6:0 gegen Schalke 04 – und trotzdem warnt FC-Bayern-Trainer Tuchel nach Schalke-Sieg

München – Sonnenschein in der Allianz Arena, ein bestens gelaunter FC Bayern und feiernde Fans. Es war ein Bild der vollen Zufriedenheit nach dem 6:0 über Schalke 04, das man so länger nicht mehr gesehen hat. Erstmals unter Thomas Tuchel feierte der Rekordmeister einen Sieg mit mehr als zwei Toren Differenz.
Zuletzt in Bremen (2:1) oder gegen Hertha BSC (2:0) spielte der FCB zwar dominant und zeigte phasenweise gute Ansätze. Was fehlte, war das letzte bisschen Leichtigkeit, das letzte Selbstverständnis, um aus Ergebnisfußball wieder Erlebnisfußball zu machen.
Thomas Müller lobt die Entwicklung des FC Bayern, Musiala und Gnabry verkörpern sie
Dieses Bisschen war im Heimspiel gegen Schalke 04 vorhanden. Gleich von Beginn an kombinierte sich die Mannschaft von Thomas Tuchel mutig und flüssig nach vorne und hätte bereits vor dem Führungstreffer durch Thomas Müller in Minute 21 bereits mehrfach treffen können.
"Ich habe das Gefühl, wir haben eine kleine Entwicklung hingelegt", kommentierte Bayerns Kapitän nach der Partie.
Sinnbildlich dafür stehen Serge Gnabry und Jamal Musiala. Ersterer traf, erstmals seit 2020, wieder in drei Pflichtspielen am Stück. Vor allem bei der Finte gegen Maya Yoshida vor dem 3:0 konnte man Gnabry ansehen, dass er, nach schweren Wochen und Monaten, zu seiner Topform findet.
Mit seinen Saisontoren 12 und 13 steht er außerdem nur noch drei Treffer hinter Niclas Füllkrug und darf sich Hoffnungen auf seine erste Torjägerkanone machen.

Jamal Musiala agierte als Achter-/Zehner-Hybrid an der Seite von Thomas Müller und glänzte durch seine gewohnte Unbekümmertheit und Spielwitz. Er war derjenige, der den Elfmeter zum 2:0 herausholte.
Nach einer halben Stunde war es sein Zuspiel auf Noussair Mazraoui, das Marius Bülter in die 5. gelbe Karte zwang. Zehn Minuten vor Schluss steckte Musiala perfekt für Mathys Tel zum 5:0 durch. Kurz darauf scheiterte er mit einem starken Abschluss an Schalke-Keeper Alexander Schwolow.
"Auch in der Höhe verdient": Schalke 04 kein Maßstab für FC Bayern
Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass Schalke in dieser Partie alles vermissen ließ, was sie in den vergangenen Wochen auszeichnete: Taktische Disziplin, Kampfgeist und die Fähigkeit, Rückschläge wegzustecken.
Nach dem 1:0 ergab sich die Mannschaft ihrem Schicksal. "Es war eine absolut verdiente Niederlage, auch in der Höhe", hielt Thomas Reis fest.
Topspiel am Samstag: RB Leipzig überzeugt durch Standhaftigkeit
Kommendes Wochenende darf man gegen RB Leipzig ein anderes Spiel erwarten. Jene Leipziger zeigten am Sonntag gegen Werder Bremen die Resilienz, die Schalke komplett fehlte.
Binnen weniger Minuten wurde ihnen zuerst der Führungstreffer von Christopher Nkunku nach einem diskutablen Foul an Leonardo Bittencourt aberkannt. Direkt im Gegenzug traf ausgerechnet Bittencourt zur Bremer Führung. Dennoch drehten Willi Orban und Dominik Szoboszlai die Partie in den Schlussminuten.
FC-Bayern-Trainer Tuchel warnt nach Schalke-Sieg: "Kein Grund für Euphorie"
Thomas Tuchel brachte es nach dem Sieg gegen Schalke auf den Punkt: "Es ist wichtig, dass das Selbstverständnis zurückkommt. Aber es ist kein Grund für Euphorie. Wir müssen jetzt diese Energie mitnehmen."
Der kommende Spieltag könnte richtungweisend werden. Borussia Dortmund spielt in Augsburg, wo sie nur eine der vergangenen vier Bundesligapartien gewinnen konnten.
FC Bayern im Titelrennen gegen den BVB: Richtungsweisender Spieltag
Außerdem wartet der BVB, seit dem 1:0 in Sinsheim Ende Februar, auf einen Auswärtssieg. Bayern-Präsident Herbert Hainer versprach dem FCA "einen Paulaner Bierzug", sollten sie gewinnen.
Das 6:0 gegen Schalke hellte die Stimmung an der Säbener Straße deutlich auf. Es war, vor allem für das Selbstverständnis des Teams, ein enorm wichtiger Erfolg. Ein Selbstvertrauensschub zur richtigen Zeit.