FC Bayern: Wer flieht vor Pep?
München - Ausschlafen? Denkste. Eigentlich hatten die Spieler des FC Bayern am Mittwoch frei. Toni Kroos jedoch wurde um 6.30 Uhr aus dem Schlaf geklingelt: Vor der Tür standen Dopingjäger – unangemeldete Kontrolle der Nationalen Anti-Doping-Agentur, Kroos wurde zu Potte gebeten.
Zu Potte kommen: Das müssen die Bayern-Verantwortlichen auch langsam, was die Planungen für die kommende Saison betrifft. „Wir müssen schnell sein, aber vorher klug“, sagt Sportvorstand Matthias Sammer über etwaige weitere Neuzugänge neben Robert Lewandowski und Sebastian Rode. Die Grund-Ausrichtung für die kommende Saison ist klar: noch mehr Macht für Pep Guardiola, noch mehr Vertrauen in sein System. Notfalls mit neuen Spielern. „Wir sind hochgradig zufrieden mit ihm“, sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, trotz Real-Blamage.
Guardiola, Sammer, Rummenigge – gemeinsam stellen die drei nun vieles auf den Prüfstand. „Nach dem Pokalfinale werden wir sprechen“, sagt Pep: „Jede Person wird eine Meinung abgeben, dann werden wir die richtigen Entscheidungen treffen.“ Aber: „Wir sind noch nicht bei Schritt drei, eher zwischen eins und zwei“, sagt Sammer.
Gut möglich, dass einige Spieler ihnen die Entscheidung auch abnehmen. Xherdan Shaqiri und Diego Contento beispielsweise sind mit ihrem Status als Wenigspieler nicht zufrieden, loten Angebote aus. Bei Daniel Van Buyten (36), dessen Vertrag ausläuft, ist das Karriere-Ende eine Option. Claudio Pizarro hat nach eigener Aussage Angebote, könnte ablösefrei wechseln. Und da wären auch noch eine Hand voll weiterer Stars, die derzeit unzufrieden sind, Angebote haben. Die AZ beleuchtet ihren Status:
TONI KROOS
Ist unzufrieden, weil... Er gerne mehr Geld verdienen würde, Bayern ihm aber zu wenig bietet. Manchester United ist interessiert, spielt nächstes Jahr aber nicht international.
So sieht ihn Pep: Kroos hatte bislang eine Schlüsselrolle im zentralen Mittelfeld inne – ging aber in den Spielen gegen Real total unter. Zudem mangelt es ihm an Torgefahr. Pep zieht Thiago vor.
Fluchtgefahr: Gebannt, wenn Bayern die Schatulle öffnet.
MARIO MANDZUKIC
Ist unzufrieden, weil... Bayern Lewandowski holt. Sagte nach dem Hamburg-Spiel sauer: „Ihr werdet bald alles wissen.“
So sieht ihn Pep: Will künftig weniger Kompromisse eingehen. Heißt: seltener mit Mittelstürmer spielen. Brachte ihn ohnehin nur in 64 Prozent der Pflichtspiele in der Startelf.
Fluchtgefahr: Hoch, wird die Bühne WM zum Absprung nutzen. Juve ist interessiert.
JAVI MARTÍNEZ
Ist unzufrieden, weil... Er von Pep zwischen Abwehr, Sechs und Bank hin und her geschoben wird – und das als teuerster Vereinstransfer aller Zeiten. So sieht ihn Pep: Auf der Sechs bevorzugt er Lahm oder Schweinsteiger, in der Innenverteidigung Dante/Boateng.
Fluchtgefahr: Mittelhoch. Barcelona soll interessiert sein – für jeden Spanier ein Traum.
BASTIAN SCHWEINSTEIGER
Ist unzufrieden, weil... Er zuletzt öffentlich an den Pranger gestellt wurde. Effenberg springt ihm bei: „Er ist der richtige Mann für Bayern.“ Will Schweinsteiger irgendwann nochmal im Ausland spielen, wäre nun der beste Zeitpunkt für einen Wechsel.
So sieht ihn Pep: Schätzt ihn als Ratgeber. Fußballerisch bevorzugt Schweinsteiger jedoch einen Strategen-Posten auf der Doppel-Sechs, die Guardiola endgültig abschaffen will.
Fluchtgefahr: Gibt aktuell keine Anzeichen für einen Wechsel. Er ist weiter mit Lahm die Identifikationsfigur.
THOMAS MÜLLER
Ist unzufrieden, weil... Er bei Guardiola in wichtigen Spielen oft draußen gelassen wurde. Sagte zuletzt: „Ich steh jetzt sicher nicht vor dem Absprung, kann aber auch keine Garantie für alle Zeiten abgeben.“
So sieht ihn Pep: Als Rollenspieler, vor allem auf dem Flügel oder als falsche Neun im Sturm. Experimente mit Müller auf der Zehn fruchteten dagegen meist nicht.
Fluchtgefahr: Nicht unmittelbar, aber der Fan-Liebling guckt sich um.