FC Bayern und die 32 Tage der Wahrheit
München/Köln - Eine ganze Woche – Luxus. Nach dem 0:0 gegen RB Leipzig am vergangenen Sonntag hatten die Bayern satte sieben Tage zur Vorbereitung auf die Partie diesen Sonntag (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) beim 1. FC Köln. Doch nun ist Schluss mit lustig. Die Schlagzahl wird erhöht. Mehr als fünf Tage werden nicht mehr zwischen den Matches liegen in den kommenden Wochen.
Vor dem wegweisenden ersten Achtelfinal-Duell der Champions League am 24. Februar beim FC Chelsea geht es am Freitag nächster Woche noch gegen Paderborn.
Dem FC Bayern stehen schwere Wochen bevor
Zwei Aufsteiger hintereinander – ein lockeres Warmschießen für Chelsea? Nein, nein – sagt Trainer Hansi Flick. Keinesfalls – würde jeder Spieler antworten. Doch, doch, sagt die Statistik. Bayern ist bei Aufsteigern auswärts in den vergangenen 19 (!) Spielen ungeschlagen, leistete sich dabei nur ein Remis. Die letzte Pleite gegen einen Aufsteiger widerfuhr im Mai 2018 ausgerechnet Jupp Heynckes, mit 1:4 gegen den VfB Stuttgart am 34. Spieltag (Bayern stand längst als Meister fest).
Schnee von gestern. Das Hier und Jetzt zählt. Vor allem, wenn man wie die Bayern und Chefcoach Flick in den nächsten 32 Tagen acht Spiele (davon fünf auswärts) vor sich hat. Mit Champions League, DFB-Pokal (am 3. März beim FC Schalke) und dem Meisterkampf in der Bundesliga.
Den Anfang der 32 jecken Tage macht rund eine Woche vor Rosenmontag das Spiel bei den Geißböcken, die ihre letzten vier Heimspiele gewinnen konnten. "Seit Markus Gisdol dort Trainer ist, sind sie sehr erfolgreich. Köln ist eine Mannschaft, die teilweise auch hoch presst und wehtun kann", sagte Flick am Freitagmittag an der Säbener Straße, "das wollen wir möglichst nicht zulassen."
Der FC Bayern ist Kölns Angstgegner
Um den Ein-Punkte-Vorsprung vor RB Leipzig nicht einzubüßen. Vielleicht sogar auszubauen? Eher unwahrscheinlich, da die Sachsen gegen Werder Bremen wohl keine Punkte lassen. Flick, der von 1990 bis 1993 beim 1. FC Köln (44 Bundesligaspiele, ein Tor) im defensiven Mittelfeld aktiv war, betonte: "Ich gehe sehr positiv in das Spiel." Kein Wunder – denn: Köln wartet seit elf Bundesliga-Partien gegen die Bayern auf einen Erfolg, die Münchner gewannen zwölf der letzten 14 Gastspiele.
"Auf die Tabelle schaue ich erst an den letzten drei, vier Spieltagen", hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zuletzt gesagt. Aber auf den Spielplan schon jetzt. Und der verspricht eine Tempo- und Intensitätsverschärfung bis Mitte März, genauer: bis zum Rückspiel am 18.3. gegen Chelsea. Es deutet sich an, dass dieser Termin der Tag X für diese Saison, die Kaderplanung und vor allen Dingen die Zukunft von Flick ist. Der 54-Jährige hat geliefert, genießt das Vertrauen der Klubführung und seiner Spieler. Seine Menschenführung kommt an. "Wir wollen jeden mitnehmen", erklärt Flick, "im Moment klappt das ganz gut – es ist auch so, dass die Spieler selbst zu mir kommen. Das ist ein gutes und wichtiges Zeichen."
Entscheidet das Chelsea-Duell über Hansi Flicks Zukunft?
Auf ein "Daumen hoch" seiner Bosse hofft Flick dann nach einem Weiterkommen gegen Chelsea. "Grundsätzlich ist bis Mitte März Klarheit wünschenswert, damit der Klub wie der Trainer disponieren können", sagte Triple-Trainer Jupp Heynckes zuletzt. Ottmar Hitzfeld, der andere Champions-League-Sieger-Coach der jüngeren Geschichte, findet gar: "Anfang März ist es ideal, damit beide Seiten planen und sich auf das Wesentliche konzentrieren können."
Flick, der im November nach der Demission seines Chefs Niko Kovac erst zwei Spiele auf Bewährung bekam, dann eine weitere Frist bis Weihnachten und schließlich bis Saisonende, wird auch mit dem Druck, "8 aus 32" erfolgreich zu gestalten, zurechtkommen. Die 32, eine "magische Zahl". Im Schach (Gruß an Felix Magath!) gibt's – genau – 32 Figuren, beim Schafkopfen (Gruß an Thomas Müller!) wie beim Skat 32 Spielkarten. Und was ist traditionell aus 32 Sechs- und Fünfecken zusammengenäht bzw. -geflickt? Ein Fußball. Bingo.
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