Franz rät bei Gustavo: "Verleihen oder verkaufen"

Franz Beckenbauer spricht über die Zukunft von Luiz Gustavo beim FC Bayern, über Pep Guardiola, den Konkurrenzkampf im Mittelfeld – und seine Führerscheinprüfung.
Thomas Becker |
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München - Die Filiale der Automarke mit dem Stern hat an der Donnersbergerbrücke zehnjähriges Bestehen gefeiert – mit dem berühmtesten Mercedes-Botschafter überhaupt.

Dort sprach Franz Beckenbauer über...

...seine Führerscheinprüfung: "Das war 1964: Ich war in Giesing praktisch allein auf der Straße. Drei, vier Fahrstunden hab’ ich gehabt. Die Theorie haben wir ja gewusst, konnten eine Einbahnstraße von einer Vorfahrtsstraße unterscheiden. Mehr hat’s nicht gebraucht. Nur beim Einparken mussten wir aufpassen: Da hat der Blick in den Rückspiegel nicht gelangt, man musste über die Schulter nach hinten schauen. Das wussten wir, dass das dem Prüfer wichtig war."

...sein erstes Auto: "Ich war damals halbtags im Stoffgeschäft Dresbach beschäftigt, vorn in der Fraunhoferstraße, da durfte ich den Lieferwagen fahren, einen VW, mit Zwischenschaltung, da musste man wirklich arbeiten."

...den ersten Blechschaden: "Einmal hab’ ich die Garage unterschätzt, bin mit Karacho rein – da hat die Tür nicht mitgespielt. Als junger Bursch’ ist man halt rasant gefahren."

...den ersten eigenen Wagen: "Ein BMW 1800. Aber den hab’ ich nicht lange gehabt, weil ich mit 23 schon dreifacher Familienvater war, da war der BMW dann zu klein. Da bin ich umgestiegen auf Mercedes. Die hatten die größeren Autos."

...die ersten Wochen von Pep Guardiola: "Ich verfolge natürlich interessiert, was er so macht und ausprobiert. Das steht ihm ja auch zu, wenn man neu ist und eigene Gedanken mitbringt. Dann schaut man mal, wie was funktioniert, stellt mal den Lahm ins Mittelfeld – der wird da nicht umkommen. Das ist ein Weltklassefußballer. Der wird auf jeder Position seine Leistung bringen. Ich kann mir vorstellen, dass er sich das Bild schon gemacht hat. Am Anfang hat er ein bissl viel experimentiert, aber wenn die Spiele losgehen, wird er das lassen. So wie er sich verhält, ist er auf jeden Fall ein Zugewinn, ein Sympathieträger."

...Guardiolas Verhältnis zu seinen Spielern: "Ich weiß nicht, wie die Spieler den Rummel um seine Person auffassen. Bisher war es immer so, dass die Spieler in den Schlagzeilen waren – jetzt weiß man gar nicht, wer spielt, weil nur Guardiola in den Schlagzeilen ist. Aber das wird sich auch normalisieren. Ich wünsche ihm jedenfalls zehn Jahre bei Bayern."

...die Erwartungshaltung nach dem Triple: "Ich sehe Guardiolas Verpflichtung nicht kurzfristig, um die Erfolge von Jupp Heynckes einzustellen oder zu überbieten. Keine Mannschaft ist perfekt. Die Finals in Wembley und Berlin waren die schlechtesten Spiele der gesamten Saison – das waren aber die Endspiele! Also sind die Bayern noch nicht so gefestigt, hatten nach den zwei verlorenen Champions-League-Finals womöglich Angst zu versagen. Das ist menschlich, aber ich habe gedacht: ’Diese Mannschaft ist so gefestigt. Da hat jeder über hundert Länderspiele. Die bringt nix mehr raus.’ Da habe ich mich getäuscht. Plötzlich haben sie angefangen zu wackeln. Wenn das der Guardiola live gesehen hätte, hätte er seinen Vertrag wahrscheinlich wieder gekündigt und gesagt: ’Die schaffen das nie.’ Es gibt also viel zu tun."

...die Saisonziele: "Alles ist möglich, wenn man einen solchen Kader hat mit Götze und Thiago. Ich kenne den zu wenig, aber wenn er bei Barcelona in der ersten Mannschaft spielt, kann er kein Schlechter sein. Gegangen ist bis jetzt noch keiner, außer Mario Gomez. Aber der ist sowieso ein Spielertyp, der nicht so ins System von Guardiola passt, der mehr auf spielerische Aspekte Wert legt. Deshalb ja auch der Einkauf von Thiago."

...den Konkurrenzkampf im Mittelfeld: "Da haben wir wirklich ein Überangebot, auch ohne den Spanier Thiago. Pep Guardiola will die spielerische Substanz steigern. Aber zu viel Konkurrenz funktioniert auch nicht. Dann hast Du immer den einen oder anderen, der überhaupt nicht spielt, der keine Chance hat. Was soll der dann machen? In der vierten Liga spielen (bei FC Bayern II, d. Red.)? Das ist auch nicht befriedigend. Da muss er schon eine Lösung finden: verleihen oder verkaufen. Luiz Gustavo hat sich ja schon zu Wort gemeldet, dass er bei Bayern keine Zukunft sieht – obwohl er Stammspieler in der brasilianischen Nationalelf ist. Der passt schon noch zu Bayern – aber nicht, wenn Guardiola dieses schnelle Kurzpassspiel will."

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