Franz: Fragt Pep Guardiola um Rat!

Der Kaiser widerspricht Rummenigge & Co. - und erklärt, warum sich Bayern für die Spiele gegen Barcelona Insider-Infos beim künftigen Trainer besorgen muss.
MÜNCHEN Sie beteuern, was das Zeugs hält. Nein, offiziell mag niemand zugeben, dass es von Nöten wäre, Pep Guardiola vor den Halbfinal-Spielen gegen dessen Ex-Klub FC Barcelona um Rat zu fragen. Das gehöre sich nicht, verbreiten die Vorstände Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer gebetsmühlenartig, weder Barca noch Jupp Heynckes gegenüber. Einer sieht das komplett anders. Und zwar nicht irgendeiner. Sondern der Kaiser.
"Du musst ihn fragen", sagte Franz Beckenbauer am Sonntagabend bei Sky 90. "Jupp Heynckes wird es sicher nicht tun, dafür ist er zu stolz und dafür weiß er auch viel vom spanischen Fußball", meinte der Ehrenpräsident des FC Bayern bei Sky - aber: "Einer muss es tun, es ist notwendig und wichtig", sagte Beckenbauer und schickte die Begründung hinterher, warum man den künftigen Trainer über dessen Ex-Klub befragen müsse: "Es geht um Insider-Infos. Nicht darum, ob Messi ein Linksfuß ist, das wissen wir alle. Aber du brauchst noch Insider-Informationen, charakterliche Dinge, um die letzten Prozente rauszukitzeln. Dafür ist Matthias Sammer da, auch Uli Hoeneß wird Gespräche führen, vielleicht auch Karl-Heinz Rummenigge.“
Also derjenige, der im Rahmen einer Wette (Jürgen Klopp: „Ich verwette meinen Arsch darauf, dass sie Guardiola fragen“) den Allerwertesten des Dortmund-Trainers im Bayern-Museum ausstellen will. Apropos Wette. Auch Beckenbauer will etwas tun, wenn die Bayern die Champions League gewinnen: „Dann dirigiere ich auf dem Marienplatz zu „Gute Freunde kann niemand trennen.“ Der Klassiker des Kaisers.
Ob es so kommt, dass die Bayern überhaupt ins Finale der Champions League einziehen? Beckenbauer in „Sky 90“ über Barcelona: „Sie wirken im Moment nicht ganz so raffiniert, nicht ganz so gefestigt, wie sie es schon mal waren. Das liegt vielleicht auch daran, dass Messi gerade nicht ganz so gefestigt ist. Sie waren immer abhängig von Messi – aber jetzt gerade vielleicht noch mehr. Sie übertreiben das Kurzpassspiel, das Ziel des Spiels muss doch der Abschluss sein. Wenn der kleine Kerl dabei ist, dann suchen sie den Abschluss.“
Wie die Bayern im Hinspiel ohne Top-Torjäger Mario Mandzukic auskommen (Gelbsperre), ob ihn Mario Gomez oder Claudio Pizarro ersetzt? „Ich glaube, er lässt Gomez spielen“, sagt Beckenbauer. „Wenn er ihn jetzt nicht spielen lässt, wann dann? Das ist seine beste Chance.“ Wenn dann im Sommer Robert Lewandowski aus Dortmund für den Bayern-Angriff kommt, müsse Gomez weichen, meint Beckenbauer: „Wenn das funktioniert, muss sich Mario Gomez anders orientieren, das wird er tun.“ Aber wohl nicht im Tausch nach Dortmund wechseln: „Das würden die Dortmunder nicht akzeptieren. Die Spieler schon, aber nicht die Zuschauer. Dafür ist die Rivalität zu groß. Wenn da jetzt einer vom FC Bayern käme, der würde nicht akzeptiert.“