FC Bayern: Warum Athen nicht nur das Vorspiel für den BVB ist

Vor dem Gipfeltreffen mit Borussia Dortmund soll in der Königsklasse gegen AEK Athen für den FC Bayern endlich mal wieder ein überzeugender Sieg her. Niko Kovac weist darauf hin, dass die Partie vor dem Gipfeltreffen mit dem BVB umso wichtiger ist.
von  Patrick Strasser
Kam von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern: Niko Kovac.
Kam von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern: Niko Kovac. © imago/Sven Simon

München - In den letzten sechs Jahren, in der Ära der nationalen Dominanz des FC Bayern, war es ja so: Man eilte in der Bundesliga von Erfolg zu Erfolg, hamsterte genügend Punkte, um sich im Frühjahr als (Beinahe-)Meister auf die K.o.-Runden der Champions-League konzentrieren zu können.

Duell um Platz eins mit Ajax

In dieser Saison gestaltet sich die Lage genau umgekehrt: Am Mittwoch will man mit einem Heimsieg im Königsklassen-Duell gegen AEK Athen (21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) dafür sorgen, dass mindestens Platz zwei in der Gruppe und damit das Weiterkommen ins Achtelfinale (was bei einem gleichzeitigen Erfolg von Ajax gegen Benfica der Fall wäre) vorzeitig sicher sind. Zum Wohle der Liga-Spiele und Schadensbegrenzung in Sachen Rückstand auf die Tabellenspitze.

Stichwort sicher – und schon ist man beim Job von Niko Kovac. "Wir brauchen mal so ein Spiel, wo wir mit drei, vier Toren Unterschied gewinnen, dann öffnet sich hoffentlich der Knoten", sagte der Trainer und gab zu: "Aktuell sind wir aber in einer Phase, in der wir uns alles hart erarbeiten müssen."

AEK Athen im Hinspiel unbequem

Gegen die Griechen, die man im Hinspiel in Athen recht mühsam mit 2:0 bezwungen hat, fordert Joshua Kimmich, was die Klarheit in seinen Statements betrifft aktuell Bayerns heimlicher Kapitän, "einen überzeugenden Sieg". Denn: "Normal dürfen sie nicht zu einer Chance kommen, wir wollen keinen Schuss aufs Tor zulassen, weil die ja in letzter Zeit fast immer drin sind – was bitter ist." (Lesen Sie auch: Joshua Kimmich: "Mein schlechtestes Spiel in dreieinhalb Jahren")

Vor dem Showdown am Samstag beim BVB, der am Dienstag in der Champions League bei Atlético Madrid 0:2 verlor, steht also eine Pflichtaufgabe an, das Vorspiel für die wichtigste Partie vor der Winterpause, das Duell mit den Dortmundern.

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In guten Zeiten wäre Athen als lockerer Aufgalopp gegen die in Europa zweitklassigen Griechen durchgegangen, so birgt die Partie Risiken – zumal Arjen Robben (Blockade im Knie) ausfällt und James Rodríguez (Wadenprobleme) fraglich ist. Letzterer war immerhin beim Abschlusstraining zunächst wieder dabei.

Noch mehr Unruhe vor dem BVB-Spiel?

Die knappen Erfolge seit der letzten Länderspielpause und das entlarvend schwache 1:1 gegen den SC Freiburg haben gezeigt, wie es um die aktuelle Form und den Esprit im Spiel nach vorne bestellt ist. "Wir schaffen es momentan nicht, unsere Idee im Spiel länger als eine halbe Stunde umzusetzen", sagte Kovac.

Das ist der Punkt. Wird es gegen Athen wieder knapp, droht noch mehr Unruhe vor der Herausforderung BVB. Darauf wollte Kovac nicht eingehen, räumte jedoch ein: "Das Spiel gegen Athen ist wichtig für Samstag, das ist klar."

Kam von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern: Niko Kovac.
Kam von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern: Niko Kovac. © imago/Sven Simon

Was überrascht: Nach den zahlreichen Attacken der vergangenen Wochen und Monate, abgefeuert aus der Phalanx der Expertenriege, melden sich nun mehrere Ex-Profis der Bayern mit versöhnlichen Tönen in Richtung Niko Kovac zu Wort. "Ich bin einer der wenigen, die glauben, dass er die Situation meistert", schrieb Ex-Kapitän Stefan Effenberg bei "t-online.de" über Kovac und lobte dessen "menschlichen Umgang und die Führung der Superstars".

Matthäus glaubt an Kovac

Ein anderer Ex-Führungsspieler, Michael Ballack, glaubt an die Stärke des Kaders, an die "Top-Leute". Denn, so Ballack: "Die Klasse der Spieler ist da." Selbst Lothar Matthäus, zuletzt einer der schärfsten Kritiker, schrieb in einer Kolumne für "skysport.de" mit Blick auf Kovac: "Wenn er wieder die richtige Ansprache findet, dann kann er das Ruder noch herumreißen."

Mit Hilfe der Bosse? Zuletzt vermisste man öffentliche Rückendeckung von Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge. "Die Unterstützung ist intern da", versicherte Kovac und meinte, auch mit Blick auf die Kabinen-Maulwürfe: "In der Geschichte gab es genug Beispiele, ob es Troja war, ob es Cäsar war. Wir müssen zusammenhalten, vom Zeugwart bis zum Trainer."

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