantwortung im Zentrum, das tut uns gut", bestätigt Nationalspielerin Linda Dallmann. Anders ausgedrückt: Georgia Stanway gibt den Ton an - und trifft ihn.