FC Bayvaria - so vielseitig!
München - So langsam können sich die Bayern drauf einstellen. Auf ein Parade-Spielsystem unter ihrem neuen Trainer, Pep Guardiola.
Beim 6:0-Sieg im Testspiel bei der SG Sonnenhof-Großaspach am Samstag ließ der 42-Jährige den FC Bayern wieder in einem 4-1-4-1-System spielen, diesmal mit Toni Kroos als Spielmacher, auf der Sechs, vor der Abwehr – in der Rolle, die eigentlich Bastian Schweinsteiger ausfüllen soll, so er denn mal fit wird.
Franck Ribéry bekam derweil die halblinke Offensivposition zugeteilt, Xherdan Shaqiri tummelte sich auf dem linken Flügel. Jeder darf mal woanders.
Variabilität, also Vielseitigkeit, oder: Polyvalenz – schon das Lieblingswort von Jupp Heynckes – wird beim FC Bay-varia groß geschrieben. Deswegen will Pep auch unbedingt Thiago Alcántara haben "Wir brauchen ihn", sagt er. Für seine Idee vom Fußball.
Je mehr Profis, die nicht eindimensional in ihren Stärken sind, desto besser. Jeder muss alles können. Wenn ein Spieler durch Verletzung oder eine Rote Karte den Platz verlassen muss, soll im Idealfall jeder andere seine Position einnehmen können.
Gleich am Anfang hatte sich Guardiola bei Franck Ribéry nach dessen Lieblingsposition erkundigt, andere Spieler wurden auch ausgefragt. Bestmögliche Antwort: Hier, da und dort, Trainer! Kein Problem!
Die AZ zeigt, welche Spieler zu welcher Kategorie gehören – und daher von Guardiola geschätzt werden. Der FC Bayvaria – so vielseitig müssen die Bayernstars bei Pep sein.
DIE ALLESKÖNNER
Neben Idealbild Thiago Alcántara (Pep: "Er kann auf der Sechs spielen, auf der Acht, auf der Zehn, der Elf und der Sieben") schätzt Guardiola Spieler wie Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger oder Teenager Pierre-Emile Höjbjerg (mit Emre Can bislang mit den meisten Einsatzminuten unter Pep), die im Mittelfeld nahezu alle Positionen einnehmen und dazu noch ein Spiel dirigieren können.
Im Idealfall agieren die drei defensiv oder offensiv auf der Spielmacher-Rolle. Mario Götze ist zudem das Idealbild eines "falschen Neuners", der aber auch auf der Zehn oder den Außenbahnen wirbeln kann. Was auch für Thomas Müller gilt.
Bestes Beispiel für einen polyvalenten Spieler ist Javi Martínez. Der Spanier könnte der neue Kopf der Innenverteidigung werden, ob in einer Dreier- oder Viererkette, aber auch als alleiniger Sechser im Mittelfeld sowie neben Schweinsteiger (wie 12/13) auflaufen.
DIE FLEXIBLEN
In diese Kategorie fallen Franck Ribéry (Linksaußen, Zehn oder ganz vorne) und Kapitän Philipp Lahm, der neben seiner Stammposition auf rechts in der Abwehrkette auch links oder zentral vor der Abwehr spielen könnte.
Gleiches gilt für David Alaba, der neben links hinten und defensiv mittig auch schon auf Linksaußen Torgefahr gezeigt hat. Rafinha kann auf der rechten Seite alles und im defensiven Mittelfeld spielen. Der Schweizer Xherdan Shaqiri ist offensiv überall einsetzbar, sogar als "Außenverteidiger" (Guardiola),
Can fühlt sich mittig-defensiv am wohlsten, hat schon Außenverteidiger gespielt. Alessandro Schöpf, eine Pep-Entdeckung der Vorbereitung, kann im Mittelfeld zentral oder rechts spielen.
DIE DUALEN
Hier sind die Profis eingeordnet, die nur zwei Rollen (und davon eine richtig) beherrschen: Luiz Gustavo, zu Hause im defensiven Mittelfeld, fremdelnd in der Innenverteidigung. Jérôme Boateng (ebenda und rechts hinten), Jan Kirchhoff (ebenso plus Sechser) und Claudio Pizarro (Mittelstürmer oder Zehner). Youngster Julian Green ist auf beiden Flügeln zuhause.
DIE EINDIMENSIONALEN
Sie werden es schwer haben: Daniel Van Buyten und Dante (beide Innenverteidigung), Diego Contento (links hinten), Arjen Robben (rechte Außenbahn) und Zentrumstürmer Mario Mandzukic, über den Guardiola sagt: "Mandzukic ist gut im Kopfballspiel, also könnte er Innenverteidiger spielen." Ein Lob oder eher ein Witz? In Riva jedenfalls hechtete Mandzukic den Bällen hinterher – als Torwart.