Franz vom Mond: Schadet Beckenbauer Bayern?

"Wir zahlen keine Mondpreise", sagt Uli Hoeneß. Doch ausgerechnet Klublegende Franz Beckenbauer schlägt nun 50 Millionen Euro Ablöse für Neuer vor.
von  Patrick Strasser

"Wir zahlen keine Mondpreise", sagt Bayern-Präsident Uli Hoeneß über den Transfer von Schalke-Torhüter Neuer. Doch ausgerechnet Ehrenpräsident und Klublegende Franz Beckenbauer schlägt nun 50 Millionen Euro Ablöse vor.

München - Franz Beckenbauer hat ja immer nur das Wohl des FC Bayern im Auge, völlig klar. Als der beste Fußballer, der je das rote Trikot getragen hat, möchte der 65-Jährige auch, dass stets die Besten für seinen Verein spielen.

Natürlich auch Manuel Neuer, der Schalker Nationaltorhüter. Für ihn hat Beckenbauer jetzt mal eben eine Summe aufgerufen, die zwar unrealistisch ist, den Schalker Verantwortlichen im Rahmen des derzeitigen Vertragspokers genau in die Karten spielt: 50 Millionen Euro!

Beckenbauer Begründung: „Das ist ein Torwart, der hält dir im Jahr 20 Unhaltbare. Man muss alles tun, um ihn sofort zu holen“, sagte der Ehrenpräsident zu „Bild“ und behauptete: „Wäre ich noch Aufsichtsrats-Vorsitzender, würde ich jede Summe absegnen. Man sollte, wenn es sein muss, auch 50 Mio Euro für Neuer bezahlen.“

Diese Summe für nur eine Saison? Denn 2012 endet Neuers Vertrag beim FC Schalke, er wäre ablösefrei. Laut „transfermarkt.de“ beläuft sich der Marktwert des Torhüters derzeit auf 24 Millionen Euro.

Schalkes Vorstand Horst Heldt zeigte sich bei „sky90“ hoch erfreut über den Kaiser-Plausch: „Er ist herzlich willkommen bei der Verhandlungsrunde.“ Was nicht passieren wird. Die Verhandlungen führen der Vorstand um Boss Karl-Heinz Rummenigge mit Karl Hopfner, als Chef des Aufsichtsrates muss Uli Hoeneß die vorgeschlagene Transfersumme abnicken. Der Präsident hatte betont: „Wir zahlen keine Mondpreise.“

Mit seinem Vorstoß hat ausgerechnet der Bayern-Ehrenpräsident und Hoeneß-Vorgänger als Aufsichtsratschef, nun eine aberwitzige Summe genannt. Franz vom Mond – schadet er den Bayern? Teurer gemacht hat er Neuer schon, nicht nur mit dieser Aussage. Beckenbauer war es auch, der Neuer im Laufe der Saison mit der für ihn selbstverständlichen Instanz zum „besten Torhüter der Welt“ erklärt hatte, was sich daraufhin verselbständigte und nicht mehr in Frage gestellt wird. Auch das hat Auswirkungen auf den Preis, selbst wenn Sportchef Christian Nerlinger sagt: „Wir machen keine wahnsinnigen Dinge, bei einem Spieler, der noch ein Jahr Vertrag hat.“

 

Bisher war Mario Gomez im Sommer 2009 mit einer Ablöse von mehr als 30 Millionen Euro (an Stuttgart) der Big Deal der Bayern. Übertrifft man sich nun mit Neuer sogar selbst – oder bleibt der Wechsel von Edin Dzeko im Januar für rund 35 Millionen Euro von Wolfsburg zu Manchester City der Liga-Topwert?



Klar scheint derzeit nur: Die Summe, die der FC Bayern
bei einem ersten Treffen letzte Woche als Ablöse geboten hat (deutlich unter 20 Millionen), ist den Schalkern zu wenig. „Das Problem, was wir haben, ist, dass man das mit Geld nicht festmachen kann, weil wir einen Spieler dann verlieren würden, der uns in dieser Saison mit Sicherheit mindestens zehn Punkte gerettet hat“, erklärte Heldt. „Wir verlieren eine hohe Identifikationsfigur. Es steht eine Summe im Raum und die wird sich bestimmt verändern, wenn Bayern Neuer 2011 haben will. Von Vorteil wäre es, wenn wir Franz Beckenbauer fragen würde.“ Die Bayern sehen das wohl anders.

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