Interview

FC Bayern: Was Rummenigge über den neuen Vorstand denkt

Bayerns ehemaliger Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge spricht im exklusiven Interview unter anderem über Manuel Neuer, die DFB-Ausbootung von Leon Goretzka und die aktuelle Situation beim FC Bayern.
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Ehemaliger Vorstandsboss des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge.
Ehemaliger Vorstandsboss des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge. © IMAGO/Ulrich Wagner

AZ: Herr Rummenigge, Manuel Neuer war erstmals seit seiner langen Verletzungspause wieder bei der Nationalmannschaft dabei, musste nun aber am Mittwoch wegen eines Muskelfaserrisses abreisen. Wie sehen Sie mit Blick auf die Heim-EM das Duell zwischen ihm und Marc-André ter Stegen um die Rolle als deutsche Nummer eins?
KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Wir sind erstmal glücklich, dass Manuel zurück ist bei Bayern München. Das ist das Wichtigste. Es war eine lange Leidenszeit nach seinem Skiunfall. Ich war von Anfang an optimistisch, dass er zurückkehrt, weil ich weiß, wie ehrgeizig er ist. Und das hat er dann auch umgesetzt. Er ist jetzt zu alter Klasse zurückgekehrt und hat einen ganz großen Vorteil gegenüber ter Stegen, der zweifellos auch ein großartiger Torhüter ist, wie man am Wochenende wieder im Spiel gegen Atlético Madrid gesehen hat.
 
Und zwar?
Manuel Neuer hat Erfahrung. Und er hat eine natürliche Autorität qua Alter. Für Torhüter ist das etwas Unschlagbares. Ich habe Dino Zoff in meiner aktiven Zeit in Italien erlebt. Zoff hat bis 40 auf hohem Niveau gespielt, er war nicht nur wegen seiner sportlichen Qualität wichtig, sondern auch wegen seiner Persönlichkeit. Ich kann nur eins empfehlen: Dass Manuel Neuer die Nummer eins wird – auch deshalb, weil jede Mannschaft eine Hierarchie braucht. Die beste Hierarchie, die ich in meiner Zeit als Vorstandsvorsitzender bei Bayern erlebt habe, war: Manuel Neuer im Tor, David Alaba in der Abwehr, Thiago im Mittelfeld sowie Thomas Müller und Robert Lewandowski davor im Angriff.

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Karl-Heinz Rummenigge: DFB-Team braucht eine Hierarchie

Aber gibt es eine solche Hierarchie aktuell in der DFB-Elf?
Das ist etwas, was Julian Nagelsmann jetzt herausarbeiten muss. Wir haben viele junge Spieler, zweifellos gute Spieler, große Talente. Aber wichtig ist eben, dass eine Mannschaft eine Hierarchie hat. Die hatten wir leider auch nicht ganz klar in Nagelsmanns Zeit beim FC Bayern. Die muss er jetzt in relativ kurzer Zeit finden, was schwer genug ist.
 
Leon Goretzka wurde diesmal nicht nominiert von Nagelsmann. Hat Sie diese Entscheidung überrascht?
Wenn ich ehrlich bin, ist es der falsche Zeitpunkt, ihn nicht einzuladen. Er hatte ohne Frage in diesem Jahr auch mal Zeiten, in denen er nicht so gut gespielt hat, aber jetzt ist er in einer guten Verfassung und wird nicht eingeladen. Das hat mich schon überrascht.

FC-Bayern-Star Leon Goretzka droht das EM-Aus.
FC-Bayern-Star Leon Goretzka droht das EM-Aus. © IMAGO/Mladen Lackovic

Rummenigge: Duell des FC Bayern gegen Arsenal London "schwierig" aber auch "sehr reizvoll"

Wie sehen Sie generell die deutsche Mannschaft vor den Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande, was trauen Sie ihr bei der Heim-EM zu?
Die Mannschaft ist im Moment eine Wundertüte. Das muss man ganz nüchtern betrachten nach den schlechten Turnieren und den nicht gerade erfolgreichen Vorbereitungsspielen. Das wird jetzt das Schwierige für Nagelsmann sein: wieder Stabilität in die Mannschaft reinzubringen, sodass sie wieder Selbstvertrauen entwickelt und im Sommer hoffentlich ein gutes Turnier spielt. Denn ganz Fußball-Deutschland wartet darauf, dass die Mannschaft endlich wieder ein gutes Turnier spielt, nachdem sie dreimal in Folge viel zu früh ausgeschieden ist und nicht überzeugt hat.

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Ist Ihr Gefühl beim FC Bayern etwas besser als beim DFB-Team nach zuletzt drei Siegen in Folge?
Ja – aber ich warne auch ein bisschen. Wir haben jetzt gegen drei Gegner (Lazio Rom, Mainz, Darmstadt, d. Red.) gewonnen, die nicht in die oberste Kategorie gehören. Es war wichtig, zu zeigen, dass wir wieder in der Lage sind, wie der FC Bayern spielen zu können. Das müssen wir jetzt in den nächsten Wochen aufrechterhalten und dann haben wir die Spiele gegen Arsenal. Darauf freuen wir uns alle. Es wird schwierig – aber es ist auch sehr reizvoll. Es war in der Vergangenheit immer die Stärke des FC Bayern, in diesen Spielen zu überzeugen und das umzusetzen, was wir wollen: ins Halbfinale der Champions League einzuziehen.
 
Parallel muss noch ein neuer Trainer gefunden werden, was auch nicht so einfach ist...
Ich denke, Max wird in der Abstimmung mit dem restlichen Vorstand eine gute Lösung finden. Ich muss ehrlich sagen: Wie der Vorstand jetzt zusammengestellt ist, mit Jan-Christian Dreesen und Michael Diederich – und eben Max Eberl – finde ich sehr gut. Diese Zusammenstellung hat sich der Aufsichtsrat vor knapp einem Jahr genau so vorgestellt.

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4 Kommentare
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  • Haan am 20.03.2024 18:38 Uhr / Bewertung:

    Die neuen Auswärtstrikots der "Mannschaft" werden wie ein Turbo wirken. ;-p

  • Analyst am 20.03.2024 22:54 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Haan

    Vom Umsatz her gesehen auf alle Fälle,nur das ist typischkonservatives Bayern,das diese für mich Tolle Farbe,mit allem möglichen anderen Dingen in Verbindung zu bringen,nur nicht mit unserer Nationalmannschaft.Schaut euch mal die Shirts der anderen Nationen an,da waren wir in der Vergangenheit,an der Spitze der hässlichen Trikots.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 20.03.2024 18:00 Uhr / Bewertung:

    ""Ich muss ehrlich sagen...": Was Rummenigge über den neuen Vorstand beim FC Bayern denkt" ...
    ... erfahren wir Leser im letzten Absatz, nein, in einem Satz im letzten Absatz.

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