Uli Hoeneß packt aus: Das störte ihn am allermeisten an Oliver Kahn als FC-Bayern-Boss

München - Zeitenwende beim FC Bayern: An der Säbener Straße hält man es nun offenbar nicht mehr für notwendig, die Chefposten bevorzugt - so wie jahrzehntelang üblich – mit ehemaligen Bayern-Stars zu besetzen. Das bestätigte Uli Hoeneß jetzt beim "Sonntags-Stammtisch" des BR.
Auf die Frage, ob stets ehemalige Fußballer in die Führung eingebunden werden sollen, antwortete der 71-Jährige: "Das würde ich heute nicht mehr so ausschließlich sehen, weil der Unterschied zu uns früher ist, wir haben gut verdient als Fußballspieler, aber wir waren uns alle im Klaren, dass wenn wir aufhören zu spielen, müssen wir noch arbeiten, um den Wohlstand unserer Familie zu erhalten. Wenn heute einer bei Bayern München voll Fußball spielt, braucht er überhaupt nicht mehr zu arbeiten."
FC Bayern: Uli Hoeneß teilt heftig gegen Oliver Kahn aus
Hauptgrund für den Sinneswandel dürfte vor allem das Titan-Fiasko sein. "Die Berufung von Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender war ein großer Fehler. Als ich erkannt habe, dass der das nicht kann, habe ich mit Karl-Heinz Rummenigge zusammen das geändert", räumte Hoeneß ein – und erklärte, was ihm am Ende der vergangenen Saison geschassten Bayern-CEO am meisten störte: "Oliver Kahn hat vor Kurzem gesagt, ein CEO müsse nicht 24 Stunden am Tag arbeiten. Dann habe ich drauf geantwortet, aber zwölf Stunden sollten es schon sein." Rumms!
Harte Aussagen, die zudem noch schwer nach persönlicher Abrechnung klingen. Schließlich unterstellt Hoeneß dem ehemaligen Bayern-Boss Kahn damit relativ unverblümt, sich während seiner Amtszeit viel zu wenig für den Job engagiert zu haben.
Hoeneß will tätig sein, bis "das Schiff wieder geradeaus fährt"
Die Hoeneß-Aussagen zum gewünschten Arbeitsaufwand als Bayern-Verantwortlicher wird man auch an anderer Stelle aufmerksam verfolgt haben: speziell bei Max Eberl (50). Der Wunschkandidat der Bayern für die Nachfolge von Hasan Salihamidzic als Sportvorstand soll Thema bei der nächsten Aufsichtsratssitzung im November sein. Eine endgültige Entscheidung wird da aber wohl nicht getroffen, wie Hoeneß verriet: "Ich schätze, dass wir die nächsten sechs bis zwölf Monate die Personalbesetzung haben, die die Zukunft dann machen soll."
Sobald in diesem Bereich Klarheit herrsche, so Hoeneß weiter, "werden sich Karl-Heinz Rummenigge und ich wieder etwas zurückziehen auf den Aufsichtsratsposten, der ja nur beratend tätig sein soll". Er und der langjährige Vorstandsvorsitzende Rummenigge würden "auch operative Aufgaben" übernehmen, sagte der 71-Jährige, "bis wir merken, dass das Schiff wieder geradeaus fährt".