"Fehleinkauf" gegen "Edelreservist"

Dortmund gegen Bayern ist auch ein Kräftemessen der Torjäger Mario Gomez und Robert Lewandowski - die an ihre letzte Begegnung nicht so gerne zurückdenken.
SID |
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Dortmund gegen Bayern ist auch ein Kräftemessen der Torjäger und Modellathleten Mario Gomez und Robert Lewandowski - die an ihre letzte Begegnung nicht so gerne zurückdenken.

München/Dortmund - Den 3. Oktober 2010 haben Robert Lewandowski und Mario Gomez nicht in allzu guter Erinnerung. Beim bislang letzten Duell der beiden deutschen Fußball-Giganten Borussia Dortmund und Bayern München wurde Lewandowski spät eingewechselt – am 2:0-Sieg des BVB im heimischen Stadion hatte er keinen entscheidenden Anteil, in dieser Zeit wurde er als „Chancentod“ beschimpft.

Gomez durfte damals nach fünf Spielen als Joker erstmals von Beginn an ran und vergab „zwei Riesenchancen“, wie er sich am Dienstag erinnerte. An der Geringschätzung durch Trainer Louis van Gaal änderte sich deshalb nichts. Mittlerweile sind „Fehleinkauf“ Lewandowski und „Edelreservist“ Gomez die beiden herausragenden Stürmer ihrer Mannschaften.

Beim Liga-Gipfel am Mittwoch steht das Duell der Torjäger besonders im Fokus – auch wenn Gomez davon nichts hören will. 'Ich sehe das nicht als Spiel gegen Lewandowski, sondern gegen den BVB. Ich will gewinnen, egal wie – da ist es mir egal, wie das Duell ausgeht", sagte er.

Dem Reiz des Zweikampfs kann er sich gleichwohl nicht ganz entziehen. „So etwas macht die Bundesliga attraktiver“, sagte er, „ich begrüße das sehr.“ Gomez hat gut reden, schließlich ist er seinem Dortmunder Rivalen mit 25 Treffern in 28 Spielen einiges voraus. Lewandowski traf bei 29 Einsätzen 19-mal. Allerdings: Gomez hat vier Elfmeter verwandelt, Lewandowski brauchte für seine Bilanz keinen Strafstoß. „Für mich ist er Dortmunds bester Spieler, noch wertvoller als Götze“, lobte Bayerns Franck Ribéry.

Gomez jedoch glänzt als beidfüßiger Verwerter. Mit rechts traf er 13-mal (Lewandowski: 14), mit links siebenmal, während der BVB-Angreifer mit dem schwächeren Fuß nur ein einziges Tor zustande brachte. Mit dem Kopf sind sie fast gleich stark (Gomez 4, Lewandowski 5 Treffer), beide sind Modellathleten. Lewandowski wird teamintern „The Body“ genannt, van Gaal bescheinigte Gomez einst einen Körper „wie ein Gott“.

Der entscheidende Unterschied: Lewandowski versteht sich stärker noch als Gomez als Mannschaftsspieler – acht Torvorlagen gegenüber drei des Münchners sprechen eine deutliche Sprache. „Im modernen Fußball ist ein Stürmer nicht nur fürs Toreschießen zuständig“, sagte Lewandowski, „sondern auch für Vorlagen.“

Der polnische Nationalspieler ist als (mit)spielender Stürmer so stark, dass ihn Trainer Jürgen Klopp im Meisterjahr als Ersatz für Shinji Kagawa auf die „10“ stellen konnte, ohne dass das Fehlen des Japaners besonders ins Gewicht gefallen wäre. „Wir waren immer von ihm überzeugt“, sagte Klopp über „Lewa“, der die Anlaufschwierigkeiten nur mit großer Mühe überwinden konnte. Erst, als sich Lucas Barrios im vergangenen Sommer verletzte, durfte sich der 23-Jährige endlich als unumstrittener Stammspieler fühlen. Und er blieb es auch, als der Argentinier zurückkehrte. Mittlerweile denkt dieser gar an einen Wechsel. Lewandowski selbst beteuerte unlängst, selbst „nie daran gedacht zu haben, alles hinzuschmeißen und wegzulaufen“.

Bei Gomez war das anders, er stand kurz vor einem Transfer zum FC Liverpool. In der vergangenen Woche hat er beim FC Bayern bis 2016 verlängert. Die Münchner dachten im Winter darüber nach, dem 26-Jährigen einen gewissen Robert Lewandowski an die Seite zu stellen. Hier der eiskalte Vollender, da der spielende Stürmer – hätte passen können.

Lewandowski aber winkte ab. 'Ich spiele beim Meister – was soll ich bei Bayern?", sagte er. Seinen Vertrag will er dennoch (noch) nicht über 2014 hinaus ausdehnen. Ob nun Lewandowski oder ein anderer – Gomez ist's egal. 'Ich kenne meinen Stellenwert, ich habe keine Angst – vor niemandem", sagte er. Nicht einmal vor Dortmund mit dem starken Stürmer Lewandowski. „Es ist nicht so, dass wir da chancenlos sind. Wir waren in den vergangenen Spielen auch nie schlechter als Dortmund“, sagte er. Diesmal, fügte er an, sei es „an der Zeit zu gewinnen.“

Chancen wie damals am 3. Oktober 2010 dürfte sich der Mario Gomez in der aktuellen Form kaum mehr entgehen lassen.  

 

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