Franck Ribéry: Kunstpause gegen Manchester

Alle schauten nach der Weltfußballer-Debatte auf den Franzosen. Der dreht gegen Manchester City erst richtig auf, baut danach stark ab. Zuvor wurde er zum dritten Mal Frankreichs Fußballer des Jahres.
von  Patrick Strasser
Franck Ribéry.
Franck Ribéry. © dpa

München - Nicht so nett. Vielleicht war's auch ein kleiner interner Gag. Schafft es einer aus der Mannschaft, Philipp Lahm, den zurückgekehrten Kapitän, in Verlegenheit zu bringen? Wenn, dann nur der Filou, der Franck.

Die 3. Minute: Ecke für Bayern, Ribéry drischt die Kugel jenseits des Strafraums zu Lahm. Eine Volley-Abnahme wie einst Lothar Matthäus? Zu scharf, zu frech. Die übrigen Streiche spielt der Franzose dann mit City-Verteidiger Richards, später mit dem für ihn eingewechselten Zabaleta. Da steht's schon 2:0. Die Treffer hat Ribéry nicht erzielt, nicht vorbereitet, aber er hat die Engländer zuvor über die linke Seite so beschäftigt, dass ihnen Kraft und Konzentration vor dem Tor fehlten. In der 11. Minute trifft Ribéry nach Müller-Flanke die Latte, City-Keeper Hart war noch dran. Der 30-Jährige hatte richtig Lust auf das Spiel – beaucoup de plaisir gegen die Engländer an einem Abend, der mit einer guten Nachricht begonnen hatte. Sie lautete: Er ist schon wieder der Beste, der Größte. Er, Franck, le Roi, der König des französischen Fußballs. Zum dritten Mal nach 2007 und 2008 hat Ribéry, der Mittelfeldstar des FC Bayern, die Wahl zum Fußballer des Jahres in seinem Heimatland gewonnen. Seine Reaktion? „Ich sage das in aller Bescheidenheit. Ich finde, das ist normal. Ich habe eine große, große Saison gespielt.“ Ganz selbstverständlich.

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Aber: Recht hat der Mann. Denn wer sonst hätte Nachfolger von Real Madrids Stürmer Karin Benzema werden können? Das französische Magazin „France Football“ lässt alljährlich alle Ex-Preisträger abstimmen und gab am Dienstag bekannt, dass Ribéry seine Nationalelf-Kollegen Blaise Matuidi (Paris Saint-Germain) und Paul Pogba (Juventus Turin) auf die Ränge zwei und drei verwiesen hat. Diese Wahl war zu erwarten, nun gilt es für Ribéry, sein ganz persönliches Triple perfekt zu machen: Ende August hatte er die Auszeichnung als Europas Fußballer des Jahres erhalten, fehlt nur noch ein Ding, dieser goldene Ball. Keine Überraschung, dass der Weltverband Fifa am Montag Ribéry als einen der Top-3-Kandidaten benannte – neben Cristiano Ronaldo (Real Madrid) und Lionel Messi (FC Barcelona). Somit könnte am 13. Januar bei der Preisverleihung in Zürich das abgerundet werden, was es jetzt schon ist: das Jahr des Franck Ribéry, die wilde 2013.

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Also der logische Sieger der Weltfußballerwahl? „Ich habe eine große Chance“, sagt Ribéry. „Ronaldo spielt zwar seit Monaten überirdisch, aber wenn das ganze Jahr gewertet wird, dann hat Ribéry halt alle Titel gewonnen und wäre deswegen der verdiente Sieger“, sagte Bayern Ex-Kapitän Matthäus am Sky-Mikrofon.

Im sicheren Gefühl des Sieges gegen City lehnte sich auch Ribéry zurück, nahm wie alle Bayern Tempo raus. Aus 2:0 wurde 2:3, die linke Seite verstummte. Eine kleine Kunstpause vor der Klub-WM, die für Bayern am Dienstag beginnt? Ist ja auch ein Ziel, denn dieser Titel fehlt Ribéry noch. „Dieses Leistungsniveau hatte ich nie zuvor. Ich bin auf dem Höhepunkt meiner Karriere“, sagt er.

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