Kommentar

FC-Bayern-Wunschspieler Harry Kane legt das Problem des deutschen Fußballs gnadenlos offen

Der Sport-Vize der AZ, Krischan Kaufmann, über den FC-Bayern-Wunschspieler Harry Kane und die deutsche Stürmer-Krise.
Krischan Kaufmann
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Harry Kane ist die Wunschlösung des FC Bayern – Stürmer seines Formats sucht man in Deutschland vergeblich.
Harry Kane ist die Wunschlösung des FC Bayern – Stürmer seines Formats sucht man in Deutschland vergeblich. © IMAGO / PRiME Media Images

Sollte der FC Bayern tatsächlich Wunsch-Stürmer Harry Kane nach München locken, wäre es für den Rekordmeister, aber auch für die gesamte Bundesliga ein echter Coup. Gleichzeitig legt das bayerische Bemühen um den Tottenham-Star gnadenlos das Problem des deutschen Fußballs offen.

Denn einen Angreifer vom Format des Kapitäns der Three Lions sucht man beim DFB vergeblich – und das schon seit Jahren, wie die immer wieder aufkeimende Neuner-Debatte beweist. Überraschend ist eher, dass in der ehemaligen Stürmer-Nation, die einen Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge oder Miroslav Klose hervorgebracht hat, offenbar weiter niemand nach den Ursachen der Krise suchen will.

Krise im Nationalteam: Es kränkelt im Sturm

Dabei würde dafür bereits ein Blick auf die zweite Halbzeit im Länderspiel der DFB-Elf gegen Kolumbien reichen. Denn in der 49. Minute destillierte sich in einer Szene alles, woran die schwarz-rot-goldenen Offensivbemühungen seit langem kranken: Kai Havertz lässt links im Strafraum einen Rückpass von Robin Gosens durch. Hinter dem Angreifer steht aber kein Mitspieler. Chance vertan!

Ein echter Neuner hätte in dieser Situation einfach mal abgezogen, die falsche Neun Havertz wählte lieber das berühmte Schleifchen, das er um den Spielzug wickeln wollte – ganz so, wie es der Mittelfeld-Stürmer des FC Chelsea und viele andere seiner kickenden Altersgenossen in den deutschen Nachwuchsleistungszentren in den letzten Jahrzehnten gelernt haben.

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Stürmer brauchen Sturheit und Eigensinn 

Wenn DFB-Sportdirektor Rudi Völler nun eine Art konzertierte Ausbildungsoffensive für deutsche Stürmer fordert, ist das zwar gut gemeint, aber der falsche Ansatz.

Denn in den NLZs werden die Spieler zwar taktisch und systemisch hervorragend geschult, die spielerische Individualität wird allerdings in diesem Umfeld nicht gerade gefördert. Dabei leben doch gerade die sogenannten Knipser von einer gesunden Portion Eigensinn. Das Motto müsste also lauten: Mehr Egoismus wagen! Niemand weiß das besser als der ehemalige Weltklasse-Stürmer Rudi Völler.

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  • TiSch am 29.06.2023 10:48 Uhr / Bewertung:

    "Wenn DFB-Sportdirektor Rudi Völler nun eine Art konzertierte Ausbildungsoffensive für deutsche Stürmer fordert, ist das zwar gut gemeint, aber der falsche Ansatz.... Dabei leben doch gerade die sogenannten Knipser von einer gesunden Portion Eigensinn. Das Motto müsste also lauten: Mehr Egoismus wagen"

    Seltsame Argumentation AZ. Man kann doch Stürmer ausbilden indem man ihnen unter anderem den Eigensinn vor dem Tor beibringt. Es wäre aber fatal wenn dieser generell gelehrt wird, denn hinter dem Stürmer brauchen wir spielerische Lösungen und keinen Egoismus.

  • MPTED am 28.06.2023 23:18 Uhr / Bewertung:

    Der Fußball krankt am Individuellen Bereich und am wie ich finde manchmal übertriebenen Medienbereich. Da werden U19, 17 schon als Bayernstars bezeichnet und zum Teil angefeindet werden. Jeder Misserfolg der Talente wird bejubelt. Warum? Außerdem gibt es viele die eigentlich anderer Herkunft sind. Den deutschen Fußball gibt es nicht mehr!

  • Wolff am 29.06.2023 09:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MPTED

    Wo es im deutschen Fußball fehlt, hat man jetzt bei der U21-EM gesehen. Ideenlosigkeit, Willenlosigkeit, Hilflosigkeit. Wenn das die Zukunft ist, dann wird es noch sehr viel schlechter mit der Nationalmannschaft...

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