FC Valencia: Killer, Kumpel, Unglücksrabe

MÜNCHEN Am Samstagnachmittag musste Jupp Heynckes dann doch mal kurz sauer werden. Das 3:1 gegen Mainz 05 war eingetütet, der Champions-League-Auftakt stand sozusagen bevor, als der Bayern-Coach tatsächlich gefragt wurde, ob Neu-Bayer Javi Martínez ihm denn ein paar Tipps für die Partie gegen den FC Valencia geben könne. Heynckes entgegnete energisch: „Nein! Ich kenne die spanische Liga in- und auswendig! Da brauche ich keine Tipps!”
Es ist ja auch wirklich vermessen, „Don Jupp” Nachhilfebedürftigkeit in Sachen „La Liga” zu unterstellen. Sieben Jahre lang trainierte Heynckes in Spanien, besitzt zuhause einen Decoder für die Primera Division und informiert sich zudem noch via Internet. Er lese die Sportgazetten "As", "Marca" und mehrere Regionalzeitungen, verriet Heynckes, „und vor Spielen gegen spanische Mannschaften glühen die Telefondrähte. Valencia kenne ich in- und auswendig.”
Seine Bilanz als Trainer gegen den FC Valencia als Coach von Real Madrid, CD Teneriffa und Athletic Bilbao ist allerdings negativ: fünf Siege, zwei Remis, sieben Niederlagen. Heynckes freut sich dennoch auf das Spiel gegen den Klub aus seiner zweiten Heimat: „Es weckt Erinnerungen, ist was Angenehmes, etwas Schönes für mich.” Vor dem Gegner hat er gehörigen Respekt: „Valencia gehört zu den großen Drei in Spanien, war zweimal im Champions-League-Endspiel. Diese Saison haben sie 1:1 in Madrid gespielt – das habe ich mir nochmal angeschaut. Ich muss sagen: Alle Achtung! Ich bin schon sehr beeindruckt von der Mannschaft. Sie ist sehr gut organisiert, laufstark, physisch stark, hat sehr gute Fußballer. Mir imponiert diese Mannschaft. Es ist ein großer Gegner für uns.”
Superstars sucht man vergeblich beim Traditionsverein, aber folgende drei Valencianos sollte man kennen:
Roberto Soldado: Der Tödliche. Spanien startete mit einem 1:0-Sieg in Georgien in die WM-Qualifikation. Mann des Tages war Valencia-Stürmer Soldado, der den Weltmeister in der 86. Minute erlöste. Ausgebildet von Real, kam er über den Umweg Getafe nach Valencia, trägt dort jetzt sogar in Abwesenheit des verletzten David Albelda die Kapitänsbinde. Ein geborener Strafraumstürmer, braucht nur wenige Chancen – 13 Tore in 20 Europacup-Spielen für Valencia machen das deutlich, eins davon erzielte er 2010 gegen Manuel Neuer (damals noch bei Schalke). Vor dem Spiel gegen Bayern stellte er rotzfrech klar: „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen.”
Adil Rami: Der Abräumer. Korsischer Innenverteidiger mit marokkanischen Wurzeln, Nationalmannschaftskumpel von Franck Ribéry. Verteidigt kompromisslos, ist aber vor allem vorne bei Standards als Kopfballspieler gefährlich. Emotional wird’s für ihn in der Gruppe F gegen den OSC Lille, seinen Ex-Verein, mit dem er 2011 das Double holte.
Ever Banega: Der Pechvogel. Valencias Zehner gilt als eines der größten argentinischen Talente, pausiert aber seit Januar verletzungsbedingt. Die Umstände sind kurios: Banega vergaß im Frühjahr beim Tanken die Handbremse zu ziehen, wurde so vom eigenen Geländewagen überrollt – Schien- und Wadenbeinbruch! Vor kurzem brannte dann sein Ferrari auf offener Straße wegen eines technischen Defekts ab. Banega drückt den Kollegen von zuhause aus die Daumen.