Frankophiler FC Bayern: Acht Franzosen mit unterschiedlichen Perspektiven
München - Dino Toppmöller (40) ist nicht nur der Sohn von Trainer-Ikone Klaus Toppmöller (69) und einer der wichtigsten Assistenten von Coach Julian Nagelsmann (33) beim FC Bayern – nein, Toppmöller ist auch ein Mensch, der die französische Sprache beherrscht. Und das war im Trainerstab der Münchner selten so gefragt wie in dieser Saison.
Drei Jahre arbeitete Toppmöller als Chefcoach in Luxemburg bei F91 Dudelange, daher beherrscht er Französisch sehr gut. Ein Glücksfall für Bayern, denn mit gleich acht Profis ist der französische Block so groß wie nie zuvor in der Klubhistorie. Die frankophilen Bayern.
Wird beim FC Bayern bald Französisch gesprochen?
In den ersten Trainingstagen unter Nagelsmann sieht man Toppmöller oft in der Nähe der französischen Spieler, auch am Montag an der Säbener Straße. Hier mal ein Plausch mit Michaël Cuisance (21), da mal taktische Anweisungen für die Verteidiger Dayot Upamecano (22) und Tanguy Nianzou (19).
Werden die Kommandos während der Partien in Zukunft vielleicht sogar auf Französisch gegeben? Neuzugang Upamecano verneint. "Wir sind in Deutschland. Wir müssen Deutsch sprechen, auch auf dem Platz", forderte er. Aber klar ist: So viel französischen Einfluss gab es noch nie beim FC Bayern. Ein Überblick der AZ.
Die französischen Abwehrkanten beim FC Bayern
In der Innenverteidigung könnte es in dieser Saison komplett französisch zugehen. Nianzou wird von Nagelsmann extrem geschätzt, er wollte ihn einst schon zu Leipzig holen.

Und über Upamecanos Klasse ist ohnehin alles gesagt. "Wir haben ihn einige Jahre beobachtet und sind überzeugt, dass er uns mit seiner Qualität - seiner Zweikampfstärke, seinem Aufbauspiel, seiner Technik - absolut weiterhelfen kann", erklärte Vorstandschef Oliver Kahn (52). Upamecano selbst meinte: "Ich bin schnell und aggressiv, gebe immer 100 Prozent, egal was passiert." Außerdem sei es "cool, dass hier viele Franzosen spielen. Ich kenne einige Jungs auch von der Nationalmannschaft."

Die französischen Sorgen-Profis des FC Bayern
Upamecano kennt zum Beispiel Benjamin Pavard (25) und Lucas Hernández (25), die beide eine frustrierende EM hinter sich haben. Hernández fällt nach seiner Meniskus-OP wochenlang aus und verpasst wohl den Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach am 13. August.

Pavard musste nach schwachen Leistungen während des Turniers viel Kritik einstecken und verlor seinen Stammplatz. Nicht ohne Grund sucht Bayern einen neuen Rechtsverteidiger.

Die französischen Verkaufskandidaten des FC Bayern
Bouna Sarr (29), der als Back-up für Pavard verpflichtet wurde, aber in seiner Premierensaison deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb, darf den Klub verlassen.

Gleiches gilt für die Mittelfeldspieler Cuisance und Corentin Tolisso (26). Und auch im Fall Kingsley Coman (25), der bei schwerreichen Vereinen aus England begehrt ist, könnte Bayern bei einem unmoralischen Angebot schwach werden.

Andererseits: Nagelsmann plant fest mit Coman für die kommende Spielzeit. Und Toppmöller hätte auch kein Problem damit, im Bedarfsfall für acht Franzosen den Dolmetscher zu machen.