FC Bayern: Vor der entscheidenden Saisonphase - Kimmich schaltet endgültig in den Leader-Modus

Das Selbstverständnis ist bei Bayern München zurück - auch dank Joshua Kimmich. Der Leader schwor seine Mitspieler nach dem hart erkämpften Sieg in Frankfurt auf den Saison-Endspurt ein.
von  AZ/SID
Joshua Kimmich wurde seiner Rolle als Mittelfeld-Leader in Frankfurt voll gerecht.
Joshua Kimmich wurde seiner Rolle als Mittelfeld-Leader in Frankfurt voll gerecht. © IMAGO / Schüler

Frankfurt/Main - Als Bayern München endlich die "Mia-san-mia"-Mentalität wiederentdeckt hatte, schwor Joshua Kimmich seine Mitspieler auf die Wochen der Wahrheit ein. Nun müsse es der Anspruch sein, "so einen Vorsprung ins Ziel zu bringen", forderte der Anführer des Rekordmeisters. Einen weiteren Ausrutscher auf dem Weg zum zehnten Titel in Folge? Den soll es auf keinen Fall mehr geben.

Mit etwas Mühe, aber auch mit Wille und Leidenschaft übersprangen Kimmich und Co. beim 1:0 (0:0) bei Eintracht Frankfurt eine Hürde, an der der FC Bayern in der Vergangenheit immer mal wieder gescheitert war. 

Die Hoffnung all derer, die etwas Spannung im Titelrennen herbeigeredet hatten, erstickten die Münchner einmal mehr im Keim - und tankten nebenbei noch frisches Selbstvertrauen für die Königsklasse.

Mittelfeld-Boss Kimmich geht in Frankfurt voran

"Es ist echt wichtig, auch die Art und Weise hat gepasst", sagte Kimmich, der als Leader beim "Kampfsieg" in Frankfurt voranging und ein hervorragendes Spiel machte. 

Doch nicht nur als Antreiber stach der Nationalspieler heraus, beim Siegtor von Leroy Sane (71.) glänzte er mit einem sehenswerten Pass als Vorbereiter. Nach Abpfiff schrie Kimmich seine ganze Erleichterung heraus. 

Der Rückschlag in Bochum, der Dämpfer in der Königsklasse beim Achtelfinal-Hinspiel in Salzburg - all das hatte am Selbstverständnis des Branchenprimus genagt.

In der Liga habe die Mannschaft zuletzt "das Polster ein wenig verspielt", sagte Kimmich, der nun aber eine Warnung hinterherschickte: "Wenn wir ein oder zwei Spiele straucheln, wird es wieder eng." Es sei noch "ein langer Weg".

Doch es brauchte nur zwei Siege, darunter der glanzlose Erfolg gegen Schlusslicht Fürth und nun die Partie in Frankfurt, um die jüngsten Zweifel vorerst zu verdrängen. 

Nach fünf Spielen: Beim FC Bayern steht endlich wieder die Null

Auch deshalb sprach Trainer Julian Nagelsmann von einem "wertvollen" Sieg, einem "guten Schritt" - und hielt ein Sonderlob für Kimmich bereit. Der sei "unglaublich wichtig" gewesen, sagte der Bayern-Coach: "Josh hat ein sehr gutes Spiel gemacht."

Symbolische Szene: Joshua Kimmich pushte Keeper Sven Ulreich, nachdem dieser in der Schlussphase einen Ball aus der Luft pflückte.
Symbolische Szene: Joshua Kimmich pushte Keeper Sven Ulreich, nachdem dieser in der Schlussphase einen Ball aus der Luft pflückte. © Arne Dedert/dpa

Die Bayern, die sich zuletzt nicht mehr unantastbar präsentiert hatten, spielten zwar keineswegs die Sterne vom Himmel, überzeugten aber trotz der wiederkehrenden Nachlässigkeiten in der Abwehr mit ihrer Einstellung. Und: Nach fünf Pflichtspielen mit neun Gegentoren und teils großen Defensivproblemen hielten die Münchner wieder einmal die Null.

"Wir haben eine Mehrzahl der Zweikämpfe gewonnen, das ist für Bayern München in Frankfurt schon etwas Besonderes", sagte Nagelsmann und wischte damit auch die lästigen Mentalitätsfragen beiseite. Genau das stellte auch Kimmich heraus: "Die Mentalität war echt gut."

FC Bayern: Entwicklung bei Neuer und Goretzka sorgt für Optimismus

Dass Kapitän Manuel Neuer und Nationalspieler Leon Goretzka nach ihren Knie-Verletzungen wieder am Ball sind, dass eine Rückkehr näher kommt, sorgt zusätzlich für Optimismus. Die ohnehin angespannte Personallage hatte sich durch die erneute Corona-Infektion bei Thomas Müller schließlich nochmals verschärft.

Kurz vor dem Start in die entscheidenden Wochen, bevor das Heimspiel gegen die formstarken Leverkusener und dann der Showdown gegen Salzburg in der Champions League wartet, scheinen die Bayern wieder in Schwung zu kommen. Aber: "Wir hatten schon mehrere Momente, in denen man das Gefühl hatte, dass es das ist", mahnte Kimmich: "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen."

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