Fehlender Respekt beim FC Bayern? Oliver Kahn reagiert auf Hoeneß-Abrechnung

Nach der heftigen Kritik von Uli Hoeneß an Oliver Kahn schießt der geschasste Vorstandsboss nun zurück: "Die aktuellen Äußerungen tragen zu einem respektvollen Miteinander nicht unbedingt bei."
von  Bernhard Lackner
Ex-Vorstandsboss des FC Bayern: Oliver Kahn
Ex-Vorstandsboss des FC Bayern: Oliver Kahn © IMAGO / Panama Pictures

München – Nächstes Kapitel im Zoff zwischen Uli Hoeneß und Oliver Kahn! Nachdem der Ehrenpräsident des FC Bayern den Vorstandsboss zuletzt einmal mehr scharf kritisiert hat, folgt nun der Konter des einstigen Torwart-Titans.

"Ehrlich gesagt bin ich verwundert darüber. Der FC Bayern und ich hatten im Sommer vereinbart, dass wir dieses Kapitel freundschaftlich schließen wollen und ich auch in Zukunft gerne Teil der FC Bayern Familie bleibe. Dazu stehe ich weiterhin", sagt Kahn gegenüber der "Bild": Die aktuellen Äußerungen von Uli Hoeneß tragen zu einem respektvollen miteinander nicht unbedingt bei.

FC Bayern: Uli Hoeneß übt scharfe Kritik an Oliver Kahn

Grund für die Replik des 54-Jährigen: Am Sonntagabend hatte sich Hoeneß im "Sonntags-Stammtisch" des BR einmal mehr kritisch über Kahn geäußert. Dessen Berufung zum Vorstandsvorsitzenden sei "ein großer Fehler" gewesen, meinte der Bayern-Patron und warf dem ehemaligen CEO fehlende Arbeitsmoral vor: "Oliver Kahn hat vor Kurzem gesagt, ein CEO müsse nicht 24 Stunden am Tag arbeiten. Dann habe ich drauf geantwortet, aber zwölf Stunden sollten es schon sein." Zudem sei die Entlassung von Julian Nagelsmann im Frühjahr "nicht unbedingt klug" gewesen.

Fehlende Arbeitsmoral? Kahn wehrt sich gegen Hoeneß-Vorwürfe

Vorwürfe, die Kahn so nicht auf sich sitzen lassen wollte. Er könne versichern, dass er während seiner knapp zweijährigen Amtszeit als Vorstandsvorsitzender immer "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt habe. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die strategische Ausrichtung des Klubs sei es jedoch besser gewesen, "dass jeder für sich seinen eigenen Weg weitergeht. Damit ist auch alles gesagt", meinte der mehrfache Welttorhüter weiter.

Trotz Friedensgipfel: Verhältnis zwischen Kahn und Bayern angespannt

Auch Monate nach der Zoff-Trennung am letzten Spieltag der Vorsaison bleibt das Verhältnis zwischen Kahn und den Bayern also weiter angespannt – obwohl es im Sommer einen Friedensgipfel gegeben haben soll. Bei diesem einige man sich gemeinsam auf eine Vertragsauflösung, Kahn soll eine Abfindung in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro erhalten haben. Abgehakt ist das Thema damit aber offenkundig noch nicht.

Die jüngste Hoeneß-Attacke gegen Kahn war nur eine von mehreren. Der langjährige Manager des Rekordmeisters war mit der Vereinsführung des 54-Jährigen extrem unzufrieden und machte daraus in den vergangenen Monaten keinen Hehl. Insbesondere das distanzierte Verhältnis Kahns zu den Angestellten, das an der Säbener Straße für ein schlechtes Arbeitsklima sorgte, stieß Hoeneß sauer auf.

Hoeneß: Auch ein Triple hätte Kahn nicht vor dem Rauswurf bewahrt

Laut ihm hätte daher auch ein eine Fabel-Saison mit Triple-Gewinn den Vorstandsboss nicht vor einem Rauswurf bewahrt. "Wir hätten auch bei drei Titeln so gehandelt, die Entscheidung musste so getroffen werden", sagte Hoeneß vor einigen Wochen dem "kicker".

Die Art und Weise der Trennung zum Ende der vergangenen Spielzeit warf dennoch Fragen auf. Praktisch mit Schlusspfiff des letzten Saisonspiels beim 1. FC Köln, gegen den sich die Münchner in einem dramatischen Finish gerade noch die Meisterschaft sicherte, veröffentlichte der Verein eine Pressemitteilung, in der die Entlassung bekanntgegeben wurde.

Kahn über Rauswurf: "Der schlimmste Tag meines Lebens"

Anders als der ebenfalls entlassene Sportvorstand Hasan Salihamidzic soll Kahn auf seine Freistellung extrem wütend reagiert haben. Ihm wurde daher die Reise zum Spiel nach Köln untersagt, auch bei den Meisterfeierlichkeiten durfte er nicht dabei sein. "Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern", echauffierte er sich über die Entscheidung des Klubs.

Ob sich das Verhältnis noch kitten lässt? Zumindest zwischen Hoeneß und Kahn bleibt die Stimmung jedenfalls weiter ziemlich angespannt...

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