FC Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn erhöht Druck auf Nagelsmann: "Beide Finals rot markiert"

Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn erhöht den Druck auf Trainer Julian Nagelsmann und das Team, er will im Pokal und in der Champions League weit kommen. Kleine Stichelei gegen Niklas Süle.
von  Maximilian Koch
"Von mir aus kann das immer so weitergehen, ich kann mir gar keinen anderen Meister vorstellen", sagt Bayern-Boss Kahn.
"Von mir aus kann das immer so weitergehen, ich kann mir gar keinen anderen Meister vorstellen", sagt Bayern-Boss Kahn. © Angelika Warmuth/dpa

München - Die Bayern-Bosse zeigten sich ziemlich angriffslustig auf der Jahreshauptversammlung im Audi Dome – das bekamen nicht nur die Borussia aus Dortmund und die verschuldeten Rivalen aus Europa zu spüren, sondern auch ein Ex-Spieler.

Stichelei gegen Ex-FC-Bayern-Spieler Niklas Süle

Denn nachdem Vorstandschef Oliver Kahn den zu Barcelona gewechselten Robert Lewandowski unter Applaus der Fans mit viel Lob bedacht hatte ("Ich bedanke mich bei einem ganz, ganz großen Spieler für seine grandiosen Leistungen"), was wirklich stilvoll war, erhielt Niklas Süle eine kleine Spitze des "Titans".

"Während Niklas jetzt aus unerfindlichen Gründen für Borussia Dortmund spielt, ist Corentin Tolisso zurückgekehrt zu seinem Heimatverein Olympique Lyon", sagte Kahn bei der Verabschiedung der beiden Ex-Bayern und fügte versöhnlich an: "Beide haben tolle Beiträge geleistet, wir wünschen ihn alles Gute bei ihren neuen Klubs."

Es war nicht das einzige Mal an diesem Abend, dass der Erzfeind BVB, dem sich Süle im Sommer ablösefrei angeschlossen hatte, eine Rolle spielte. Der wiedergewählte Präsident Herbert Hainer erklärte bei seinen Ausführungen über die starke finanzielle Situation des FC Bayern: "Wenn man mal auf unseren Rivalen in der Bundesliga schaut: Borussia Dortmund hat zum dritten Mal in Serie rote Zahlen geschrieben mit einem Fehlbetrag von 35 Millionen Euro in der letzten Saison."

Oliver Kahn: "Ich sehe gewaltige Verluste bei einigen Topklubs"

Das passiert den Münchnern trotz Corona-Pandemie nicht, sie erwirtschaften sogar noch Gewinn. Ganz anders als die allermeisten Klubs in der europäischen Spitze. Auf diesen Punkt ging Kahn genauer ein. "Ich sehe gewaltige Verluste bei einigen Topklubs: 150 bis 200 Millionen Euro. Ich frage mich: Wie geht das eigentlich?" Das Financial Fairplay sei "ganz offensichtlich ein stumpfes Schwert", sagte der Vorstandsboss weiter: "Wir brauchen aber ein sehr scharfes Schwert, damit es bei Verstößen endlich konsequente Sanktionen gibt. Dafür werde ich mich einsetzen." Als Vize-Präsident der europäischen Klubvereinigung (ECA) kann Kahn Einfluss nehmen.

Gerade die Premier League wirft mit Geld geradezu um sich. In der vergangenen Transferperiode wurde mit 2,25 Milliarden Euro so viel ausgegeben wie in der deutschen, spanischen, italienischen und französischen Liga zusammen. Kahn: "In diesem Umfeld schlagen wir uns großartig, da können wir stolz sein. Wir sind im Sponsoring absolute Spitze in Europa – und müssen das auch sein."

Druck auf Nagelsmann: Triple ist das Ziel in dieser Saison

In Deutschland sind die Münchner ohnehin die Nummer eins, das soll freilich auch so bleiben. "Von mir aus kann das immer so weitergehen, ich kann mir gar keinen anderen Meister vorstellen", sagte Kahn und wählte einen amüsanten Vergleich: "Die Amerikaner haben den America's Cup im Segeln 130 Mal in Folge gewonnen – und da ist auch keinem langweilig geworden." Gleichzeitig stellte der Bayern-Boss klar, dass er neben der elften Meisterschaft in Serie ("Eine besondere Zahl im Fußball") noch weitere Trophäen von Trainer Julian Nagelsmann und der Mannschaft erwartet. "Was den DFB-Pokal und die Champions League angeht, habe ich mir die beiden Finaltermine in Berlin und Istanbul rot markiert – und zwar mit Bayern", sagte Kahn.

Das Triple ist somit das unmissverständliche Ziel in dieser Saison.

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