Formidabel! Bayerns French Connection als Erfolgsgeheimnis

Mit Neuzugang Tanguy Nianzou stehen nun sechs Franzosen im Kader des FC Bayern – das gab es noch nie. "Sie passen aufgrund ihrer Mentalität und ihres Spielstils gut zu uns", sagt Karl-Heinz Rummenigge.
von  Maximilian Koch
Die Franzosen im Team des FC Bayern (v.l.): Corentin Tolisso, Benjamin Pavard, Michael Cuisance, Lucas Hernández und Kingsley Coman.
Die Franzosen im Team des FC Bayern (v.l.): Corentin Tolisso, Benjamin Pavard, Michael Cuisance, Lucas Hernández und Kingsley Coman. © imago (3), Rauchensteiner/Matzke/sampics/GES/firo/Augenklick

München - Der FC Bayern und seine Franzosen: Wenn man bedenkt, dass der erste Import aus dem Nachbarland alles andere als ein Volltreffer war, hat sich diese Verbindung prächtig entwickelt.

Sechs Spieler aus der Nation des Weltmeisters zählen inzwischen zum Kader der Münchner, im Jahr 1994 gab es nur einen: Jean-Pierre Papin. Der Ausnahmestürmer kam damals als Europapokalsieger und Europas Fußballer des Jahres (1991) vom AC Mailand, die Erwartungen konnte er aber nie erfüllen – trotz des Uefa-Cup-Triumphs 1996. Nach nur sechs Toren in 40 Partien war "Schapapapa", wie Franz Beckenbauer sagte, wieder weg.

Die Franzosen-Liebe der Bayern ging danach aber erst so richtig los. "Französische Spieler passen aufgrund ihrer Mentalität und ihres Spielstils gut zu Bayern", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge kürzlich bei "France Football". Wohl wahr: Über mehrere Jahre bildeten Bixente Lizarazu und Willy Sagnol eine famose Außenverteidiger-Zange, auch beim Champions-League-Sieg 2001.

Später kam Abwehrass Valérien Ismaël hinzu – und natürlich er: Franck Ribéry. Der Held der Fans prägte das Bayern-Spiel von 2007 bis 2019 maßgeblich – mit dem Triple 2013 als Krönung. Nun schickt sich eine neue Generation aus Frankreich an, Ribérys Erfolge zu wiederholen. Die AZ erklärt Bayerns French Connection.

Defensivallrounder, Weltmeister und akkurater Profi

Tanguy Nianzou (18)

Schaut ihn euch an! Bayern-Vorstand Hasan Salihamidzic mit Neuzugang Tanguy Nianzou, der noch etwas schüchtern wirkt.
Schaut ihn euch an! Bayern-Vorstand Hasan Salihamidzic mit Neuzugang Tanguy Nianzou, der noch etwas schüchtern wirkt. © imago

Der Defensivallrounder kam ablösefrei von Paris Saint-Germain nach München. Sportvorstand Hasan Salihamidzic bezeichnete ihn als einen "der besten Spieler seines Jahrgangs in Europa". PSG-Coach Thomas Tuchel war entsprechend sauer, dass sein Juwel zu Bayern wechselte. Doch er hatte keine Chance. "Ich glaube, dass die Anzahl der Franzosen meine Entscheidung beeinflusst hat", sagte Nianzou: "Auch in der Vergangenheit waren große Franzosen wie Lizarazu und Sagnol hier."

Lucas Hernández (24)

Bleibt dem FC Bayern wohl erhalten: Lucas Hernández.
Bleibt dem FC Bayern wohl erhalten: Lucas Hernández. © Stefan Matzke / sampics / Pool

Der Weltmeister von 2018 hatte auch aufgrund von Verletzungen eine komplizierte Premierensaison, hinter David Alaba und Alphonso Davies ist er derzeit nur Ersatzspieler. Landsmann Lizarazu macht ihm Mut und sagt: "Ich glaube sehr stark an Lucas Hernández. Wegen der Verletzungen haben wir noch nicht sein ganzes Potenzial gesehen. Aber an seiner Klasse gibt es keinen Zweifel." Die muss Hernández aber auch zeigen.

Benjamin Pavard (24)

Benjamin Pavard bejubelt seinen Treffer gegen Düsseldorf
Benjamin Pavard bejubelt seinen Treffer gegen Düsseldorf © picture alliance/Christof Stache/AFP/Pool/dpa

Für den Rechtsverteidiger, der wie Hernández 2019 zu Bayern kam, gilt das nicht. Privat mag es Pavard durchaus rasant, wie er am Montag zeigte, als er im graublauen Sportwagen zu den Corona-Tests an der Säbener Straße gefahren kam. Auf dem Spielfeld gibt es allerdings kaum einen akkurateren Profi als Pavard, der hinten rechts souverän verteidigt und vorn mit Torvorlagen glänzt. "Es ist großartig, welche Leistungen er in dieser Saison gebracht hat", sagt Lizarazu.

Pechvogel, Flügelflitzer und ein Youngster 

Corentin Tolisso (25)

War dies sein letzter Auftritt im Dress des FC Bayern? Corentin Tolisso wird im Pokalspiel gegen Schalke am 3. März ausgewechselt
War dies sein letzter Auftritt im Dress des FC Bayern? Corentin Tolisso wird im Pokalspiel gegen Schalke am 3. März ausgewechselt © imago

Der Mittelfeldmann, 2018 ebenfalls Weltmeister und seit 2017 bei Bayern, hatte Verletzungspech, er absolvierte nur 24 Partien insgesamt. Tolissos Abschied steht weiter im Raum, seine Zukunft hängt aber auch von Thiago und Javi Martínez ab, bei denen es noch keine Entscheidungen gibt. Klar ist: Tolisso muss sich deutlich steigern.

Kingsley Coman (24)

Kingsley Comans Vertrag beim FC Bayern läuft noch bis 2023.
Kingsley Comans Vertrag beim FC Bayern läuft noch bis 2023. © Sven Hoppe/dpa

Der Flügelflitzer bekommt durch den Transfer von Leroy Sané mächtig Konkurrenz. In dieser Saison war "King" Coman an "nur" 14 Treffern direkt beteiligt. Da geht mehr! Aus Lizarazus Sicht fehlt Coman nach einigen Verletzungen das Vertrauen in den eigenen Körper. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass er ein bisschen ängstlich auf dem Platz ist." In der Champions League kann Coman nun das Gegenteil beweisen.

Michael Cuisance (20)

Michael Cuisance durfte gegen Ex-Klub Gladbach von Beginn an ran.
Michael Cuisance durfte gegen Ex-Klub Gladbach von Beginn an ran. © Matthias Balk/dpa

Der Youngster hat sich unter Flick gut entwickelt (zehn Einsätze, ein Tor), zum Stammplatz ist es jedoch noch weit. "Ich bin gemacht für diesen Klub", sagt er. Na dann: Bitte regelmäßig zeigen!

Lesen Sie hier: 35 Gründe, warum der FC Bayern das Triple holt

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