FCB zurück an der Säbener Straße: Servus dahoam!

Der erste Eindruck ist ja ein durchaus wichtiger. Wie gut, dass Renato Sanches da schon am Donnerstag nach München gereist war. So konnte der Portugiese die Vereinsanlage des FC Bayern an der Säbener Straße bei bestem Sommerwetter – Temperaturen um die 30 Grad und Sonnenschein – inspizieren.
Der 18 Jahre alte und bislang 35 Millionen Euro teure Neuzugang der Münchner strahlte, als er über den Trainingsplatz schlenderte, den Ball ein wenig für die Kameras, die ihn begleiteten, hochhielt. In der Kabine lag sogar schon ein Trikot mit der Nummer 35 und seinem Namen bereit, genau wie eine Lederhose, die der Mann mit den Rastazöpfen noch nicht so ganz einzuordnen wusste und etwas skeptisch begutachtete.
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Erstes Training bei Kälte und Dauerregen
Am Freitag war es dann vorbei mit der bayerischen Sommer-Herrlichkeit. Bei Dauerregen und nur 14 Grad bestellte Bayern-Coach Carlo Ancelotti Sanches und die restlichen EM-Urlauber zum Training. Zum ersten Mal mit dabei war auch Rückkehrer Mats Hummels, der nach achteinhalb Jahren bei Borussia Dortmund nun wieder das Trikot seines Heimatvereins trägt. Der 27-Jährige, für den die Bayern rund 38 Millionen Euro Ablöse zahlten, kommt als Ancelottis Wunschspieler. Hummels habe "Erfahrung. Er spielt gut mit Jérôme Boateng zusammen. Er war der Spieler, den Bayern gebraucht hat", sagte der Coach.
Auch seine zweite Neuverpflichtung, also Sanches, bezeichnete der Italiener als "exzellenten Spieler, der noch jung ist. Wir müssen behutsam mit ihm umgehen. Ich bin neugierig auf ihn." Auf dem Trainingsplatz nahm Sanches gleich noch nachträgliche Glückwünsche von Thomas Müller für den Gewinn der Europameisterschaft entgegen. "Wir freuen uns, dass es wieder losgeht", sagte Müller, der genau wie die beiden Neuzugänge sowie die restlichen EM-Urlauber Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Robert Lewandowski und Kingsley Coman gestern wieder ins Training einstieg. Boateng muss wegen eines Muskelbündelrisses im Oberschenkel dagegen vorerst noch pausieren.
Als erstes gibt's den Klassiker gegen den BVB
Eine Woche haben die Bayern nun Zeit, sich auf das erste Pflichtspiel der neuen Spielzeit vorzubereiten: das Supercup-Duell bei Borussia Dortmund, wo am nächsten Sonntag das erste Titelchen der Saison vergeben wird. Das sei "nicht genug, um fit für die ganze Saison zu sein. Aber es reicht, für dieses Spiel bereit zu sein", sagte Ancelotti. Es sei durchaus "wichtig ist, den Supercup wieder zu gewinnen. Es ist ein Finale." Gelingt dieses Vorhaben, hätte Ancelotti seinem Vorgänger Pep Guardiola, der das bei drei Versuchen nicht schaffte, bereits etwas voraus. Es wäre ein erstes Vorzeichen für eine möglichst titelreiche Saison.
Angetreten ist Ancelotti beim FC Bayern freilich, um die großen Trophäen nach München zu holen. Vor allem die der Champions League, die Guardiola ebenfalls verwehrt geblieben war. Der offizielle Startschuss für Carlos Königsklassenmission fällt am Samstag, wenn der FC Bayern sein Team dann offiziell vorstellen will. Und zwar der ganzen Welt – inklusive der der sozialen Medien. In einer digitalen Show, die in der Mixed Zone des eigenen Stadions produziert wird, werden die Münchner ihre Stars weltweit in einem Facebook-Livestream präsentieren. Die Spieler werden sich dabei in kurzen Interviews äußern, mit Bloggern sprechen oder sich mit Fans beim Golf duellieren. Die können während der Liveübertragung im Internet auf die Gestaltung der Sendung Einfluss nehmen und für den nächsten Interviewpartner oder den Sieger eines Wettkampfs votieren.
Leibhaftig gibt es die Bayern dann direkt im Anschluss auch noch zu sehen, wenn das Team ab 16 Uhr eine öffentliche Trainingseinheit in der Allianz Arena absolvieren wird. Ab dann geht es wieder ums Kerngeschäft: den Fußball.