FC Bayern: Warum Hansi Flick Talent Tiago Dantas so vehement verteidigt

Bayerns Trainer bezeichnet die Kritik an dem jungen Portugiesen und Douglas Costa als "nicht fair" - und wittert eine Verschwörung: "Es wird versucht, einen Keil zwischen Profis und Campus zu treiben."
von  Maximilian Koch
Bislang ohne Einsatz für die Bayern-Profis: Tiago Dantas (r.), der vonTrainer Hansi Flick sehr geschätzt wird.
Bislang ohne Einsatz für die Bayern-Profis: Tiago Dantas (r.), der vonTrainer Hansi Flick sehr geschätzt wird. © imago images/Sven Simon

München - Seit seinem Amtsantritt am 3. November 2019 hat Bayerns Triple-Trainer Hansi Flick mit seiner besonnenen, souveränen und sympathischen Art nicht nur Mannschaft und Vereinsführung überzeugt, sondern auch stets in der Öffentlichkeit gepunktet. Am Dienstagmittag allerdings platzte Flick mal so richtig der Kragen.

Von der AZ auf Lucas Hernández angesprochen, der zuletzt zweimal nicht zum Einsatz kam, wollte Flick etwas Grundsätzliches loswerden. Er stellte sich vor zwei andere Spieler, die kürzlich in der Kritik standen: Douglas Costa (30) und Tiago Dantas (20). Der Umgang mit den beiden Last-Minute-Neuzugängen sei "nicht fair", erklärte Flick und verteidigte speziell Dantas.

Andere Vorstellungen als Salihamidzic? "Das stimmt so nicht"

An dessen Verpflichtung war der Bayern-Coach nach AZ-Informationen entscheidend beteiligt, Flick sieht großes Potenzial beim Portugiesen. Es werde behauptet, er und Sportvorstand Hasan Salihamidzic hätten andere Vorstellungen bei Dantas. "Das stimmt so nicht", sagte Flick über das Mittelfeldtalent, das zuletzt gegen Mainz erstmals im Profikader stand, aber noch zu keinem Einsatz kam. Für die Bayern-Amateure spielte Dantas bislang sieben Mal in der Dritten Liga und konnte dabei nur sporadisch überzeugen.

Laut "Sport1" hat sich Bayern bereits gegen eine feste Dantas-Verpflichtung im Sommer entschieden, der Spieler würde rund 7,5 Millionen Euro kosten. So wie Flick klang, ist das aber wohl noch nicht final beschlossen. "Es ist mir wichtig, dass man jungen und neuen Spielern auch mal die Zeit gibt, sich hier einzufinden", sagte er weiter. Dantas gebe sein Bestes und "versucht, sich zu verbessern. Das war auch Ziel der ganzen Sache."

Hansi Flick verhalf schon vielen Spielern zum Debüt

Auch dem Vorwurf, er würde Talenten vom Bayern-Campus wie etwa Angelo Stiller (19) zu wenige Chancen ermöglichen, widersprach Flick energisch. "Wenn man jetzt auf meine Zeit als Trainer zurückblickt, wurden wahrscheinlich lange nicht mehr so viele Spieler vom Campus eingesetzt", erklärte er: "Das ist eine Auszeichnung für den Campus, deswegen sind wir immer im Austausch."

In dieser Saison setzte Flick zum Beispiel bereits Jungstars wie Bright Arrey-Mbi (17), Jamal Musiala (17), Chris Richards (20), Joshua Zirkzee (19) oder eben Stiller ein - selbst in der Champions League.

Flick in regelmäßigem Austausch mit den Campus-Chefs

Von der Öffentlichkeit werde versucht, "immer wieder einen Keil zwischen Profis und Campus zu schlagen", so Flick. Er sei aber mit Amateure-Trainer Holger Seitz "immer im Gespräch", genauso mit Jochen Sauer, dem Leiter der Nachwuchsakademie. "Und wenn etwas ist, dann sprechen wir mit einer Stimme, das ist das Wichtigste."

Genauso wichtig und richtig: Mal Luft rauslassen wie Flick am Dienstag.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.