Umstrittene Ballon-d'Or-Auszeichnung: Nagelsmann verwundert über Musiala-Platzierung
München/Paris - Die Ballon-d'Or-Gala hat am Montag wieder für einige Diskussionen gesorgt. Dass Karim Benzema den Goldenen Ball als bester Spieler der vergangenen Saison mit nach Hause nehmen durfte, war nachvollziehbar und wenig überraschend. Ansonsten hat so manche Auszeichnung bei Fans und Beobachtern aber auch in diesem Jahr wieder für Verwunderung gesorgt.
Etwa die sogenannte Kopa Trophy, mit der der beste U21-Fußballer der Welt ausgezeichnet wurde. Die gewann Mittelfeldspieler Gavi vom FC Barcelona – trotz hochkarätiger Konkurrenz. Auch Jamal Musiala vom FC Bayern und Jude Bellingham von Borussia Dortmund waren für die renommierte Auszeichnung nominiert, wurden aber hinter Eduardo Camavinga (Real Madrid) nur Dritter bzw. Vierter.
Nagelsmann: Musiala und Bellingham waren besser als Gavi
Geht es nach Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, hätten die beiden Supertalente aus der Bundesliga die Trophäe mehr verdient gehabt. "Man hat natürlich eine Vereinsbrille auf. In meinen Augen haben Musiala und Bellingham aber eine bessere Saison gespielt als der Gewinner Gavi, der es aber auch gut macht", meinte der 35-Jährige am Dienstag.
Der Spanier sei zwar ein "hochtalentierter Spieler", der eine "extreme Gewinner-Mentalität" habe, allerdings hätten Musiala und Bellingham eine bessere Saison gespielt. "Bei Jude und Jamal ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das muss man individuell entscheiden. Ich glaube, unverdient wäre es für keinen der drei, Gavi ist natürlich auch ein herausragender Spieler", meinte Nagelsmann weiter.
Bester Klub: Champions-League-Sieger Real Madrid nur auf Platz drei
Doch nicht nur die Vergabe der Kopa Trophy sorgte für Verwunderung, sondern auch die Auszeichnung für den Klub des Jahres. Hier landete Real Madrid nur auf Platz drei – obwohl die Königlichen auf dem Weg zu ihrem 14. Champions-League-Sieg mit Paris Saint-Germain, Titelverteidiger FC Chelsea, Manchester City und dem FC Liverpool gleich vier europäische Schwergewichte aus dem Weg geräumt und zudem noch die spanische Meisterschaft und den Supercup gewonnen haben.
Die Auszeichnung erhielt stattdessen ManCity – immerhin Englischer Meister – vor dem in der vergangenen Saison titellosen FC Liverpool auf Platz zwei. Real-Star Toni Kroos konnte sich daraufhin eine Stichelei nicht verkneifen. "Drittbeste Mannschaft in der Saison 21/22 – glücklich, Real Madrid?", twitterte der Ex-Nationalspieler noch in der Nacht.
Immer wieder umstrittene Entscheidungen beim Ballon d'Or
Schon in den vergangenen Jahren musste das französische Fachmagazin "France Football", das die Trophäen vergibt, einiges an Kritik für seine Entscheidungen hinnehmen. 2021 wurde etwa Lionel Messi völlig überraschend vor Robert Lewandowski mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet, obwohl der damalige Bayern-Stürmer zuvor eine herausragende Saison gespielt und sogar den legendären 40-Tore-Rekord von Gerd Müller geknackt hatte.
Er wurde stattdessen mit dem Titel "Torjäger des Jahres" abgespeist. Eine Auszeichnung, die erst kurzfristig ins Programm genommen wurde. Nur eine von vielen Entscheidungen mit einem schalen Beigeschmack.