Franck Ribéry: Wann dreht er endlich wieder auf?
Außer Dienst, außer Form, außer Rhythmus: Bayerns Superstar Franck Ribéry ist in der Mega-Krise - das zeigte sich auch im Spiel bei Real Madrid. Welche Rolle spielt dabei die verlorene Weltfußballer-Wahl?
Madrid, München - Als Franck Ribéry ging, gab’s vom Bernabéu zum Abschied: ein Pfeifkonzert. Warum eigentlich? Normalerweise lässt man das Spielern zuteil werden, die der eigenen Mannschaft weh getan haben. Sei es mit einem Gegentor oder vielleicht einem versteckten Tritt gegen den Publikumsliebling. Doch Ribéry hatte im Halbfinal-Hinspiel bei Real Madrid nichts dergleichen getan.
Viel schlimmer: Er hatte gar nichts getan, war Bayerns schlechtester Mann auf dem Platz – AZ-Note 5! Egal, was der Franzose anfing: Es misslang. Oder er versuchte es erst gar nicht, gab Bälle ab, statt zu dribbeln. Sein Hintermann David Alaba, früher kongenialer Partner, verstand die Welt nicht mehr. Wild gestikulieren sah man ihn, und manchmal, da machte Alaba Ribérys Job einfach mit, stürmte bis an die Grundlinie.
Nach 72 Minuten hatte Pep Guardiola ein Einsehen, nahm Ribéry vom Platz. Sportvorstand Matthias Sammer erklärte vorher: „Ribéry ist ein Mensch wie jeder andere, der auch Phasen hat, in denen es nicht so läuft. Er ist so ehrgeizig, so besessen – wenn die ersten zwei Aktionen nicht klappen, verkrampft er. Das braucht er nicht. Er muss das Spiel nicht alleine gewinnen.“
Tat er auch nicht. Die Waffe, die er normalerweise darstellt als immer-gefährlicher Linksaußen, als Außenlinien-Derwisch, ist stumpf geworden. Was auch die Zahlen der Rückrunde belegen: In der Liga nur drei Vorlagen und zwei Tore. In der Hinrunde glänzte er noch mit sechs Treffern und neun Vorlagen.
Außer Dienst, außer Form, außer Rhythmus – und das alles, weil er außer sich war über seinen dritten Platz bei der Weltfußballer-Wahl im Januar hinter Cristiano Ronaldo (Real Madrid) und Lionel Messi (FC Barcelona). „Natürlich ist das für einen sensiblen Spieler wie Franck nicht einfach, nach drei Titeln nicht gewählt zu werden“, sagte „Sky“-Experte Oliver Kahn. „Aber irgendwann muss er das abhaken. Es geht nicht um sein persönliches Schicksal, es geht um den Verein und das, was die Bayern erreichen wollen. Da muss ich meine persönlichen Probleme hintenanstellen.“
Eine Warnung! Es bleibt das Rückspiel. Ottmar Hitzfeld, sein ehemaliger Trainer, sagt zur AZ: „Ribéry hat seine ganze Konzentration auf Real gelegt, in solchen Spielen wächst er über sich hinaus. Da bin ich voller Hoffnung.“