Frankreich verstößt Ribéry

Der Bayern-Star soll nach Wunsch des designierten Verbandspräsidenten nicht mehr im französischen Nationalteam spielen. Droht auch in München juristischer Ärger?
PARIS Am Sonntag wird Franck Ribérys Odyssee ein Ende finden. Vormittags wird er an der Säbener Straße erwartet, zum Einzeltraining. Näher an die Mannschaft gerückt ist er schon am Mittwoch. Nach Vernehmungen in Paris und der Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens wegen der „Kontaktanbahnung zu einer minderjährigen Prostituierten“ (AZ berichtete) reiste Ribéry nach Südtirol. 130 Kilometer von den Bayern-Kollegen im Trainingslager am Gardasee entfernt, arbeitet er am Comeback. Seine Probleme löst das nicht.
Die scheinen immer schlimmer zu werden. Nun droht ihm und dem ebenfalls angeklagten Karim Benzema der Rauswurf aus der Nationalelf. Fernand Duchaussoy, der am Freitag wohl zum französischen Fußballverbandspräsidenten gewählt wird, will beide nicht mehr im Trikot der Bleus sehen: Würde er gewählt, sagte Duchaussoy. wolle er „das Gespräch mit Nationaltrainer Laurent Blanc suchen und mit ihm über die beiden Spieler diskutieren.“ Auch Sportministerin Roselyne Bachelot und Staatssekretärin Rama Yade hatten ein radikales Vorgehen gefordert.
Mittlerweile ist auch die Staatsanwaltschaft München mit einer „Vorprüfung“ der Geschehnisse befasst. Die französische Prostituierte war im April 2009 nach München eingeflogen und hatte Ribéry hier nach eigenen Angaben in einem Hotel getroffen. Sexuelle Kontakte zu minderjährigen Prostituierten sind auch hierzulande strafbar. Die Reise soll offenbar nicht von Ribéry gebucht worden sein. Ein Ermittlungsverfahren gegen den Profi gibt es laut Staatsanwaltschaft aber bislang nicht.
Filippo Cataldo