Feiern? Sagnol weiß von nichts

Als Kapitän Oliver Kahn das Humbatätärää vor der Südkurve intonierte, verpasste einer die Candle-Light-Fete nach dem Spiel gegen Bielefeld: Willy Sagnol. Kahns designierter Nachfolger. Der Franzose bleibt Bayerns Sorgen-Kicker.
von  Abendzeitung
Willy Sagnol hat es eilig. Schneller Abgang gestern nach dem Training. Bald für immer?
Willy Sagnol hat es eilig. Schneller Abgang gestern nach dem Training. Bald für immer? © firo/Augenklick

Als Kapitän Oliver Kahn das Humbatätärää vor der Südkurve intonierte, verpasste einer die Candle-Light-Fete nach dem Spiel gegen Bielefeld: Willy Sagnol. Kahns designierter Nachfolger. Der Franzose bleibt Bayerns Sorgen-Kicker.

MÜNCHEN Die Party war kurzfristig organisiert. Selbst einige der Hauptdarsteller, die verletzten Miro Klose, Hamit Altintop und Bastian Schweinsteiger, erfuhren erst zur Pause auf der VIP-Tribüne, dass sie sich nach dem 2:0 gegen Bielefeld auf dem Rasen ihren Fans zur Meisterfete präsentieren sollten. Einlaufen, einzeln oder in Gruppen, nach Herkunftsland, untermalt mit landestypischer Musik. In die abgedunkelte Arena. Zur Candle-Light-Fete. „Sehr emotional, das Ganze“, empfand Manager Uli Hoeneß.

Einer fehlte, als das überdimensionale Bayern-Wappen wie ein Feuerwehrsprungtuch gestrafft wurde auf der Ehrenrunde, als Kapitän Oliver Kahn das Humbatätärää vor der Südkurve intonierte: Willy Sagnol, sein designierter Nachfolger.

Schmollte Sagnol? Weil Trainer Ottmar Hitzfeld den 31-jährigen Verteidiger aus dem Kader gestrichen, ihm stattdessen am Nachmittag Training verordnet hatte? „Wenn er nicht im Stadion ist, braucht er sich nicht zu wundern, wenn er bei so einer Feier nicht dabei ist“, meinte der Coach danach. Willy verteidigte sich gestern: „Ich war im Stadion, bin aber drei Minuten vor Schluss gegangen, habe deshalb nichts mitgekriegt.“ Manager Uli Hoeneß leicht genervt: „Sagnol war nicht im Kader, da wird er bestimmt nicht jubelnd über den Platz laufen.“ Hoeneß weiß: „Er bangt um die EM-Teilnahme.“

Weil er nach langer Verletzungspause (Knorpelschaden im Knie, Bandscheibenvorfall) nicht richtig auf Touren kommt. Weil er deshalb bei Bayern nur zweite Wahl ist, sich herumgeschubst fühlt. Als Hitzfeld Sagnol im Spiel gegen Stuttgart (4:1) ins rechte Mittelfeld stellte, „um ihm mit Blick auf die EM Spielpraxis zu verschaffen“, motze Willy nach seiner schwachen Leistung damals: „Ich weiß auch nicht, warum mich der Trainer ins Mittelfeld stellt. Auf dieser Position haben weder ich noch das Publikum Spaß.“ Und wurde für die Stänkerei von Hitzfeld fürs Uefa-Cup-Halbfinale in St. Petersburg (0:4) suspendiert.

Am Mittwochabend meinte Hitzfeld: „Sagnol hat intensiv trainiert, am Samstag in Duisburg kann er wieder im Kader sein.“ Auch gestern trainierte Willy brav mit. Doch der ehemalige Publikums-Liebling steht im Abseits. Sein Abschied vom FC Bayern scheint – trotz Vertrag bis 2010 – schon besiegelt. Sein Weg führt wohl Richtung Mailand. F.M.

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