FC Bayern: Transfer-Trainer Thomas Tuchel ist mächtiger als es Hansi Flick je war

München - Das große Bosse-Beben nach dem unerwarteten Doch-noch-Titelgewinn hat beim FC Bayern zumindest auf der Chefetage an der Säbener Straße fast nur Verlierer produziert.
In aller erster Linie natürlich Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, die nun ihre Jobs als Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand los sind - und damit bis auf Weiteres auch kein Teil mehr der berühmten Bayern-Familie.
Krise beim FC Bayern: Alle verlieren, außer einer...
Gleichzeitig sind aber auch Karl-Heinz Rummenigge und vor allem Uli Hoeneß beschädigt, weil beide nun wieder verstärkt ins Tagesgeschäft eingreifen müssen, was am Ende nur beweist, dass sie einst mit der Wahl ihrer Nachfolger gründlich daneben lagen.
Einen – wenn bislang auch eher heimlichen – Gewinner der Krise gibt es dennoch: Thomas Tuchel. Der Trainer wirkte am Samstag in Köln nach Abpfiff zwar noch recht reserviert, wenn nicht gar zerknirscht ob der innerbetrieblichen Verwerfungen, zu denen die Blitz-Rochade auf der Chefebene geführt hatte.
Aber: Taktikfuchs Tuchel wird trotz allen Ärgers seine Zukunftsoptionen da schon längst taxiert und mindestens für gut – wenn nicht sogar hervorragend – befunden haben.
Denn der große FC Bayern ist nun in Sachen (dringend benötigter) Transfers auf die sportliche Expertise des 49-Jährigen angewiesen.
Bei allen Transfers des FC Bayern hat Tuchel die Finger im Spiel
Tuchel muss nun das strategische Vakuum füllen, das mit dem Brazzo-Abschied entstanden ist. Bis die Münchner einen neuen sportlichen Verantwortlichen verpflichtet haben – und danach sieht es zumindest kurzfristig nicht aus – wird Tuchel eine Doppelrolle übernehmen müssen: Trainer und zugleich Kaderplaner.
In England nennt man dieses Konzept Teammanager. Passenderweise kennt Tuchel diese Rolle bereits sehr gut von seiner – mit dem Champions-League-Sieg gekrönten – Zeit beim FC Chelsea.
Hansi Flick wäre als FC-Bayern-Trainer mit weniger zufrieden gewesen
Übrigens: Hansi Flick wäre in seiner kurzen, aber höchst erfolgreichen Zeit als Chefcoach des Rekordmeisters wohl schon mit weniger weitreichenden Kompetenzen zufrieden gewesen und hätte dann wohl nicht das Weite gesucht.
Denkt man im Lichte der jüngsten Entwicklungen diesen Gedanken zu Ende, hätten sich die Bayern wohl viel Ärger – und nicht zuletzt auch viel verbranntes Geld – ersparen können.