FC Bayern und Dortmund: Showdown in Wembley

Bayern siegt 4:0 gegen Barça, Dortmund schießt Real mit 4:1 ab. Mehr Final-Brisanz geht nicht. Wird’s für Bayern am 25. Mai der Triple-Triumph oder die maximale Katastrophe?
von  Patrick Strasser
Wer setzt den letzten Schrei? Der Holländer Robben oder der Pole Lewandowski? Am 25. Mai wird es im Londoner Wembley-Stadion wohl zum Showdown zwischen Bayern und Dortmund kommen.
Wer setzt den letzten Schrei? Der Holländer Robben oder der Pole Lewandowski? Am 25. Mai wird es im Londoner Wembley-Stadion wohl zum Showdown zwischen Bayern und Dortmund kommen. © GES/Augenklick, dpa, Huebner. Montage: Rettermayer

München - Man spricht Bayrisch in London am 25. Mai. Und Ruhrpott-Slang. Der FC Bayern gegen Borussia Dortmund, das erste Champions-League-Finale mit zwei Bundesligisten. Mehr Zuspitzung, mehr Klimax geht nicht. Der Meister 2011 und 2012 gegen den aktuellen Champion, der letzte Double-Sieger gegen den künftigen.
Im Halbfinale stehen zwei eher unbedeutende spanische Mannschaften Spalier: Erst fieselten die Bayern den FC Barcelona mit 4:0 ab, Tags darauf pöhlten die Dortmunder Real Madrid mit 4:1 aus dem Stadion. Ganz Europa macht den Diener. Bundes-League!

Es bräuchte ein Milagro, spanisch für Wunder, in den Rückspielen am Dienstag (BVB bei Real) und am Mittwoch (Bayern in Barcelona). Nicht mal die Spanier glauben an die sportliche Wiederauferstehung ihrer beiden Vorzeigeklubs. „Barça konnte nicht, und Real wusste nicht wie“, resümierte die Zeitung „La Razón“. Und „El País“ stellte resigniert fest: „Es gibt kein Gegenmittel gegen den Glanz, mit dem die Bundesliga die Fußballwelt überstrahlt.“

Der Machtwechsel ist da. 8:1 siegte die Bundesliga gegen die Primera Divison. „Die Ergebnisse sind hochverdient, auch in der Höhe“, urteilte Bundestrainer Joachim Löw, der den Festtag in München und die Dortmunder Gala als Stadion-Augenzeuge erlebte. „Der FC Bayern und Borussia Dortmund haben in den Champions League-Hinspielen erstklassige Visitenkarten für den deutschen Fußball abgegeben“, erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach stolz.

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Und so kommt es am 25. Mai wohl zum vierten Bundes-Clasico der Saison: Bayern gegen Dortmund, der ultimative Showdown in Wembley um die Vorherrschaft im deutschen (also auch europäischen) Fußball. 2:1 im DFL-Supercup vor Saisonbeginn, 1:1 in der Liga, 1:0 im Pokal. Vor dem schwarz-rot-gelben Gipfel in London trifft man sich auch noch am 4. Mai in Dortmund – nur kurz nachdem beide ihren Finaleinzug perfekt gemacht haben. Ist dann auch schon der Transfer von Viererpack-Torjäger Robert Lewandowski zu den Bayern durch?

Es könnten kaum brisantere Wochen sein für Bayern und Dortmunder: Am Donnerstag hat der BVB den Wechsel von Mario Götze an die Säbener Straße und die Ablösesumme per Pflichtmitteilung an die Börse bestätigt. Demnach habe der FC Bayern dem Revierclub am Mittwoch „ein verbindliches und unwiderrufliches Angebot unterbreitet“. Wie weiter aus der Adhoc-Mitteilung hervorgeht, seien die Münchner bereit, für einen Transfer „zum 01. Juli 2013 einen Betrag in Höhe von 37 Millionen Euro als Entschädigung für die vorzeitige Aufhebung“ des Vertrags zu zahlen.

So viel zur Bürokratie. Die Emotionen kochten hoch in Dortmund nach dem Götze-Wechsel, all zu negative Auswüchse blieben jedoch aus. Doch was passiert, sollte der Lewandowski-Transfer ebenfalls verfrüht an die Öffentlichkeit dringen?

Es hat schon spanische, italienische, englische Duelle in Champions-League-Finals gegeben. Deutsche Verhältnisse wären ein Novum. Die Bundesliga auf dem Thron – nur wer bekommt die Krone? War es nicht Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der vor der Auslosung der Halbfinals vom BVB als Wunschgegner gesprochen hatte? „Ich glaube, sie sind schlagbarer als die Spanier“, hatte er gesagt. Was zu beweisen wäre. Für die Bayern könnte die Saison mit dem größtmöglichen, dem nie dagewesenen Triumph, dem Triple, enden – oder in der maximalen Katastrophe: in Wembley feiert Schwarz-Gelb.

Die Engländer nehmen’s mit Humor. Man erwarte nun 90 000 deutsche Gäste – „in Lederhosen und mit Schwarzwälder Kirschtorte“. Bei Twitter kursierte der Gag, es seien im Wembley-Stadion schon Deutsche gesichtet worden – mit Handtüchern: Plätze reservieren.

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