FC Bayern und PSG: Jerome Boateng vor einem Transfer zu Paris Saint-Germain

München - München statt Paris! An der Säbener Straße nahm Jérôme Boateng am Mittwoch zumindest wieder seine Arbeit auf. Genau wie alle anderen in der Vorrunde der Weltmeisterschaft in Russland gescheiterten Teilnehmer des FC Bayern. Die Profis wurden mit einer Fitness-Einheit auf Mountain-Bikes zurück in München empfangen.
Aber ist Boateng wirklich gekommen, um zu bleiben? Oder heißt es für ihn doch eher: Hin und weg? Es könnte nämlich gut sein, dass der 29-Jährige schon sehr bald seinen Spind beim FC Bayern räumen wird, ein Wechsel zu Paris Saint-Germain bahnt sich mehr und mehr an.
Boateng zu PSG: Es hakt an der Ablöse
"Es gibt im Moment keinen direkten Kontakt zwischen beiden Klubs, aber es gibt einen Kontakt zwischen den Beratern", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im Rahmen der USA-Reise der Bayern in der Football-Arena des Superbowl-Champions Philadelphia Eagles, "Jérôme hat ja zwei." Einer davon ist übrigens Bayerns vormaliger Sportdirektor Christian Nerlinger. Die Wege bei Verhandlungen über einen möglichen Transfer sind also kurz. Auch mit den Verantwortlichen von PSG und deren Trainer Thomas Tuchel traf man ja erst am Samstag bei dem Testspiel (3:1 für Bayern) in Klagenfurt zusammen.
Die Bayern gewinnen in Minze gegen PSG
"Jetzt muss man mal abwarten, ob man da am Ende des Tages eine Basis findet, um zu einem Transfer zusammenzukommen", führte Rummenigge aus und nannte gleich seine Bedingungen: "Wir müssen eine Ablöse finden, die für beide akzeptabel wäre. Wir haben grundsätzlich genug Spieler auf dieser Position, auch wenn Jérôme geht." Damit machte er einmal mehr deutlich, dass die Bayern ihren einstigen Fixpunkt der Abwehr mittlerweile für verzichtbar halten. Bietet Paris mehr als 50 Millionen Euro, dürfte Boateng wohl gehen. (Lesen Sie auch: Verwirrspiel um Boateng - Paris, ManUnited oder doch Bayern?)
Dass Boateng genau das tun will, hat er den Münchnern offenbar schon vor der WM mitgeteilt. Um genau zu sein schon im Mai, nachdem er sich, wie die "Sport Bild" berichtet, mit Tuchel getroffen und sich mit ihm auf einen angestrebten Transfer nach Paris verständigt hatte. Aktuell scheint nur das Financial-Fairplay den Deal mit dem neureichen Scheichklub noch zu verhindern. Nach den Mega-Transfers von Neymar (222 Millionen Euro) und Kylian Mbappé (180 Millionen Euro) muss Paris zunächst nämlich noch einen Transferüberschuss von 60 Millionen Euro durch Spielerverkäufe erwirtschaften.
FC Bayern: Pavard ist im Anflug
Bayern ist mit Mats Hummels, Niklas Süle und Aushilfsinnenverteidiger Javi Martínez im Abwehrzentrum auch ohne Boateng noch stark besetzt. Zumal Frankreichs Weltmeister-Shootingstar Benjamin Pavard bereits spätestens ab Sommer 2019 bei den Bayern im Wort steht. Nachdem der "SWR" das bereits als Fakt vermeldete, berichtete auch die "SZ" von einem konkreten Treffen von Sportdirektor Hasan Salihamidzic, Dr. Michael Gerlinger (Direktor Recht) und Chefscout Marco Neppe am 26. Juni bei der WM in Russland mit Pavard und einer entsprechenden Vereinbarung. Geht Boateng, kommt der Franzose, der in der Abwehr innen und außen spielen kann, wohl sofort. Lediglich die 2019 auf 35 Millionen Euro festgeschriebene Ablösesumme müsste dafür wohl noch etwas aufgestockt werden. (Lesen Sie dazu: Matthäus - Hier sieht er Pavard beim FC Bayern)
Und wo Rummenigge schon einmal dabei war, gewährte er gleich noch einen etwas tieferen Einblick in die aktuellen Personalplanungen. "Thiago ist ein wichtiger Spieler bei uns. Wir haben überhaupt noch nie Gedanken geäußert, dass er den Klub verlassen soll", stellte Rummenigge klar: "An der Geschichte ist nie etwas dran gewesen."
Auch bei James gehe er "davon aus, dass er noch lange bleibt". Rummenigge erinnerte bei der Gelegenheit an die Kaufoption für 42 Millionen Euro, die im kommenden Sommer für den Kolumbianer besteht: "Das Verhältnis zu ihm ist wunderbar, wir sind sehr happy mit dem Spieler. Er fühlt sich hier total wohl und respektiert."
Über einen Transfer von Arturo Vidal, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft, sagte er: "Ich glaube, das muss Arturo entscheiden. Wenn er auf uns zukommt, setzen wir uns damit auseinander." Man habe schließlich "neun Mittelfeldspieler für drei bis vier Positionen. Und wir möchten dem Trainer kein Problem kreieren, dass er unzufriedene Spieler hat." (Lesen Sie dazu auch: AZ-Check - Wer setzt sich im Bayern-Mittelfeld durch?) Präsident Uli Hoeneß hatte bereits angekündigt: "Wir werden bis spätestens Weihnachten ein, zwei, drei Spieler abgeben müssen." Rummenigge ergänzte: "Ob wir noch Zugänge haben, kann ich heute nicht seriös sagen." Boateng könnte einige Dinge beim FC Bayern in Bewegung bringen.