Franck Ribéry mit einem Tor für den Cousin
Nach seinem Treffer zum 1:0 blickt Franck Ribéry still gen Himmel – wegen eines Todesfalls in der Familie.
München - Spezielle Jubelgesten sind ja aktuell sehr gefragt, richtig en vogue. Die Spieler scheinen sich da immer mehr Gedanken zu machen, was sie für ihren großen Moment vorbereiten. Der Dortmunder Marco Reus hatte sich ja eine Trilogie in Anlehnung an die drei Affen („Nichts sehen. Nichts hören. Nichts sagen“) überlegt und innerhalb einer Woche nach seinen Treffern dargeboten.
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Am Freitag hat ihn die schlimme Nachricht erreicht Den Jubel von Franck Ribéry gestern Abend im Champions-League-Heimspiel der Bayern gegen den AS Rom musste man nicht groß deuten. Ein stiller, stummer Gruß, ein ganz persönlicher Moment inmitten von 68 000 Zuschauern in der Allianz Arena.
Nach seinem Treffer zum 1:0 in der 38. Minute machte der Franzose eine Kusshand, blickte gedankenverloren gen Himmel und deutete dann mit beiden Zeigefingern nach oben – eine Reminiszenz an einer seiner Cousins, der letzte Woche plötzlich verstorben ist.
Am Freitag hatte die schlimme Nachricht den 31-Jährigen erreicht, die Bayern-Verantwortlichen um Trainer Pep Guardiola boten Ribéry an, in seine Heimat, nach Nordfrankreich, zu reisen. Man hätte ihn selbst für den Bundesliga-Hit gegen Borussia Dortmund (2:1) freigestellt. Ribéry blieb in München, machte sich aber nach dem Schlusspfiff sofort auf zur Familie.
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„Sensationell, genial“, lobt sein ehemaliger Mitspieler Oliver Kahn Gegen Dortmund konnte er sich vom Gedanken an den verstorbenen Cousin freimachen, bereitete nach seiner Einwechslung das 1:1 von Robert Lewandowski vor und holte den Elfmeter heraus, den Arjen Robben zum Siegtreffer verwandelte. Zumindest ein kurzes Glücksgefühl. „Er war es, der gegen Dortmund den Unterschied ausgemacht hat“, lobte Guardiola und belohnte ihn mit einem Startelf-Einsatz gegen Rom. Nach Rückenproblemen und einer längerfristigen, lästigen Patellasehnen-Reizung war es erst das zweite Mal in dieser Saison, dass Ribéry von Beginn an spielte.
Seine Premiere war das 3:1 im DFB-Pokal vor Wochenfrist beim Hamburger SV, als er zunächst zum 3:0 traf und dann noch unliebsame Bekanntschaft mit einem Flitzer machte, der ihm einen HSV-Schal ins Gesicht schlug. In der Bundesliga und der Champions League reichte es bisher nur zu fünf Einwechslungen (zwei Treffer).
Die Saison des Monsieur Ribéry stand klar im Schatten seines Flügelpendants Arjen Robben, der gestern kurzfristig wegen eines Magen-Darm-Infekts passen musste. Bayerns Sport-Vorstand Matthias Sammer schwärmte in „Sport Bild“ vom Holländer: „Er ist ein absoluter Weltklasse-Spieler und in einer Kategorie mit Messi oder Cristiano Ronaldo.“
Doch der Abend gestern gehörte Ribéry, der ansteigende Form zeigte, auch wenn er noch nicht wieder bei 100 Prozent ist. ZDF-Experte Oliver Kahn, sein ehemaliger Mitspieler lobt: „Sensationell, genial!“