FC Bayern: Zwei Teams für drei Titel
In den nächsten 88 Tagen hat Bayern maximal noch 18 Spiele. Trainer Heynckes lässt rotieren. Die AZ zeigt, wer die Unverzichtbaren sind, wer im Wartezimmer sitzt – und welcher Star Mr. X ist.
München - Mit Ausnahme von Rafinha und Claudio Pizarro, die nach überstandener Krankheit eine Extra-Einheit hinlegten, durften die Spieler des FC Bayerngestern das Kaiserwetter genießen, Trainer Jupp Heynckes hatte frei gegeben.
Überhaupt, Bayern-Profi zu sein, bedeutet aktuell eher: Teilzeitjob. Mal trainieren, mal frei machen, mal spielen, mal zuschauen.
88 Tage sind’s noch bis zum letzten Saisonspiel, bis zum DFB-Pokalfinale in Berlin. 18 Spiele hat Bayern maximal (siehe Kasten), macht 1620 Spielminuten. Eine knifflige Rechenaufgabe für Heynckes, der 27 Spieler mit Einsatzzeit versorgen und somit zufriedenstellen muss.
Die einfachste Maßnahme: Er bildet zwei Teams – eine Mannschaft für die Schale, eine für Pokale. Damit am Ende Titel rausspringen, am liebsten drei. Viel verkehrt macht Heynckes damit nicht: neun Spiele gab’s 2013, neun mal siegten die Bayern. Egal, wer spielte.
Mario Mandzukic und Mario Gomez beispielsweise teilten sich den Stürmerjob; Mandzukic erzielte in sechs Startelfeinsätzen sieben Tore, Gomez in vier (Liga-)Spielen fünf.
Offiziell meidet Heynckes tunlichst eine Unterscheidung in A- und B-Team. "Bei Bayern gibt es keine B-Elf, das muss man sich abschminken", sagt er. Schließlich würden sich nach seinem Kader "andere die Finger ablecken".
Gewisse Tendenzen sind jedoch klar erkennbar. Die AZ erklärt, wie die zwei Bayern-Teams funktionieren, wer welche Rolle spielt und wer der Mr. X ist.
Die Pokal-Matadoren
Mandzukic, Müller, Van Buyten, Kroos, Martínez, Alaba – geht es um die Wurst, stellt Heynckes sie auf. Heißt: Sie werden vor allem in den K.o.-Spielen in der Champions League und im Pokal gebraucht. In der Liga dafür nur noch sporadisch – so saßen Mandzukic, Kroos und Van Buyten gegen Bremen und Hoffenheim draußen.
Die Meisterlichen
Gomez, Shaqiri, Gustavo, Boateng. Ihre Spielwiese ist die Bundesliga, hier wartet reichlich Einsatzzeit. Wenn ab Ende März fünf englische Wochen in Folge anstehen, sind sie für’s Einfahren der Meisterschaft verantwortlich. Gomez, Shaqiri und Boateng standen in der Bundesliga zuletzt zweimal hintereinander in der Startelf.
Die Unverzichtbaren
Lahm, Schweinsteiger, Neuer, Dante. Diese vier wurden von Sportvorstand Matthias Sammer unlängst zur Achse des Guten ernannt, „weltklasse“ sei deren Leistung gegen Dortmund gewesen. Der gegen den BVB gesperrte Franck Ribéry zählt auch noch dazu – diese fünf spielen immer, bekommen von Heynckes nur punktuell mal ein Spiel Pause. Am Samstag gegen Düsseldorf (15.30 Uhr/ Sky & Liga total!) wären Dante und Lahm Kandidaten für ein Päuschen - Schweinsteiger fehlt dafür dann gegen Arsenal gelbgesperrt.
Mr. X
Arjen Robben. Spielt der Niederländer so wie gegen Dortmund, ist er auch für die wichtigen Cup-Spiele eine Waffe. Ihn hat Heynckes immer auf dem Zettel, wenn’s ums Eingemachte geht. Aktuell ist der 28-Jährige allerdings durch Wadenprobleme gehandicapt, steigt erst heute wieder ins Training ein.
Das Wartezimmer
Starke, Pizarro, Tymoshchuk, Rafinha, Contento, Can, Höjbjerg. Im Training sind sie verlässliche Sparringspartner, halten das Niveau hoch. Mehr als sporadische Ensätze sind momentan aber nicht drin. Ihre Stunde schlägt erst dann, wenn die Meisterschaft perfekt ist. Der erst 17-jährige Pierre-Emile Höjbjerg durfte zuletzt immerhin als 19. Mann mit zum Auswärtsspiel nach Hoffenheim reisen.