FC van Bayern

Mark van Bommel, der niederländische Kapitän, verlängert seinen Vertrag. Auch der nächste Neuzugang im Stab von Chefcoach Louis van Gaal ist Holländer. So oranje waren die Roten noch nie.
MÜNCHEN Allzu überraschend ist es nicht: Der erste Neuzugang des FC Bayern für die kommende Saison ist ein Holländer. Spielen wird er allerdings nicht, der Frans Hoek (53), er wird trainieren - die Torhüter. Zwei Taschenbücher hat er schon herausgebracht, ein Leitfaden über seinen Job.
Hoek wird Walter Junghans ablösen, dessen Vertrag endet und nicht verlängert wird. Erneut hat Chefcoach Louis van Gaal einen alten Bekannten verpflichtet; mit Hoek arbeitete er bereits beim FC Barcelona und bei der holländischen Nationalelf zusammen.
Da auch Hermann Gerlands Rückkehr zur Drittligamannschaft beschlossene Sache ist, weil Mehmet Scholl in Köln die Trainerlizenz erwirbt, ist ab Sommer der komplette Helfer-Stab von van Gaal oranje: Die Assistenten Andries Jonker, der Co-Trainer, Jos van Dijk (Spezialist für Trainingssteuerung) sowie Video-Analyst Max Reckers sind ja schon seit Juli 2009 unter Vertrag.
Fünf Mann an der Seitenlinie, zwei auf dem Platz. Arjen Robben, der Mann der Stunde, und van Capitano: Am Mittwoch hat Kapitän Mark van Bommel seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2011 verlängert (AZ berichtete): „Ich bin sehr zufrieden und froh, dass es so gekommen ist."
Kurios: Van Bommel (32) wurde diesmal vom Verein, anders als vor einem Jahr unter Ex-Trainer Jürgen Klinsmann, ein Zweijahresvertrag angeboten – doch der Kapitän lehnte ab: „Es war mein Wunsch, nur um ein Jahr zu verlängern.“
Nanu, so selbstlos? Wer verzichtet heutzutage schon freiwillig auf Geld? Van Bommel: „Wenn es so weiter läuft und wir Erfolg haben, sitzen wir 2011 im Frühjahr wieder an einem Tisch.“ Ein Etappen-Vertrag. Dahinter steckt aber auch: Verlässt Trainer van Gaal die Bayern nach zwei Spielzeiten im Sommer 2011, könnte auch van Bommel, Vertrauensperson und verlängerter Arm des Coaches, gehen. Er formulierte es so: „Wenn ich keine Lust mehr habe, dann bin ich frei.“ Ablösefrei. Nach wie vor gilt sein Versprechen, die Karriere bei seinem ersten Profiverein PSV Eindhoven ausklingen zu lassen.
Zuvor will er noch einmal, wie schon 2006 mit dem FC Barcelona, die Champions League gewinnen: „Ich kann den Jungs nur sagen, dass es nichts Schöneres gibt. Wir sind dieses Jahr ein gefährlicher Außenseiter. Und wir können noch besser werden." Mindestens zwei Chancen hat van Bommel noch, den Henkelpott mit Bayern zu gewinnen, mit dem FC van Bayern.
Die holländische Note, die van Gaal den Roten mehr und mehr verpasst, hat ein Vorbild: den FC Barcelona. In seiner Barca-Zeit von 1997 bis 2000 holte der Coach insgesamt acht Oranje-Kicker nach Katalonien: Hesp, Bogarde, Reiziger, Cocu, Zenden, Kluivert sowie die Zwillinge Frank und Ronald de Boer. Van Gaals Drei-Jahres-Bilanz bei Barca: Zwei Meisterschaften, ein Pokalsieg.
Patrick Strasser