FC Bayern: Abgang von Hernández zeigt – Salihamidzics Rekord-Kauf wurde zum verhängnisvollen Transfer

Der Wechsel von Lucas Hernández zu Paris St.-Germain macht viele Fans des FC Bayern wütend – auch Mehmet Scholl! "Kein Wort glaube ich dir".
von  Maximilian Koch
Mittlerweile beide nicht mehr beim FC Bayern: Lucas Hernández (l.) und Hasan Salihamidzic.
Mittlerweile beide nicht mehr beim FC Bayern: Lucas Hernández (l.) und Hasan Salihamidzic. © IMAGO / Poolfoto

München - Die emotionalen Abschiedsworte von Lucas Hernández (27), die der Abwehr-Star via Instagram in die Welt sendete, kamen bei einigen Bayern-Fans gar nicht gut an – und erst recht nicht bei Mehmet Scholl (52).

"Kein Wort glaube ich dir", kommentierte Ex-Bayern-Star Scholl und ergänzte seine Nachricht süffisant mit einem Kuss-Smiley: "Byebye." Ganz ähnlich äußerten sich viele Fans, die Enttäuschung über den Abgang ist offenbar groß.

FC-Bayern-Fans enttäuscht über Lucas-Hernández-Wechsel zu PSG

Der Hauptvorwurf: Bayern habe Hernández bei all den Verletzungen in den vergangenen Jahren stets zur Seite gestanden - und nun ergreift der Franzose die erstbeste Gelegenheit und schließt sich Paris Saint-Germain an. Der Fünfjahresvertrag bis 2028 dürfte Hernández sogar noch mehr Geld einbringen als bei Bayern. Und schon in München hatte er zu den Topverdienern gezählt.

Genau aus diesem Grund gab es immer wieder Debatten um Hernández, der 2019 für die – bis heute immer noch gültige - Rekordsumme von 80 Millionen Euro von Atlético Madrid an die Isar gewechselt war. Schon damals fragte man sich, warum nur die Münchner eine solch hohe Summe investierten, da sie mit David Alaba (31) einen der besten Verteidiger der Welt in ihren Reihen hatten. Hansi Flick hatte den Österreicher Alaba zum Innenverteidiger umgeformt, auf der linken Seite spielte Alphonso Davies (22) auf Spitzenniveau.

Hernández für Alaba: Ein verhängnisvoller Transfer für den FC Bayern

Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic war sich allerdings sicher, dass Hernández dieses hohe Investment wert sein würde. Heute weiß man: Das war er nicht, sondern: ein letztlich verhängnisvoller Transfer.

Denn Alaba, der auf Hernández' Lieblingsposition als linker Innenverteidiger spielte, verließ Bayern im Jahr 2021, weil sein Gehalt nicht entsprechend auf Hernández-Niveau angehoben wurde. Eine Fehleinschätzung des Managements, Alaba schloss sich Real Madrid an. Und Hernández hatte so endlich seinen Stammplatz.

Gerangel um die Position des Abwehrchefs: Weil ihm sein Gehalt nicht auf Lucas-Hernández-Niveau angehoben wurde, floh Fan-Liebling David Alaba vom FC Bayern.
Gerangel um die Position des Abwehrchefs: Weil ihm sein Gehalt nicht auf Lucas-Hernández-Niveau angehoben wurde, floh Fan-Liebling David Alaba vom FC Bayern. © imago

Lucas Hernández fehlte dem FC Bayern oft wegen Verletzungen

Doch gestiegen ist die Qualität in der Abwehr seit diesem Tausch sicher nicht. Bis heute wird in der Mannschaft darüber gesprochen, dass es fragwürdig war, den im Team äußerst beliebten Alaba ziehen zu lassen.

Zumal Hernández in seinen vier Bayern-Jahren häufig gar nicht erst zur Verfügung stand. 65 (!) Partien verpasste der Verteidiger in diesem Zeitraum, bei der Winter-WM 2022 in Katar zog er sich einen Kreuzbandriss zu und fiel damit die gesamte Rückrunde aus. Zuvor hatte er bereits mit Knie- und Muskelverletzungen zu kämpfen.

Die Münchner, speziell Salihamidzic, hielten dem Spieler aber stets die Treue, bauten ihn immer wieder auf. Umso größer ist der Ärger, dass Hernández nun für PSG aufläuft – und unbedingt wegwollte.

"Heute teile ich mit schwerem Herzen meinen Abschied vom Verein mit", schrieb Hernández in seiner Abschiedserklärung: "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, mich neuen Herausforderungen zu stellen."

"Ich bitte euch, meine Entscheidung zu respektieren": Hernández hofft Verständnis der FC-Bayern-Fans

Er wolle sich "für eure unerschütterliche Unterstützung während meiner Zeit hier bedanken". Die geteilten Momente werden für immer in meiner Erinnerung bleiben – ebenso wie die errungenen Trophäen, insbesondere die Champions League, von der ich immer geträumt habe." Und im letzten Satz heißt es dann: "Zuletzt bitte ich euch, meine Entscheidung zu respektieren, auch wenn Abschiede immer schwerfallen." Doch das stieß bei den Fans auf (sehr) wenig Gegenliebe.

Immerhin: Die 45 Millionen Euro, die PSG für Hernández zahlt, sind eine gute Ausbeute aus Münchner Sicht. Das Geld wird direkt weitergeleitet und in Kim Min-jae (26) investiert. Der Südkoreaner, der für 50 Millionen Euro von der SSC Neapel kommt, soll Hernández eins zu eins ersetzen und in der Innenverteidigung dann gemeinsam mit Matthijs de Ligt (23) spielen. Kim, so die Bayern-Hoffnung, wird sich mehr mit dem Klub identifizieren als Hernández. Dessen Wappenküsse aus der vergangenen Saison waren letztlich absolut wertlos. Aber sie passen ganz gut zu dem Gesamtbild, das der Franzose während seiner vier Jahre in München hinterlassen hat.

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