Fehlschütze Robben: Sorry per Autogramm

"Tut mir echt leid": Arjen Robben entschuldigt sich bei den Bayern-Anhängern für den verballerten Elfer. Dabei könnte der sogar schneller zur Vertragsverlängerung führen.
von  Patrick Strasser
Arjen Robben - er wurde zum tragischen Helden im Spiel des FC Bayern München bei Borussia Dortmund im April 2011. Robben verschoss einen Elfmeter, Dortmund siegte 1:0.
Arjen Robben - er wurde zum tragischen Helden im Spiel des FC Bayern München bei Borussia Dortmund im April 2011. Robben verschoss einen Elfmeter, Dortmund siegte 1:0. © sampics

„Tut mir echt leid”: Arjen Robben entschuldigt sich bei den Bayern-Anhängern für den verballerten Elfer – dabei könnte der Fehlschuss nun sogar schneller zur Vertragsverlängerung führen.

Dortmund - An dieser Stelle muss Arjen Robben auch einmal gelobt werden: Wie konsequent, kühl bis ans Herz, sich selbst völlig im Griff, der Bayern-Star den Angreifer, in diesem Fall Neven Subotic ignoriert hat – das war schon Weltklasse. In den Sekunden nach den verschossenen Elfmeter war der Dortmunder Innenverteidiger in selbst ernannter Mission als Rächer der Gerechten auf Robben zugelaufen und hatte ihm seine Genugtuung ins Gesicht gebrüllt. Nett ist was anderes. Robben ließ ihn grußlos stehen, jedwede Adrenalin-Antwort hätte ihm wohl eine mehrwöchige Sperre eingebracht.

Robben hatte seinen allerersten Elfmeter im Bayern-Dress verschossen. Blöd nur, dass es der wichtigste bislang war. 0:1 statt 1:1. Eine Titelvorentscheidung statt einer Vertagung samt psychologischem Vorteil. Das schlechte Gewissen trieb Robben nach dem Schlusspfiff im Stechschritt Richtung Fankurve. Er hob die Arme zum dankenden Applaus und machte eine Geste à la „Tut mir echt leid”. Auch später nahm er die volle Schuld auf sich. „Das ist bitter, das ist peinlich. So ein Ball muss normalerweise rein.” Nicht nur der Elfmeter, auch die Kugel, die von Subotics Kopfball von der Latte zurückgeprallt war. In Rücklage versemmelte Robben hoch und weit. Eben nicht sein Abend.

In dessen Verlauf er auch noch den Spott des Ehrenpräsidenten ertragen musste. „Bei mir als Trainer hätte er nicht geschossen. Er war der Gefoulte. Es stand ihm nicht zu, den Elfmeter zu schießen. Aber vielleicht ist das noch nicht bis nach Holland vorgedrungen”, tadelte Franz Beckenbauer wenig versöhnlich.

Ein weiterer Ego-Trip Robbens war es nicht. Er war als Schütze vorgesehen. Dennoch: Es passt ins Bild seiner Saison. Stets stand der 28-Jährige im Schatten des überragenden – abgesehen von Mittwoch – Flügelflitzers auf der anderen Seite, von Franck Ribéry. Dazu die leidige Krankenakte 2011/12: Erst eine Kapselverletzung, dann Rückenprobleme, schließlich die Schambeinentzündung und als Krönung der Leistenbruch. Wieder einmal streikte sein Körper. Als sich Robben wieder auf der Höhe wähnte nach der Winterpause, ließ ihn Trainer Jupp Heynckes draußen. Der Beleidigte bezeichnete es kürzlich in seiner Heimat als „eine Todsünde, dass ich schon nach drei Spielen nicht mehr die Chance bekommen habe, meinen Rhythmus zu erlangen”.

Man hatte sich jedoch ausgesprochen und mit der Vereinsführung zu Vertragsgesprächen getroffen. Die Verhandlungen mit Vater und Berater Hans stehen kurz vor dem Abschluss, Robben soll seinen Vertrag bis 2015 verlängern. Und nach dem Fehlschuss von Dortmund muss er wohl. Ein gutes Argument für eine Gehaltsaufbesserung war der Elfer wahrlich nicht. Ein Sorry per Autogramm – käme wohl gut an bei den Bayern-Fans.

Die BVB-Anhänger wollten eine Schwalbe gesehen haben im Nahkampf mit Torhüter Weidenfeller. Tatsächlich zeigen TV-Bilder, wie Robben sich selbst ins Straucheln bringt, fällt und der Keeper dann den Rest erledigt. Daher die Aufregung von Subotic. „Ich habe es als Schwalbe empfunden, und darauf habe ich keinen Bock. So was in der Art habe ich ihm gesagt”, meinte der Serbe.

Dortmunds Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz war’s egal: „Ich wusste, dass Roman den Elfmeter halten wird”. Ach ja, und warum? „Weil ich das im Adrenalin hatte.” Glückwunsch.

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