FC Bayern zerlegt den FC Schalke - Der Spielbericht zum Halbfinal-Einzug

Wer kann diese Bayern stoppen? Auf nationaler Bühne in der aktuellen Form wohl niemand. Gestern Abend überrannten die Münchner im DFB-Pokal-Viertelfinale den FC Schalke in der heimischen Allianz Arena mit 3:0. Ein souveräner, beängstigend guter Auftritt der Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti, der seinem Ruf als Knopfdruck-Coach erneut Taten folgen ließ. Wenn’s wirklich wichtig ist, machen seine Teams ernst. Schalter umgelegt, Gegner erlegt. „Das war okay“, sagte Arjen Robben anch dem Spiel. Und Robert Lewandowski: „Wir wussten, dass wir von Anfang an Gas geben müssen. Wir haben gut gespielt. Schalke konnte gar nichts machen.“
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Ein Doppelpack von Lewandowski, ein Treffer von Thiago – das war’s. Zu allem Schalker Überfluss sah Bayern-Leihgabe Holger Badstuber nach zwei Fouls an Arjen Robben die Gelb-Rote-Karte (77).
Die Bayern haben das Halbfinale (25./26. April) erreicht – und ein gutes Omen in der Tasche. Denn Fakt ist: Der Sieger dieses Duells hat danach immer den Cup geholt. Klingt also nun nicht wirklich nach der ganz großen Sensation. Von Anpfiff weg machten die Bayern da weiter, wo sie in Person von Arjen Robben am vergangenen Samstag mit dem Treffer zum 8:0 gegen den Hamburger SV aufgehört hatten. Tempo. Tempo. Tempo. Druck. Druck. Druck. Und so fragten sich die Zuschauer: War das in Blau der HSV? Okay, es war ein dunkleres Blau, die stolzen Fans würden sagen: ein Königsblau – und nicht das Schlafanzug-Blau des HSV.
Die Ansage der Gastgeber war deutlich: Den Gegner überrennen, erdrücken. Als wäre der Pokal-Wettbewerb ein Boxkampf starteten die Bayern den Versuch, ihren Kontrahenten bereits zu Anfang des Kampfes derart auf die Bretter zu schicken, dass dieser nicht mehr aufsteht bzw. aufbegehrt. Im Fußball wird ja immer über die volle Rundenzahl gekickt, manchmal mit Zugabe, sprich Verlängerung. Aber nicht gegen diese Power-Bayern. Widerstand sinnlos.
Das 1:0 machte Robert Lewandowski nach drei Minuten – der erste Magenschwinger für die Schalker. Nach exzellenter Vorbereitung von Franck Ribéry, der nach viereinhalb Wochen Verletzungspause sein Comeback feierte. Nach 16 Minuten erhöhte Thiago per Kopfball nach Maßflanke von Lewandowski auf 2:0 – eine saftige rechte Gerade. Schalke wankte. Fortan konnten es die Bayern etwas gemütlicher angehen lassen. Trainer Carlo Ancelotti hatte Kapitän Philipp Lahm draußen gelassen, auch Douglas Costa und Thomas Müller durften sich erholen. Lewandowski, wieder nach Pass von Ribéry, erhöhte locker auf 3:0. Schalke stehend k.o. „Wir hätten auch das vierte oder fünfte Tor machen können“, sagte Manuel Neuer
Dabei hatte Ancelotti nach dem vielbeachteten 1:1 gegen die Schalker vor dreieinhalb Wochen in der Bundesliga „viel Respekt“. Eben weil die Bayern laut ihrem Coach „viele Probleme“ hatten damals. Es müssen andere Schalker gewesen sein, die nach dem Punktgewinn in München immerhin sieben Spiele ohne Niederlage geblieben waren. Die Gelsenkirchener wollten „für Furore sorgen“, so Trainer Markus Weinzierl und über den kürzesten Weg, den DFB-Pokal, ins internationale Geschäft. In der Liga steht man nur auf Rang zwölf. Die Bayern hatten den von Ancelotti geforderten „Spirit“ im Herzen. Souverän spielten sie die zweite Halbzeit runter, die Auswechslung zur Pause von Mats Hummels war eine Vorsichtsmaßnahme.
So hat der FC Bayern mittlerweile 24 von 27 Pokalspielen (ohne Elfmeterschießen) seit der Final-Pleite 2012 gegen Borussia Dortmund gewonnen.