FC Bayern: Vier Spiele wie Meilensteine für Jupp Heynckes
München - Achtung, anschnallen! Diese Quote haut einen um und ist für die Gegner atemberaubend. Jupp Heynckes hat nahezu jedes zweite Spiel seiner Spieler- und Trainerkarriere in der Bundesliga gewonnen. Für Zahlenfetischisten: Die Quote beträgt exakt 0,4916256157635468.
Heynckes "voll im Modus"
Während der Länderspiel-Phase verbrachte Bayerns neuer Trainer eine Woche zu Hause in Schwalmtal. "Ich habe es genossen, ausgespannt, aktive Regeneration betrieben", erzählte der 72-Jährige, "nun macht es hier wieder Spaß, ich bin wieder voll drin im Modus." Am Samstag (15.30 Uhr, bei Sky und im AZ-Liveticker) gegen den FC Augsburg kann Heynckes nicht nur seinen achten Erfolg im achten Match seines vierten Bayern-Engagements feiern, sondern ein besonderes Jubiläum: seinen 500. Bundesliga-Sieg als Spieler und Trainer – im 1016. Spiel. Beides natürlich Rekord. Die AZ blickt auf die Jubiläumssiege der Heynckes-Ära:
Der erste Bundesliga-Sieg (21.8.65 Gladbach – Tasmania 5:0; 2 Tore): Vor mehr als 52 Jahren debütierte Heynckes als 20-Jähriger in der Bundesliga mit Aufsteiger Borussia Mönchengladbach. Auf das 1:1 gegen Borussia Neunkirchen am 14. August 1965 folgte eine Woche später unter Trainer Hennes Weisweiler ein 5:0 gegen Tasmania Berlin. Dabei gelang ihm nicht nur sein erster Bundesliga-Treffer (auf Vorlage von Günter Netzer, wem sonst?), sondern ein Doppelpack. Die Bilanz seiner Premierensaison: zwölf Tore.
Der 100. Liga-Erfolg (18.8.1973 Essen – Gladbach 2:6; 4 Tore): Ein Hattrick, ein lupenreiner Hattrick glückte dem Fohlen-Mittelstürmer an jenem 2. Spieltag in Essen. Beim 6:2 traf Heynckes an der Seite von Horst Köppel und Rainer Bonhof zum 2:1 und dann zum 3:2, 4:2, 5:2 in nur 23 Minuten. Bei RW Essen sah einer, der Heynckes stoppen sollte, die Gelbe Karte: Werner Lorant, der spätere Löwen-Trainer.
Erster Sieg als Trainer gegen FC Bayern
Sein erster Trainersieg (5.9.1979 Gladbach – Bayern 2:1): Zuvor war Heynckes zum Start in die Saison 1979/80 als Cheftrainer-Novize drei Spiele ohne Sieg geblieben. Ausgerechnet gegen die Bayern mit Stürmer Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß als Manager auf der Bank (neben Trainer Pál Csernai) glückte der erste Erfolg durch die Tore von Rudolf Gores und Harald Nickel – eine Befreiung.
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Sein 200. Bundesliga-Erfolg (30.5.1981 Gladbach – Uerdingen 7:1): Gegen den Tabellenletzten trafen am Gladbacher Bökelberg Wilfried Hannes (2), Harald Nickel (2), Hans-Günter Bruns sowie Lothar Matthäus (damals gerade 20 Jahre jung) und Ewald Lienen, der heutige Sportdirektor beim FC St. Pauli. Auch im Team der Fohlen: Winnie Schäfer. Gladbach belegte am Saisonende Rang sechs, Meister wurde Bayern.
Sein 250. Bundesliga-Erfolg (24.8.1984 Gladbach – Schalke 3:1): Am ersten Spieltag jener Saison verhalf Frank Mill der Borussia zum idealen Start. Dem Torjäger glückten gegen den damaligen Schalke-Torhüter Walter Junghans (heute Torwarttrainer in der Bayern-Jugend) drei Treffer. In Heynckes’ Team u.a. die späteren Trainer: Armin Veh, Michael Frontzeck und Uli Borowka.

Spielte 1987 unter Jupp Heynckes für den FC Bayern: Andreas Brehme (re.). (Foto: imago/HJS)
Sein 300. Bundesliga-Sieg: (15.8.1987 Bayern – Mannheim 2:1): Es war Heynckes’ erst viertes Pflichtspiel als neuer Bayern-Trainer. Am vierten Spieltag reichte es gegen Waldhof zu einem 2:1 dank der Treffer von Jürgen ("Die Kobra") Wegmann und Helmut Winklhofer (nein, kein Eigentor!). Im Team der Münchner u.a.: Jean-Marie Pfaff, Andreas Brehme, Hans Pflügler, Hansi Flick, Lothar Matthäus.
Letzter Bundesliga-Dreier beim FC Schalke
Sein 400. Liga-Sieg (14.8.2004 Schalke – Kaiserslautern 2:1): An diesen Erfolg hat Heynckes keine schöne Erinnerung, war es doch sein letzter Bundesliga-Dreier während des unrühmlichen Kapitels bei den Knappen. 2003 war er aus Bilbao in die Bundesliga zurückgekehrt. Nach vier Spielen in der Saison 2004/05 (ein Sieg, drei Pleiten) wurde er von Schalke-Boss Rudi Assauer entlassen. Das 2:1 gegen Lautern durch den Doppelpack von Gerald Asamoah half auch nicht mehr.
Am Samstag soll nun Sieg Nummer 500 folgen. "Der ist nicht selbstverständlich", warnt Heynckes. Wäre aber eine Krönung. Und dann: Happy 500!
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