FC Bayern: Was Trainer Thomas Tuchel am Spiel seiner Mannschaft nervt

Trainer Thomas Tuchel vermisst beim FC Bayern Balance und Konstanz: "Da haben wir Luft nach oben."
von  Patrick Strasser, Victor Catalina
Zu viel Achterbahn beim FC Bayern: Harry Kane (li.) und Kim Min-Jae.
Zu viel Achterbahn beim FC Bayern: Harry Kane (li.) und Kim Min-Jae. © dpa / Tom Weller

München - Balance und Konstanz im Spiel, das sind Lieblingsschlagworte und zugleich Forderungen von Trainern an ihre Mannschaften. Bayerns Chefcoach Thomas Tuchel pocht stets darauf, dass die "Prinzipien" eingehalten werden – am besten durch Balance und Konstanz.

Beides fehlt den Bayern in dieser Saison noch, exemplarisch war der wilde Ritt gegen Bayer Leverkusen. Es mangelt defensiv an Stabilität, im Aufbauspiel an Kontrolle. Nach der frühen Druckphase, in die auch der Führungstreffer von Harry Kane fiel (7.), gab der Rekordmeister Leine. Leverkusen fand zunehmend ins Spiel und durch Neuzugang Alejandro Grimaldo (24.) auch auf die Anzeigetafel. Erst kurz vor der Pause übernahm der FC Bayern wieder die Spielkontrolle – dafür aber richtig. Binnen drei Minuten musste Bayer-Keeper Lukas Hradecky gleich drei Großchancen entschärfen. 

Nach der Pause plätscherte die Partie vor sich hin. Bayer konnte über Florian Wirtz, der den Pfosten traf und den extrem dynamischen Victor Boniface jedoch immer wieder Nadelstiche setzen.

Das "Wellental" des FC Bayern: "Mal hatten wir die Kontrolle, mal keine"

"Wir müssen insgesamt stabiler und griffiger werden", mahnte Tuchel daher nach dem spektakulären 2:2, für jeden Trainer ein Graue-Haare-Booster. "Mal hatten wir die Kontrolle, mal keine, mal waren wir kompakt, mal nicht. Da haben wir Luft nach oben", schimpfte der Bayern-Coach und bezeichnete das eigene Spiel als "ein Wellental".

Tuchel erinnerte an eine "sehr stabile" und daher "sehr gute Halbzeit in Mönchengladbach" – womit die zweite nach dem 0:1-Rückstand gemeint war, da die Bayern das Spiel drehten (2:1).

Meint Thomas Tuchel mit seiner Kritik Joshua Kimmich und Leon Goretzka?

Vor dem Start in die Champions League mit dem Gruppenphasen-Kracher gegen Manchester United am Mittwoch (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) sind die Münchner zu (achterbahn-)fahrig unterwegs, es geht rauf und runter. Laut Tuchel tun sich seine Bayern "schwer, die Kompaktheit aufrechtzuerhalten". Dafür bräuchte es mehr Griffigkeit und vor allem mehr "individuelle Zweikämpfe". 

Auch gegen den englischen Rekordmeister, der jedoch bei Weitem für weniger Angst und Schrecken sorgt als die Leverkusener. Erst am Wochenende setzte es im eigenen Stadion gegen Brighton eine 1:3-Pleite. Es war die dritte Niederlage im fünften Saisonspiel. Ex-Bayern-II-Trainer Erik ten Hag und die Seinen stehen in der Premier League momentan nur auf Platz 13. 

So extreme Schwankungen wie gegen die teilweise bärenstarken Leverkusener, die erst weitestgehend im Mittelfeld und nun in der Tabelle nach dem vierten Spieltag die Oberhand behielten, sollten sich die Bayern dennoch nicht leisten. Nach dem Spiel personifizierte Tuchel seine Kritik zwar nicht, doch für Kontrolle und Kompaktheit sind die Innenverteidiger sowie die vor allem zentralen Mittelfeldspieler zuständig. Mit Grüßen an Joshua Kimmich und Leon Goretzka.

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